Die schwarz-weiße "Horror-Show"
Krise – fünf Buchstaben, die bei Sturm an Tagen wie diesen fast schon zum Vereinsnamen gehören. Der schwarz-weiße Kahn hat jedenfalls ordentlich Schlagseite. "Egal, was sich die Mannschaft vornimmt, wir machen immer wieder Schülerligafehler", findet auch ein merklich zerknirschter Gerhard Goldbrich keine Worte mehr.
Die WOCHE hat sich auf Ursachenforschung für die momentan katastrophale Situation begeben. Der Versuch einer Erklärung.
Abschlussschwäche: Sturm fehlt der Vollstrecker. Robert Beric ist eigentlich für diese Rolle vorgesehen – doch der Slowene (sechs Saisontore) ist damit von Spiel zu Spiel mehr überfordert. Sonst ist weit und breit niemand in Sicht, der für ihn in die Bresche springen könnte. Mit nur 35 Toren gehören die Grazer zu den harmlosesten Teams der Liga. Wobei harmlos bei den Angriffsbemühungen von Beichler und Co. fast ein Hilfsausdruck ist. Beim 1:4 gegen den WAC verbuchte Sturm zwar 20 Schüsse, aber nur vier gingen aufs Tor.
Abwehrtorso: Egal, wer bei der Milanic-Truppe im Tor steht – fehlerfrei blieben zuletzt weder Christian Gratzei noch Bene Pliquett. Wobei den Goalies wohl noch die wenigste Schuld an der Talfahrt trifft. Die Abwehr präsentiert sich immer wieder anfällig und löchrig wie Emmentaler. Die komplette Viererkette schwimmt und patzt nach Noten. In den vier Frühjahrspartien kassierte Sturm deshalb schon elf Gegentreffer.
Führungsspieler: Dem dreimaligen Meister fehlt ein echter Führungsspieler, wie der berühmte Bissen Brot. Niemand traut sich zu, Verantwortung zu übernehmen. Beweis dafür: Gegen den WAC hatte Sturm fast schon bayernmäßige 63,2 Prozent Ballbesitz. Rausgekommen ist dabei freilich wenig – viel zu oft wurde quer- oder die Kugel zurückgespielt.
System: Gänzlich frei von Schuld darf man natürlich auch nicht Darko Milanic sprechen. Der Slowene lässt die nötige Flexibiltät vermissen, hält eisern an seinem 4-4-2 fest. Vor allem im Zentrum klafft zwischen Defensive und Offensive oft ein riesiges Loch – dem Gegner gelingt es so immer wieder für Überzahlsituationen zu sorgen, die oft mit einer Chance oder gar einem Tor enden.
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