Fortführung geplant
Grazer Traditionslokal "Thomawirt" meldet Insolvenz an

- Ein Stück Grazer Wirtshaustradition gerät ins Wanken: Der Thomawirt beantragte am Mittwoch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. (Symbolbild)
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Das Grazer Restaurant "Thomawirt" in der Leonhardstraße steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Wie der Kreditschutzverband KSV1870 und der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Mittwoch bekanntgaben, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet – die Fortführung des Lokals ist aber geplant.
GRAZ. Am Mittwoch wurde über das Vermögen der TW Gastronomie GmbH, Betreiberin des "Thomawirt", beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Geschäftsführer ist Markus Schaffer, Gesellschafterin die Profutura Beteiligungs GmbH. Damit gerät ein Stück Grazer Wirtshaustradition ins Wanken: Laut eigenen Angaben wurde das Lokal bereits im Jahr 987 als "Neumoar" und "Thomawirt" erstmals urkundlich erwähnt und über Jahrhunderte als Gasthaus im obersteirischen Götzendorf geführt. Im Jahr 2006 eröffnete das Lokal in Graz-Leonhard neu und besteht in der Leonhardstraße 40-42 seitdem auf drei Etagen als Kaffeehaus, Restaurant und Bar mit traditioneller österreichischer Küche. Aktuell beschäftigt das Lokal zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

- Wie das Unternehmen als Hauptursache für die finanzielle Schieflage angibt, habe sich das Konsumverhalten der Gäste seit der Corona-Pandemie deutlich verändert. Viele Menschen gingen seltener essen oder verzichteten ganz auf Restaurantbesuche. (Symbolbild)
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Pandemie, Inflation und hohe Kosten setzen zu
Wie das Unternehmen als Hauptursache für die finanzielle Schieflage angibt, habe sich das Konsumverhalten der Gäste seit der Corona-Pandemie deutlich verändert. Viele Menschen gingen seltener essen oder verzichteten ganz auf Restaurantbesuche. Zugleich hätten Inflation, steigende Energiepreise, höhere Personalkosten und teurere Lebensmittel die Kalkulation stark belastet. Trotz Sparmaßnahmen und Gesprächen mit Banken sei keine nachhaltige Lösung gefunden worden.
Die Schulden belaufen sich laut den Gläubigerschützern auf rund 578.300 Euro, dem Vermögenswerte von etwa 62.200 Euro gegenüberstehen. Trotzdem soll der "Thomawirt" weitergeführt werden. Der vorgelegte Sanierungsplan sieht vor, dass die 22 Gläubiger 20 Prozent ihrer Forderungen innerhalb von zwei Jahren erhalten. Laut KSV1870 und AKV soll das Geld aus dem laufenden Betrieb erwirtschaftet werden.
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