Bozner Platz Neu
Wirtschaft und TVB fordern noch im Jahr 2023 den Baubeginn

Christoph Walser (Präsident der WK-Tirol), Michael Perger (Obmann Zentrumsverein), Thomas Hudovernik (heimlicher Vater des langjährigen Diskussionsprozesses), Peter Paul Mölk (Obmann Innsbruck Tourismus und Hanno Vogl-Fernheim (Präsident der ZiviltechnikerInnen) | Foto: IAI
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  • Christoph Walser (Präsident der WK-Tirol), Michael Perger (Obmann Zentrumsverein), Thomas Hudovernik (heimlicher Vater des langjährigen Diskussionsprozesses), Peter Paul Mölk (Obmann Innsbruck Tourismus und Hanno Vogl-Fernheim (Präsident der ZiviltechnikerInnen)
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Nach langjährigen politischen Diskussionen, Entscheidungen im Gemeinderat und einem abgeschlossenen Architekturwettbewerb mit einem Siegerprojekt ist der Bozner Platz Neu wieder in der Warteschleife. Grund dafür ist die Kostenexplosion des geplanten Projekts. Wirtschaft, Unternehmer und TVB fordern jetzt eine Bauausschreibung, da nur diese eine realistische Kostenkalkulation ermöglicht. Unterstützung bekommt die Forderung von den NEOS.

INNSBRUCK. Durchaus frostig war es am Bozner Platz. Nicht nur alleine wegen der Wetterlage. Bei der Pressekonferenz des Zentrumsvereins zum Bozner Platz waren heimische Journalistinnen und Journalisten ebenso wie die GR Gerald Depaoli und Tom Mayer, LA Evelyn Achhorner und Kritikerinnen und Kritiker des Projekts erschienen. Michael Perger (Obmann Zentrumsverein), Thomas Hudovernik (heimlicher Vater des langjährigen Diskussionsprozesses), Peter Paul Mölk (Obmann Innsbruck Tourismus, Hanno Vogl-Fernheim (Präsident der ZiviltechnikerInnen) und Christoph Walser (Präsident der WK-Tirol) betonen in ihren Statements die Wichtigkeit des Bozner Platzes. Tenor: "Die nächsten Schritte von der Ausschreibung bis hin zur Vergabe müssen umgehend in Angriff genommen werden, dann ist auch ein Baubeginn im Jahr 2023 noch möglich."

Ein Pressegespräch mit vielen Zuhörerinnen und Zuhörern. | Foto: BezirksBlätter
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Déjà-vu

Für Thomas Hudovernik ist die Präsentation des Plakats ""Jetzt! Bozner Platz neu" wohl eine Art Déjà-vu. Seit 2016 setzt sich der Unternehmer für die Neugestaltung des Platzes ein. Vor der Gemeinderatswahl 2018 hat er mit dem Innenstadtverein das Plakat "Jetz! Neugestaltung Bozner Platz. Das Tor zur Stadt. Urban. Lebenswert." präsentiert.

"Wir fordern eine raschestmögliche Umsetzung des mit breiter Mehrheit beschlossenen Siegerprojekts. Wir brauchen den neuen Bozner Platz und erinnern alle Frraktionen daran, dass der Bozner Platz als Priorität 1 von allen Tiefbauprojekte in Angriff genommen wurde", hält Hudovernik sieben Jahre nach seinen ersten Aktivitäten fest.

Gut Ding braucht Weile, Kampagne des damaligen Innenstadtvereins, jetzt Zentrumsverein, im Jahr 2018 für die Neugestaltung. | Foto: BezirksBlätter
  • Gut Ding braucht Weile, Kampagne des damaligen Innenstadtvereins, jetzt Zentrumsverein, im Jahr 2018 für die Neugestaltung.
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Nicht nur Wunsch

Zentrumsverein-Obmann Michael Perger:

"Es besteht nicht nur der Wunsch nach der Realisierung des Siegerprojektes, sondern auch die berechtigte Forderung nach rasche Umsetzung als Basis und Fundament der unternehmerischen Tätigkeiten."

So wie Hudovernik sieht auch Perger die "Kostendiskussion" überaus problematisch. "Ohne Ausschreibung kann keine realistische Kostenkalkulation gemacht werden. Fakt ist, wir fordern die Umsetzung des Siegerprojekts ohne wesentliche Änderungen.

Vom Leuchtturmprojekt zum Finanzalptraum

Touristische Chance

„Die Neugestaltung des Bozner Platzes muss weiter voranschreiten, denn deren Realisierung ist von großer Bedeutung für Innsbruck – nicht nur in touristischer, sondern in vielerlei Hinsicht", betont TVB-Innsbruck-Obmann

Peter Paul Mölk: "Vor allem ist der Bozner Platz aber eines: eine Begegnungszone im Herzen von Innsbruck, die durch die geplante Umgestaltung sowohl für Einheimische wie auch für Gäste nochmal wesentlich an Attraktivität gewinnen wird."

Christoph Walser, Michael Perger, Thomas Hudovernik, Peter Paul Mölk und Hanno Vogl-Fernheim stellten sich den Fragen der Presse und der Kritiker. | Foto: BezikrsBlätter
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Baukostendiskussion

Präsident der Ziviltechnikerinnen für Tirol und Vorarlberg, Architekt Hanno Vogl-Fernheim: „Die derzeit geführten Diskussionen drehen sich hauptsächlich um die Baukosten, wobei festzuhalten ist, dass hier unüblich hohe Sicherheitskosten veranschlagt worden sind. Das Weglassen von wesentlichen Gestaltungselementen, die eine Begegnungszone ausmachen oder sonstige Abstriche sind nicht zielführend. Die Verbesserung der Querbarkeit des Bozner Platzes für Fußgänger gilt es dabei sicherzustellen.“

„Von enormer Wichtigkeit sind sich ständig weiterentwickelnde Innenstädte, dies gilt auch für den Bozner Platz in Innsbruck. Mit der Umsetzung des vorliegenden Siegerprojektes wird der Platz und die umliegende Region einerseits attraktiver für Unternehmer und andererseits für die Besucher, denen mehr Aufenthaltsqualität in Zukunft geboten wird. Zudem sollte eine Verringerung des Durchgangsverkehrs auch die Erreichbarkeit der Innenstadtgaragen durchaus verbessern", erklärt Christoph Walser, Präsident der Wirtschaftskammer Tirol.

Wie geht es weiter

Nach der Präsentation der Kosten für das Projekt mit einer Steigerungen auf rund 9,2 Mio. Euro erklärte Bgm. Georg Willi Anfang Feber: "Auch um den Zeitdruck aus der Entscheidung zu nehmen und eine breite Debatte zu ermöglichen, sind im Feber weitere Informations- und Verhandlungstermine geplant und das Ergebnis dem Gemeinderat schließlich in seiner März-Sitzung vorzulegen." Als Protestmaßnahmen gegen das geplante Projekt hat GR Gerald Depaoli am Bozner Platz einen kleinen Kartoffelacker angelegt.

GR Gerald Depaoli mit Kartoffelacker als Protestmaßnahmen | Foto: BezirksBlätter
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Unterstützung

Die NEOS unterstützen die Forderung des Zentrumsvereins, die Ausschreibung für das Wettbewerbsergebnis am Boznerplatz so rasch wie möglich durchzuführen.

„Nur eine Ausschreibung wird uns korrekte Zahlen zur Verfügung stellen und eine fundierte Fakten- und Diskussionsbasis schaffen. Ohne Ausschreibung mit einer Reserve von 1,7 Millionen Euro ein Projekt abstimmen zu wollen, halte ich für wenig zielführend. Aktuell zeichnet sich nämlich weder eine Mehrheit für eine reduzierte Variante noch für die gesamte Umsetzung ab,“ argumentiert GR Julia Seidl.

„Am Ende des Tages werden wir über die Zukunft vom Boznerplatz und damit einer Innenstadtentwicklung abstimmen, auf Grund von Schätzungen. Das hat mit seriöser Politik nicht viel zu tun,“ fordert Seidl konkrete Zahlen. „Es kann doch nicht sein, dass man dieses so wichtige Projekt auf Grund von Managementfehlern und falsch verstandener Transparenz jetzt opfert! Kommen wir zu keiner vernünftigen Lösung, ist zu Zukunft vom Boznerplatz für die mindestens zehn Jahre einzementiert,“ hält Seidl die aktuelle Vorgehensweise für falsch. "Zudem darf man ja nicht vergessen, dass eine Ausschreibung noch lange nicht bedeutet, dass man den Auftrag vergibt. Aber langsam wird das ganze zeitlich kritisch. Bürgermeister Georg Willi muss in die Gänge kommen. Er ist verantwortlich Verhandlungen und Gespräche zu führen. Das sollte er endlich tun. Wir NEOS tun es jedenfalls. Wenn das Projekt jetzt nicht realisiert wird, wird es maximal noch teuer, siehe MCI. Und wenn es scheitert, weil der Bürgermeister nicht bereit ist, Gespräche zu führen, liegt das *zu Grabe tragen* vom Boznerplatz Neu in seiner Verantwortung,“ erläutert Seidl ihren Zugang zu verantwortungsvoller Politik. 

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