Arbeitskräftemangel
Aufstockung des Saisonkontingent angekündigt

Saisonkontigent: "Bevor aufgrund fehlender Qualität das Image Tirols als Tourismusland ruiniert ist, muss die Politik endlich handeln und den künstlichen Engpass beseitigen“, fordern Walser und Rainer." | Foto: pixabay
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  • Saisonkontigent: "Bevor aufgrund fehlender Qualität das Image Tirols als Tourismusland ruiniert ist, muss die Politik endlich handeln und den künstlichen Engpass beseitigen“, fordern Walser und Rainer."
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Aktuell liegen 602 Saisonniers-Anträge vor. Damit könnten die Betriebe und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastet werden, erklärt die Wirtschaftskammer Tirol in einer Aussendung: "Doch das starre Saisonkontingent verhindert diese Soforthilfe."

-Update 23.12.2022-

Zum 23. Dezember 2023 lies ein Statement des Tourismuslandesrats Gerber aufhorchen, dass das Kontingent erhöht wird:

„Die angekündigte Aufstockung der Saisonkontingente im Tourismus ist ein wichtiges Signal für die Tourismustreibenden in unserem Land. Deshalb begrüße ich die Ankündigung von Bundesminister Kocher über die Erhöhung der Kontingente. Dies ist ein erster wichtiger Schritt, um eine reibungslose Wintersaison im Sinne der Einheimischen und Gäste sowie die Qualität des Tourismus im Allgemeinen gewährleisten zu können.“

INNSBRUCK. Derzeit sind geschätzte 6.700 Stellen in Tirols Tourismusbetrieben unbesetzt – und das zum Start in eine vielversprechende Wintersaison. Die Folgen liegen auf der Hand, erläutert WK-Präsident Christoph Walser:

„Eine unzumutbare Mehrbelastung für die Mitarbeiter:innen und Unternehmerfamilien sowie zu erwartende Einbußen bei der Dienstleistungsqualität. Das gefährdet den Ruf der ganzen Branche – und damit des Standorts Tirol.“

Der Tiroler Tourismus sichert tausende Arbeitsplätze quer über alle Branchen: 70 % aller Ausgaben der Tourismusbetriebe – vom Lebensmitteleinkauf über Handwerksaufträge bis hin zur Websitegestaltung – werden innerhalb der eigenen Region vorgenommen, weitere 20 % innerhalb Österreichs und nur 10 % werden aus dem Ausland importiert. Damit ist der Tourismus ein regionaler Wertschöpfungsmotor.

WK Tirol Präsident Christoph Walser | Foto: die Fotografen
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Aufstockung gefordert

Mit Stand Ende November liegen 602 Anträge auf Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen vor. 602 Personen warten – teils seit Monaten - auf ein „Go“ und könnten am nächsten Tag als Saisonniers in den Tiroler Betrieben zu arbeiten beginnen und damit für Entlastung sorgen. Aus jetziger Sicht wird es aber mit 602 Ablehnungen enden. Denn das Saisonkontingent von 709 Personen ist bereits ausgeschöpft.

„Wenn die Politik nicht schnell reagiert und das Kontingent angesichts der dramatischen Lage zumindest erhöht, sind diese Interessenten verloren – sie treten dann einen Job in einem anderen Land an, in dem sie willkommen sind“, erklärt der neue Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, Alois Rainer.

Beiträge über die Wirtschaftskammer Tirol in den BezirksBlättern finden Sie hier

Wobei eine Erhöhung nur die zweitbeste Lösung ist, denn selbst eine Aufhebung der zahlenmäßigen Obergrenze richtet keinen Schaden an, wenn zuerst seitens des AMS ein Ersatzkraftverfahren durchgeführt wird und sich herausstellt, dass die betreffende Stelle nicht über den heimischen Arbeitsmarkt zu besetzen ist.

Alois Rainer, Obmann Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WK Tirol | Foto: die Fotografen
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Wo ist das Problem?

Christoph Walser und Alois Rainer verstehen das Problem nicht: Alle ausländischen Mitarbeiter werden bei der Sozialversicherung gemeldet, es wird Lohnsteuer bezahlt. Alle Kontingentmitarbeiter sind kontrolliert und befristet in Tirol. Kein einziger Saisonnier nimmt einem Inländer einen Arbeitsplatz weg.

„Es gibt angesichts der Vollbeschäftigung im Land und des massiven Arbeitskräftemangels keine sachlichen Gründe, die gegen eine Anhebung des Kontingents bzw. eine Streichung der Obergrenze sprechen. Bevor aufgrund fehlender Qualität das Image Tirols als Tourismusland ruiniert ist, muss die Politik endlich handeln und den künstlichen Engpass beseitigen“, fordern Walser und Rainer, „und zwar sofort und nicht erst, wenn die Gäste bereits im Land sind.“

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