Brav sollen nur die Kinder sein

"Zufrieden? Wann ist ein Trainer schon zufrieden", fragt Darko Milanic. | Foto: Martin Wiesner
5Bilder
  • "Zufrieden? Wann ist ein Trainer schon zufrieden", fragt Darko Milanic.
  • Foto: Martin Wiesner
  • hochgeladen von Marcus Stoimaier

Kastellfeldgasse 47. Für Sturm-Fans nicht eine x-beliebige Adresse in der Landeshauptstadt. Hier in der Gruabn, in Jakomini, schlug jahrzehntelang das schwarz-weiße Herz. Und in dieser Kultstätte des Grazer Fußballs traf die WOCHE vorm Bundesliga-Auftakt in Innsbruck Sturm-Coach Darko Milanic zum Interview.

WOCHE: Können Sie sich noch erinnern, wann Sie diese Stufen zum letzten Mal hinunter gegangen sind?
Darko Milanic: (lacht) "Das ist leider schon länger her – genau weiß ich es auch nicht mehr. Aber es muss so 1996 oder 1997 gewesen sein. Nachdem wir ins Liebenauer Stadion umgezogen sind, haben wir ja noch eine Weile hier trainiert. Die Gruabn war ein fantastisches Stadion. Die Stimmung war einfach unglaublich. Ich habe es geliebt, so nah bei den Fans zu spielen."

Wie lange haben Sie eigentlich überlegt, als das Angebot von Sturm kam?
"Kontakt hat’s ja schon länger gegeben. Als das Angebot dann wirklich konkret geworden ist, habe ich mich schnell entschieden."
Ist es also wirklich eine Art Heimkehr, von der immer wieder zu lesen ist?
"Meine Heimat ist natürlich Izola. Aber ich war acht Jahre in Graz. Und ich habe immer das Gefühl gehabt, dass ich einfach zu Sturm gehöre. Immer, wenn ich hier gewesen bin, ist dieses Gefühl wieder gekommen. Diese Atmosphäre, die es bei Sturm gibt, ist einzigartig – es ist eben eine Familie."

Apropos Familie: Wie wichtig ist Ihnen Ihre eigene Familie?
"Die Familie ist immer die Nummer eins. Als ich bei Maribor war, haben wir uns ja nur an den Wochenenden gesehen, deswegen bin ich jetzt sehr froh, dass meine Familie mit nach Graz kommt."

Was ist der Unterschied zwischen dem slowenischen und österreichischen Fußball?
"Von den Ligen her ist die Bundesliga schon höher einzuschätzen. Aber wenn ich Maribor und Sturm direkt vergleiche, hat Maribor einige Spieler, die mehr Witz – einfach mehr Eier haben. Bei Sturm sind viele Spieler zu brav. Wir müssen uns viel mehr zutrauen. Ein Florian Kainz muss zeigen, dass er ein Talent, etwas Besonderes ist – und das gilt für alle Spieler. Die Sturm-Fans wollen keine Mannschaft sehen, die nur hinten herum spielt. Immer geht das natürlich nicht, aber generell wollen wir nach vorne spielen."

Ist Robert Beric genau so ein Spieler?
"Er ist ein physisch starker Spieler, der den Ball perfekt behaupten kann und torgefährlich ist. Robert hat sich in den letzten drei Jahren enorm entwickelt, ist ein echter Mannschaftsspieler. Ich glaube, er kann für Sturm sehr wichtig werden."
Wann würden Sie die Saison als erfolgreich bezeichnen?
"Wann ist ein Trainer schon zufrieden? Es geht immer besser. Ich bin zufrieden, nach jeder Minute im Spiel, die wir gut spielen – umgekehrt aber genauso. Ich will einfach Fortschritte erkennen."

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.