Ein Meilenstein der Medizintechnik: "Qualizyme Diagnostics" im WOCHE-Business Lunch
Weil Vorsorge besser ist: Grazer Start-up entwickelt Schnelltest zur Diagnostik von Wundinfektionen.
Medizintechnik-Know-how aus Graz: "Qualizyme Diagnostics"-Chefinnen Eva Sigl und Andrea Heinzle erzählen im WOCHE-Businesslunch über ihren Schnelltest, mit dem herausgefunden werden kann, ob eine Wunde infiziert ist, um so eine effizientere Behandlung zu gewährleisten.
Eva Sigl: Wir waren als Forscherinnen an der TU Graz tätig, wo wir uns mit chronischen Wunden beschäftigt haben und lernten uns dadurch 2006 im Rahmen eines EU-Projektes kennen.
Andrea Heinzle: 2009 haben wir ein Patent angemeldet und im selben Jahr den Ideenwettbewerb des Science Park gewonnen, der Auslöser für die Selbstständigkeit war. Ohne die Angebote des Science Park wären wir heute sicher nicht selbstständig.
E.S.: Es funktioniert im Prinzip wie ein Schwangerschaftstest. Durch einen Tupfer wird ein Abstrich von der Wunde genommen und in 20 Minuten wird durch Farben angezeigt, ob eine Infektion vorliegt oder nicht.
A.H.: Die Pharmaindustrie und Ärzte haben uns bestätigt, dass es kein vergleichbares Produkt gibt. Bisher wurde eine Infektion entweder durch die subjektive Wahrnehmung der Ärzte oder durch eine mikrobiologische Analyse, die aber fünf Tage dauert, festgestellt.
E.S.: Es führt zu einem anderen Behandlungsschema, denn durch die frühzeitige Erkennung können Antibiotika selektiver und reduzierter eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang haben wir in Brüssel den dritten Platz bei einem Antibiotikapreis zur Resistenz gewonnen.
A.H.: Natürlich sind Krankenhäuser unser Zielmarkt, aber der Schwerpunkt liegt in der häuslichen Pflege, und zwar bei chronischen Wunden, die etwa durch Diabetes oder Wundliegen entstehen. Für die pflegenden Verwandten erleichtert sich die Arbeit immens. Durch den Schnelltest kann man die Infektion der Wunde erkennen, bevor sie ausbricht.
E.S.: Die Technologie ist schon seit längerer Zeit fertig, die Marktzulassung ist der nächste Schritt. Der Test wird aller Voraussicht nach 2018 erhältlich sein.
A.H.: Es wird schon in vorklinischen Studien in Deutschland und den Niederlanden getestet. Die positive Rate durch den Einsatz des Tests liegt bei 90 Prozent.
E.S.: Ja, wir sind seit 2014 hier und waren einer der ersten Mieter. Das Zentrum ist genial, es ist viel Know-how an einem Ort versammelt. Wir benötigen ein Sicherheitslabor, das wir hier haben. Die Nähe zur Klinik, den Ärzten und anderen Partnern im Haus ist auch ein großer Vorteil.
A.H.: Die Forschungszentren sind sehr stark, die Start-up-Szene ist gut, auch die Unterstützungen seitens der Förderungsgesellschaften sind positiv.
A.H.: Wir wollen weiterhin stark in der Forschung tätig sein. Unsere fünf Mitarbeiter sind sehr motiviert, sie gestalten und wachsen mit. Als einziges Unternehmen aus der Medizintechnik sind wir für den Fast Forward Award nominiert, für welchen noch gevotet werden kann (lacht).
E.S.: Unser Ziel ist es, das nächste Mal in der nächstgrößeren Kategorie nominiert zu sein und unsere zukünftige Forschung aus dem laufenden Geschäft zu finanzieren.
Das ist Eva Sigl
Das ist Andrea Heinzle
Infos zu "Qualizyme Diagnostics"
Gast und Wirtschaft
Medicus
Café, Bistro, Lounge
Neue Stiftingtalstraße 2, 8010 Graz bei MedUni und ZWT
Telefon: 0316/34 99 83
Web:www.medicus-lounge.at
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr
Beschreibung: Einquartiert im ZWT im neuen MedCampus beim LKH, ist das Medicus der ideale Ort für eine Kaffeepause, ein Mittagessen oder eine Besprechung. Modern und gemütlich – das Interieur schafft eine Wohlfühlatmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Auch der Gastgarten ist ein richtiger Ruheort.
Die WOCHE meint: Das "Medicus" ist im neuen Komplex rund um das LKH, ZWT und den MedCampus die richtige Wahl für alle, die Wert auf gute Qualität legen. Sehr sympathisches und zuvorkommendes Servicepersonal.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.