Die Karriere danach: Vom grünen Rasen in die Kanzlei

Kodex statt Ball: Ex-Sturm- und -GAK-Spieler Sandro Lindschinger verschlug es nach der Kick-Karriere ins Rechtswesen.- Foto: GEPA
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Zwei Grazer Ex-Kicker erzählen, wie sie nach dem Fußballleben eine ganz andere Karriere gestartet haben.
Nur die wenigsten Kicker, die in der österreichischen Bundesliga oder der Ersten Liga spielen, haben für die Zeit nach der Karriere ausgesorgt. Viele bleiben im Geschäft, werden Trainer, Sportdirektoren, machen Jugendarbeit oder sind im Marketing der Vereine unterwegs. Dass es aber auch vollkommen anders geht, beweisen unter anderem Sandro Lindschinger und Alexander Knezevic, die mittlerweile vollkommen anderen Berufen nachgehen.
Kanzlei statt Fußballplatz
Als aktiver Kicker absolvierte Sandro Lindschinger unter anderem 19 Bundesligaspiele für den SK Sturm und stand auch zwei Jahre für den GAK am Platz. Jetzt sieht sein Arbeitstag aber vollkommen anders aus. "Nach meiner neunten Knie-OP habe ich meine Karriere 2010 beendet. Danach habe ich einen Tapetenwechsel gebraucht und einen Neuanfang gewagt. Ich habe in Wien Jus studiert", berichtet der heute 32-Jährige. Nach einem Master in Sportrecht startet er ab September in einer Grazer Anwaltskanzlei durch.
Auf zum Doktortitel
Trotz Fußball-Vergangenheit wurde Lindschinger nie belächelt: "Es war eigentlich das Gegenteil. Die Leute haben es super gefunden, dass ich mich da so reinhaue."
Mit Recht, denn neben dem Start in die Arbeitswelt will Lindschinger auch noch seinen Doktortitel erlangen. Während seiner aktiven Laufbahn hatte sich der Linksfuß nie mit der Zeit nach der Karriere beschäftigt: "Das kam erst mit den vielen Verletzungen und dem Karriereende. Da habe ich dann Abstand vom Sport gebraucht."
Früher Goalie, heute Direktor
Ganz die Finger vom Fußball lassen kann aber zumindest Lindschinger nicht. Gemeinsam mit Richard Wemmer betreut er seit kurzem den Unterligisten Kainbach-Hönigtal.
Auch Alexander Knezevic, von 1998 bis 2004 als Ersatz-Torwart Teil der legendären Sturm-Mannschaft, trainiert heute noch ab und an seinen ältesten Sohn, der im Nachwuchs der Blackys ebenfalls zwischen den Pfosten steht. Sein "Brotberuf" hat aber überhaupt nichts mit Sport zu tun.
Der heute 36-Jährige ist mittlerweile zum Wüstenrot-Landesdirektor für die Bereiche Bausparkasse und Versicherung aufgestiegen und für die Bundesländer Steiermark, Oberösterreich und Kärnten verantwortlich.
Sport hilft im Job
"Es hat mir schon in jungen Jahren Spaß gemacht, mein eigenes Geld zu managen. Ich habe immer geschaut, wie ich mein Erspartes so gut wie möglich veranlagen kann", denkt Knezevic an die Vergangenheit zurück. Parallel zum Interesse am Bank- und Versicherungswesen musste der Goalie dann auch seine Fußballkarriere verletzungsbedingt beenden. "Nach zwei schweren Knieverletzungen kam dann noch ein Problem an der Schulter dazu."
Nach einer kurzen Zeit als Torwart-Trainer in Kalsdorf, wo unter anderem ein Cupsieg gegen Sturm gelang, startete er dann in sehr jungen Jahren die zweite Karriere. "Ich versuche, meinen 350 Mitarbeitern Teamgedanken und gute Stimmung zu vermitteln – wie im Sport."
Redakteure: Christoph Hofer und Stefan Haller


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