"Unbezahlte Praktika müssen verboten werden!" fordert Gemeinderat Robert Krotzer

Mit einem Praktikumsgesetz will die Grazer KPÖ Unsicherheit und Ausbeutung bekämpfen.

Die Wirtschaft schwächelt, die Arbeitslosigkeit steigt. Mit einem fatalen Effekt auf die Arbeitnehmer. Denn für viele junge Menschen bleibt eine fixe Anstellung in Vollzeit nur ein Traum. Sie hanteln sich von einem Praktikum zum anderen, von einer befristeten Stelle zur nächsten.
Ein Ende dieser prekären Beschäftigungsformen, aber vor allem ein Ende für unbezahlte Praktika, forderte deshalb der BWL-Absolvent Georg Erkinger in der vergangenen Woche. Eine Forderung, die Wellen schlug.

Wie die Karotte vor der Nase
Der KPÖ-Gemeinderat Robert Krotzer stößt nun in das selbe Horn: „Unbezahlte Praktika ersetzen oft fixe Arbeitsplätze, deshalb müssen sie verboten werden“, verlangt er.
„Man stellt Praktikanten ein, die sich für drei Monate die Beine abstrampeln, die Fixanstellung wird wie die Karotte vor die Nase gehalten, nach drei Monaten ist es vorbei, der nächste Praktikant wird eingesetzt“, ist der Jungpolitiker empört.

Forderung nach einem Praktikumsgesetz
Zur Lösung dieses Problems ist Krotzers Ziel nun ein Praktikumsgesetz.
In diesem Gesetz sollen Praktika, die im Rahmen einer schulischen/universitären Ausbildung vorgeschrieben sind, rechtlich klar definiert werden: Darin müssten laut Krotzer Standards hinsichtlich des Ausbildungscharakters, der Arbeitszeiten und einer fairen Entlohnung geregelt werden.
Ein zentraler Punkt ist dabei auch ein gesetzliches Verbot von „Volontariaten“, also von freiwilligen, unbezahlten Praktika, die keinen Ausbildungszweck haben.

Umgehung stoppen
„Denn solche Volontariate sind besonders für die Umgehung von sicheren Arbeitsverhältnissen geeignet“, warnt der KPÖ-Gemeinderat.
„Vor allem die um sich greifende Tendenz, dass mit der Bezeichnung „Praktika“ normale Anstellungsverhältnisse umgangen werden, muss gestoppt werden“, präzisiert er sein Anliegen.

Gemeinderat bekennt sich
Auf Krotzers Antrag hin widmete sich auch der Grazer Gemeinderat diesem Thema. Dort wurde beschlossen, dass vonseiten der Stadt Graz die Forderung nach einem Praktikumsgesetz an die Österreichische Bundesregierung herangetragen wird. Mit welchem Effekt, bleibt abzuwarten, denn der politische Weg von Graz nach Wien kann ein langer sein.
Für eine tatsächliche Änderung des Gesetzes sieht deshalb der KPÖ-Gemeinderat noch viel Bewusstseinsarbeit vor sich. „Wir müssen das Thema der sozialen Absicherung von Berufseinsteigern weiterhin forcieren und in der Öffentlichkeit diskutieren“, zeigt er sich hartnäckig, „denn unbezahlte Praktika gehören einfach verboten“.

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