Kommentar

Steirische Landesregierung: Verhandler mit Geschick und Augenmaß

In aller Ruhe nähern sich die steirischen Koalitionsverhandlungen ihrem Ende. Die einzigen leisen Misstöne kommen kurioserweise aus dem Eck der Wahlverlierer, wo offenbar der eine oder  andere alteingesessene Partei-Apparatschik noch nicht ganz in der Realität einer knapp über 20 Prozent liegenden Fraktion angekommen ist.
Dass es in der steirischen SPÖ keine Wiener Verhältnisse geben wird, dafür steht einerseits Jörg Leichtfried als interimistischer Parteichef, ihm darf man genug Durchsetzungskraft gegen interne Querelen zutrauen. Andererseits ist Anton Lang ein kompetenter Regierungsverhandler, der genau dieses Geschäft in der Königsdisziplin, der Kommunalpolitik, gelernt hat.
Klar: Den Takt gibt der Wahlsieger ÖVP vor, dass man jedoch nicht vor hat, die SPÖ "wie einen Christbaum abzuräumen", dafür steht Hermann Schützenhöfer selbst. Er hat ein feines Sensorium dafür, was seinem Gegenüber (gerade noch) zumutbar ist, er wünscht sich eine gedeihliche, ruhige Zusammenarbeit – und er hat die Geschichte im Hinterkopf. Denn das historische "Abräumen" der SPÖ nach der Landtagswahl 2000 führte zu einem ebenso historischen Wahldebakel für die ÖVP 2005. Wir können also davon ausgehen, dass die Herren Schützenhöfer und Lang in den nächsten Tagen vor die Öffentlichkeit treten und ein Koalitionspaket mit maximaler Zusammenarbeit und minimalem Gesichtsverlust präsentieren werden.