Behördenverfahren, Ausschreibung, Aufstellung
WC-Anlage im Waltherpark wird Realität

Die WC-Lösung Waltherpark kommt, es werden ab noch einige Monate vergehen. | Foto: BezirksBlätter
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Es ist ein langgehegter Wunsch. Petitionen, Initiativen von Bürgerinnen und Bürger und einige Gemeinderatsanträge sind nach vielen Jahren erfolgreich. Im Waltherpark wird eine WC-Anlage aufgestellt. Bis zur Benutzung dauert es aber doch noch einige Monate.

INNSBRUCK. Bis 2012 war ein Kiosk und eine WC-Anlage beim Waltherpark etabliert. "Es ist nun vorgesehen, den Kiosk und die öffentliche WC-Anlage abzubrechen. Die Trafostation bleibt bestehen, die Außenwände und Dachbereiche werden entsprechend adaptiert." Die Baukosten beliefen sich auf 50.000 Euro netto. 2014 gründete sich die Interessensgemeinschaft „IG Klo“. Die "IG Klo" wechselte schließlich ihren Namen und ist heute als Verein „Vogelweide“ bekannt. Und auch politisch war das Thema Klo immer wieder ein Thema. Lorenz Jahn, ehemaliger Gemeinderat, stellte als Ergebnisse eines Bürgerbeteiligungsprozesses von Anpruggen ein Café mit Plattform über dem Inn, eine Jausenstation oder Rad-Reparatur-Station (Vorschläge der Vogelweide), alles ohne Konsumzwang zur Diskussion. Laut Jahn hielt die damalige Regierung die Idee für gut, passiert ist aber nach der Schließung der Toilette nichts mehr. Es folgten viele Diskussionen, Petitionen und Gemeinderatsanträge. Jetzt rückt das "stille Örtchen" näher. Der Stadtsenat hat einstimmig die Errichtung einer vandalismushemmenden Zwei-Raum-WC-Anlage beschlossen. Die Kosten dafür betragen rund 185.000 Euro. Bis zur Benutzung werden aber noch einige Monate vergehen. Erst muss ein Behördenverfahren durch die IIG abgestimmt  werden und die Ausschreibung selbst wird rund fünf bis sechs Monate in Anspruch nehmen. 

„Die Nachfrage aus der Bevölkerung nach einer verbesserten sanitären Infrastruktur sowie die zunehmende Nutzung des öffentlichen Raums machen eine Verbesserung der Ist-Situation notwendig. Mit der Modultoilette an der Innallee im nördlichen Bereich des Parkstreifens bzw. dem Zugang zum Waltherpark wird ein weiterer Schritt in diese Richtung gemacht“, hält Bürgermeister Georg Willi fest.

2012 wurde das Gebäude mit dem öffentlichen WC abgerissen. | Foto: IIG
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Initiativen

Im Februar 2022 haben wir einen entsprechenden Antrag im Gemeinderat für die Erarbeitung eines Masterplans für öffentliche WC-Anlagen, die auch barrierefrei sind, beschlossen. Nun liegt er vor und wir starten im Waltherpark mit der Umsetzung“, betont die Initiatorin des Masterplans und für die Agenden des Behindertenbeirats zuständige StR Elisabeth Mayr. „Ich freue mich sehr, dass die Menschen in Innsbruck künftig eine weitere Sanitäranlage vorfinden werden, denn davon profitieren letztlich alle, ob Jung oder Alt, ob Menschen mit Behinderungen oder ohne.“ Der Antrag von Elli Mayr war der abschließende Höhepunkt einer langen Diskussion mit vielen Besonderheiten. So machten sich u. a. Lorenz Jahn, Mesut Onay, Gerald Depaoli, Elisabeth Mayr, Renatus Leimgruber ebenso wie der Verein Vogelweide sowie eine Online-Petition für einen Ort, "an dem alle Menschen gleich" sind, stark.

Mit 114 Seiten gegen den WC-Notstand

Die Klo-Geschichte

2016 war die Ausgangslage noch ein wenig anders und der damals verantwortliche Stadtrat, Gerhard Fritz erklärte gegenüber der BezirksBlätter-Redaktion: "Das ist kein riesengroßes Problem. Wenn ein kleines Kind hinter dem Busch pinkelt, wird niemand was dagegen sagen. Mittel- bis langfristig haben wir schon die Überlegung, in den Grünanlagen öffentliche Toiletten zu errichten." Aber derzeit ist man auf Sparflamme und verwendet das Budget des Grünanlagenamtes dafür Spielplätze zu sanieren sowie Geräte und Bänke zu erneuern. Es gab schon einmal die Idee auf der Promenade in gewissen Abständen Toilettenanlagen zu errichten. "Aber das ist schweineteuer", erklärt Fritz, "die Errichtung – samt Kanalanschluss und fließendem Wasser – ist gleich einmal im hohen fünfstelligen Eurobereich." Die Forderung nach einem Klo wurde im Sommer 2018 durch eine "Kunst-Installation" wiederholt, die aber auch nach einer politischen Diskussion wieder entfernt. Im August meinte StR Uschi Schwarzl zur BezirksBlätter-Redaktion: "Für den Waltherpark, in dem sich eine sehr lebendige Kulturszene mit vielen Veranstaltungen entwickelt hat, werden wir uns um eine sanitäre Lösung bemühen. Dazu gibt es schon diese Woche ein Treffen mit dem Verein." Im Juli 2021 wurde mit einer Petition ein neuer Vorstoß gewagt: "Der Waltherpark ist ein durchaus beliebtes Gebiet mitten in Innsbruck. Spielplatz, große Grünfläche, Veranstaltungen. Und trotzdem verabsäumt es die Stadt Innsbruck seit Jahren, eine Sanitäranlage zu installieren. Am Eingang des Parks gab es früher mal ein Toilettenhäuschen, das der Stadt Innsbruck jedoch zu teuer wurde und somit wurde es geschlossen. Wir hoffen auf deine*eure Unterstützung." Die Initiative "Kochen für Obdachlose" betonte ihre Unabhängigkeit und distanzierte sich von GR Gerald Depaoli der in einem Videobeitrag im "Interesse der Spielplatz-, Sportplatz- und Parkbesucher ebenfalls eine Toilettenanlage" forderte.

Waltherpark: die Kunstinstallation sorgte für einige Diskussionen. | Foto: BezirksBlätter
  • Waltherpark: die Kunstinstallation sorgte für einige Diskussionen.
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Im Feber 2022 brachten Mesut Onay (Alternative Liste Innsbruck) und Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck) in der Gemeinderatssitzung einen dringenden Antrag ein, um das WC-Problem endlich lösen. „Es ist höchste Zeit, um eine öffentliche Toilette im Waltherpark zu installieren, um einfachste menschliche Bedürfnisse zu gewährleisten.“ erklärte Onay gegenüber der BezirksBlätter Innsbruck Redaktion. Diese längst überfällige Toilettenanlage sollte noch bestmöglich vor dem Sommer 2022 errichtet“, hoffte Depaoli damals. In der GR-Sitzung vom 24.3.2022 wird der einstimmige Beschluss gefasst: "Der Antrag wird dem Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung zugewiesen." StR Elisabeth Mayr hat den Antrag "Masterplan "Silver Society", Maßnahmen zur Versorgung mit öffentlichen WC-Anlagen und Verbesserung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum" eingebracht, der am 24.2.2022 dem Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung zugewiesen wurde." Im Antrag haben wir Maßnahmen zur Versorgung mit öffentlichen sowie barrierefreien WC-Anlagen im Stadtgebiet sowie für die Verbesserung der Aufenthaltsqualität der älteren Generation und Menschen mit Behinderungen im öffentlichen Raum in Form eines Masterplans ‚Silver Society‘ eingefordert“, erklärte Mayr. Auf Grundlage eines Zwischenstandes des Masterplans im Februar 2023 wurde der Bereich rund um den Waltherpark einer vertieften Betrachtung unterzogen. Der Innsbrucker Stadtsenat hat im Juli 2023 mehrheitlich der Errichtung einer öffentlichen WC-Anlage im Waltherpark zugestimmt. Derzeit wird die Situierung einer freistehenden WC-Anlage mit Modultoiletten mit Kanalanschluss geprüft. Die Klo-Frage könnte mit dem jetzigen Beschluss des Stadtsenats nach 12, spätestens nach 13 Jahren gelöst sein.

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