Petition aus Horn fordert Dialog
Jugendliche kämpfen für Treffpunkt

- Selina Grundtner-Zögl, die sich mit Jugendlichen gerne im "Shopping Horn" trifft, hat eine Online-Petition gestartet.
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Ein Einkaufszentrum als zweites Zuhause – für viele Jugendliche in Horn war das EKZ mehr als nur ein Ort zum Einkaufen. Doch ein plötzliches Aufenthaltsverbot stellt ihre Gemeinschaft auf die Probe. Jetzt fordern sie Gehör – mit einer Petition, die für Gesprächsstoff sorgt.
HORN. In Horn sorgt eine Online-Petition derzeit für viel Gesprächsstoff – ausgelöst von drei Jugendlichen, die sich für ihren Treffpunkt starkmachen. Selina Grundtner-Zögl, Dominik Gutmeier und Kacper Szylak wollen erreichen, dass das generelle Aufenthaltsverbot für Jugendliche im Einkaufszentrum Horn wieder aufgehoben wird. Unter dem Titel „EKZ Horn: Unser Treffpunkt darf uns nicht genommen werden!“ fordern sie einen offenen Dialog mit der EKZ-Leitung und der Stadtgemeinde. Es gehe nicht um Konfrontation, sondern um ein faires Miteinander im öffentlichen Raum.

- Die Jugendlichen kommen aus ganz Niederösterreich – Zwettl, Waidhofen, Gmünd, sogar aus Linz nach Horn.
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„Für uns war das EKZ wie ein zweites Zuhause“, erzählt Selina Grundtner-Zögl im Gespräch mit MeinBezirk Horn. „Die Atmosphäre war entspannt, sicher und ruhig. Wir konnten dort einfach herunterkommen und gemeinsam Zeit verbringen.“ Seit dem Verbot sei es deutlich schwerer, neue Leute kennenzulernen oder sich spontan zu treffen. Als Alternativen bliebe zwar die Arena, doch diese sei sehr nahe an Wohnhäusern, wodurch bei größeren Gruppen schnell Lärm entstehe – Konflikte seien vorprogrammiert.
Zweites Zuhause verloren
Die Jugendlichen zeigen Verständnis für die Probleme, die laut EKZ-Leitung in der Vergangenheit aufgetreten seien. „Das Müllproblem hat es wirklich gegeben, aber mit offener Kommunikation hätte man sicher andere Wege gefunden“, sagt Selina. Die Gruppe wünscht sich mehr Aufsicht, einen direkten Kontakt zu Verantwortlichen sowie klare Regeln, an die sich alle halten können. „Wir wollen, dass unsere Sicht verstanden wird – und gemeinsam Lösungen gefunden werden.“

- „Für uns war das EKZ wie ein zweites Zuhause“, erzählt Selina Grundtner-Zögl im Gespräch mit MeinBezirk Horn.
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Dominik Gutmeier betont die Bedeutung des Treffpunkts: „Die Jugendlichen kommen aus ganz Niederösterreich – Zwettl, Waidhofen, Gmünd, sogar aus Linz. Wir haben schon Kennzeichen aus Linz-Land gesehen.“ Der Parkplatz sei über Jahre hinweg ein beliebter und friedlicher Treffpunkt gewesen. Doch jetzt würden Jugendliche regelrecht vertrieben. „Uns wurde mit Anzeigen und bis zu 400 Euro Strafe gedroht. Unsere Kennzeichen wurden fotografiert, und Securitys haben uns vom Standort verscheucht!“

- Selina Grundtner-Zögl, Dominik Gutmeier und Kacper Szylak setzen sich für ihre Gruppe stark ein.
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Bürgermeister Gerhard Lentschig (ÖVP) hat von der Petition erst vor wenigen Tagen erfahren und zeigt sich offen für Gespräche: „Solche Vorfälle betreffen immer nur einen kleinen Teil einer Gruppe. Vandalismus und Lärm gibt es überall. Ich bin gerne bereit, mit den Jugendlichen zu reden – wir müssen eine gemeinsame Lösung finden.“ Da das EKZ auf Privatgrund stehe, habe die Gemeinde nur begrenzten Einfluss, dennoch wolle man vermitteln. „Ich bin der Letzte, der nicht kommunikativ ist“, betont Lentschig.
Jugend fordert Gehör
Auch Bezirkspolizeikommandantin Birgit Geitzenauer äußert sich – wenn auch knapp – zur Situation: „Es handelt sich beim EKZ Horn um einen Privatgrund, der auch entsprechend beschildert ist. Nähere Erklärungen erhalten die Jugendlichen dort.“ Die Polizei könne nur in Ausnahmefällen eingreifen, etwa bei konkreten Verstößen oder Anzeigen. Die Entscheidung über ein Aufenthaltsverbot liege beim Eigentümer.

- Die Jugendlichen fordern, dass das generelle Aufenthaltsverbot für Jugendliche im Einkaufszentrum Horn wieder aufgehoben wird.
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Dieser wiederum – vertreten durch Center-Manager Simon Kronsteiner – verweist auf wiederholte Probleme: Müll, Schäden, „Ringerlfahren“ mit Sachbeschädigung und Lärmbelästigung nach Geschäftsschluss. „Natürlich wollen wir niemanden pauschal ausschließen“, betont Kronsteiner. „Aber wir haben auch eine Verantwortung gegenüber unseren Kunden und Mietern. Für Gespräche sind wir jederzeit offen.“ Die Petition verzeichnet inzwischen über 250 Unterschriften – aus Horn, dem Bezirk und sogar weit darüber hinaus. Eines ist klar: Das Thema bewegt – und eine Lösung wird dringend gebraucht.
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