#graz17: Ohne Internet zur Nummer eins in Gries
Nur in Gries war die ÖVP nicht die stärkste Partei – KPÖ stellt Anspruch auf den Bezirksvorsteher.
Graz ist schwarz. Was für Sturm-Fans ohnehin nie ein Geheimnis war, gilt jetzt auch für die politische Karte der Landeshauptstadt. Die ÖVP war in allen 17 Bezirken die stärkste Partei – einzige Ausnahme: In Gries heimste erstmals überhaupt die KPÖ mit 28,34 Prozent die meisten Stimmen ein.
"Darüber freuen wir uns natürlich sehr – es ist dies die Bestätigung unserer Arbeit in den letzten vier Jahren", jubelte Gertrude Schloffer, langjährige Gemeinderätin und in der letzten Periode schon Bezirksvorsteher-Stellvertreterin im fünften Bezirk. Auch bei der Bezirksratswahl hielt ihre KPÖ mit 27,48 Prozent die ÖVP (26,06) auf Abstand. "Klar ist, dass wir jetzt als stärkste Partei auch den Anspruch auf den Vorsitz im Bezirksrat stellen." Schloffer wäre die erste kommunistische Bezirksvorsteherin in Gries überhaupt – und das ohne Internet, wie sie betont: "Jeder kann meine Handynummer haben – ich regle alles am Telefon, E-Mails brauche ich nicht."
Bittersüßer Triumph
Einen bittersüßen Wahlsonntag erlebte der Waltendorfer Bezirksvorsteher Gerhard Szettele. Süß, weil er sich mit stolzen 48,1 Prozent über das beste Bezirksergebnis der ÖVP insgesamt freuen durfte – bitter, weil er schon vor der Wahl nach 24 Jahren als Bezirkschef seinen Abschied offiziell machte. "Ohne Siegfried Nagl wäre so ein Ergebnis nie zu erreichen gewesen. Jetzt tut es mir fast leid, nach so einem Sieg zu gehen – aber ich bin jetzt bald 67 und irgendwann wird’s Zeit, etwas kürzerzutreten." Auch auf Bezirksratsebene fuhr er mit 46,7 Prozent einen klaren Sieg ein. Noch souveräner war bei der Bezirksratswahl sein Parteikollege Wolfgang Renner, der sich in Ries gleich über 48,2 Prozent freuen durfte.
Der Niedergang der SPÖ schlägt sich auch in der Bezirksratswahl nieder: In der Inneren Stadt, St. Leonhard, Waltendorf, Ries und Mariatrost schafften die Sozialisten nicht einmal den Einzug in den Bezirksrat.
Zwei Sprengel für SPÖ
Interessant auch die Ergebnisse in den insgesamt 270 Grazer Wahlsprengeln (siehe Grafik rechts). Zwar sicherte sich auch hier die ÖVP den Großteil der Sprengel, in immerhin 41 holte aber auch die KPÖ die Mehrheit. Die FPÖ war in zwölf Sprengeln die Nummer eins – und sogar die geprügelte SPÖ konnte einen Sprengel in Lend und einen in Wetzelsdorf für sich entscheiden. Die Grünen waren zwar nirgends die Nummer eins – in insgesamt drei Sprengeln in Lend, Andritz und Mariatrost wurde man immerhin zweitstärkste Partei.
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