Pinkabachbrücke in Haideggendorf
Millimeterarbeit mit 450-Tonnen-Kränen
Die ÖBB arbeiten seit dem Frühjahr intensiv an der Modernisierung der Aspangbahn zwischen Wiener Neustadt und Hartberg sowie auf der Strecke zwischen Friedberg und Oberwart. Spektakulär: Bei der Pinkabachbrücke waren 450-Tonnen-Kräne im Einsatz.
STEIERMARK/HAIDEGGENDORF. Im Mittelpunkt der Modernisierungsmaßnahmen der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) stehen die Erneuerung der Bahnhöfe Friedberg, Grafendorf und Rohrbach-Vorau sowie die Errichtung zweier Brücken – und zwar in Dechantskirchen und Haideggendorf. Dabei gilt die Pinkabachbrücke in Haideggendorf als technische Innovation. Jetzt ist sie fertiggestellt.
Technische Innovation
Im August hatten die Arbeiten in Haideggendorf in der Gemeinde Pinggau begonnen. Mit Hochdruck arbeitete der Bautross daran, die Eisenbahnbrücke über den Pinkabach zu erneuern. Erstmals wurde hier ein Tragwerk mit Stahlbetonhohlkasten verbaut – mit Wandstärken von nur rund 15 Zentimetern. Üblich sind sonst 25 bis 30 Zentimeter.
In der besonderen Konstruktion wird weniger Beton als bei herkömmlichen Modellen verbraucht. Im Vergleich mit üblichen Fertigteilen zeichnen sich die extrem schlanken Bauteile durch ihr geringes Gewicht aus.
Kooperation mit TU Wien
Getestet wurde die neue Bauart vorab im Labor an der TU Wien, mit der die ÖBB erfolgreich kooperieren. Das Tragwerk besteht aus Fertigteilen, die mit Bewehrungseisen verbunden und mit Beton vergossen werden.
„Mittels des neuen Verfahrens können Brücken viel schneller als bisher gebaut werden. Mit der Erstanwendung bei der Pinkabachbrücke haben die ÖBB einen entscheidenden Beitrag für die Weiterentwicklung dieser Innovation geleistet“, erklärt Johann Kollegger, Professor für Betonbau an der TU Wien.
Pinkabachbrücke fit für die Zukunft
Das alte Brückentragwerk wurden abgetragen, ausgehoben und durch ein neues ersetzt. Die Bauteile für die neue Brücke waren schon im Vorhinein angefertigt, was ihr geringes Gewicht ermöglichte, und wurden anschließend wie große Bausteine eingesetzt.
Für den Einhub der Fertigteile kamen zwei 450-Tonnen-Kräne zum Einsatz. Präzisionsarbeit und enormes Fingerspitzengefühl seien dabei gefragt gewesen, denn bei unsachgemäßem Anheben oder zu schnellem Hantieren könnten derartige Fertigteile auch zu Bruch gehen, wie die ÖBB informieren.
„Die Arbeiten mussten in engsten Zeitfenstern abgewickelt werden, um Streckenunterbrechungen und damit die Behinderungen für den Zugverkehr so kurz wie möglich zu halten“, erklärt Heinz Höller, stellvertretender ÖBB-Regionalleiter. Nun ist die Brücke wieder fit für die Zukunft.
Brückenfertigteil 1
Brückenfertigteil 2
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