KÜNSTLICHE SÜSSSTOFFE – SEGEN ODER FLUCH ?

Die meisten künstlichen Süßstoffe sind frei von Kalorien. Folglich wird immer angenommen sie unterstützen uns beim Abnehmen, sind zumindest aber neutral, können daher regelmäßig und in großen Mengen unbedenklich konsumiert werden.

Leser meiner „Mühelos Abnehmen“ Serie hingegen wissen, Gewichtszu- und –abnahme hat nichts mit Kalorien zu tun sondern wird von Hormonen bestimmt. In einem Satz zusammengefasst, steigt unser Blutzuckerspiegel an, so wird Insulin ausgeschüttet und unser Körper schaltet auf „speichern“. Die Fettverbrennung stoppt und wir nehmen zu.

Wie also verhalten sich künstliche Süßstoffe auf Blutzucker und Insulin, welche können im Sinne einer Gewichtsreduzierung empfohlen werden?

Aspartam:

Der am häufigsten verwendete Süßstoff ist Aspartam. Aspartam enthält weder Kohlehydrate noch Kalorien und führt weder zu einem Blutzucker- noch Insulinanstieg. Von dem her wäre es zum Abnehmen geeignet, trotzdem rate ich unbedingt davon ab: Studien, welche die Unbedenklichkeit von Aspartam belegen wurden allesamt von der Lebensmittelindustrie finanziert. (Im Übrigen eine gängige Praxis, der sich vor allem die Pharmaindustrie „großzügig“ bedient) Unabhängige Studien hingegen belegen einen negativen Effekt auf unsere Darmflora, die Mitochondrien unseres Gehirns sowie der Glucose Regulation in der Leber. Aspartam ist ein Excitotoxin: Die Glutamatrezeptoren der Neurotransmitter unserer Gehirnzellen werden überaktiviert was zu einem starken Einstrom von Calciumionen in die Nervenzellen führt. Einfacher formuliert, der regelmäßige Genuss von Aspartam führt zu neurologischen Schäden.

Acesulfame-K:

Der zweite populäre Süßstoff. Acesulfame-K (das K steht für „Kalium“) findet in Diätgetränken, zuckerfreien Kaugummis und Süssware sowie kohlehydratreduzierten Energieriegel häufig Verwendung. Aceslufame-K enthält weder Kalorien noch erhöht es den Blutzucker, trotzdem kommt es zu einem deutlichen Insulinanstieg. Also genau was man vermeiden MUSS möchte man Gewicht verlieren. Zudem erhöht Acesulfame-K die Triglyceride (=Blutfettwerte) sowie VLDL Partikel (= das „böse“ Cholesterin), beides mit erhöhtem Arterioskleroserisko verbunden.
Nachdem Acesulfame-K einen leicht bitteren Nachgeschmack hat wird es zumeist mit Aspartam (oder anderen Süßstoffen) gemischt.

Sucralose:

Wird aus normalem Haushaltszucker (=Sucrose) gewonnen und chemisch so verändert, dass es der Körper nicht mehr als Zucker erkennt. Daher wird es von der Lebensmittelindustrie häufig als „natürlicher, kalorienfreier Süßstoff“ bezeichnet den man „ohne Reue genießen kann“. Was für ein Witz, mal davon abgesehen, dass „normaler“ Zucker alles andere als natürlich ist lässt Sucralose den Blutzucker und somit auch den Insulinspiegel ansteigen. Ist folglich einem Gewichtsverlust abträglich.

Sacharin:

Führt zwar zu keinem Blutzucker-, sehr wohl aber Insulinanstieg.
Dieser ist dadurch bedingt, bereits in unserem Mund- und Rachenraum gibt es Sensoren, die auf Süßes sensibilisiert sind. Sobald sie „anschlagen“ geht eine Meldung an spezielle Betazellen in der Bauchspeicheldrüse ab Insulin auszuschütten um bereit zu sein für den zu erwartenden Zucker (siehe auch „Mühelos Abnehmen VI“) Schlimmer noch, da wir in Erwartung von Zucker sind, der dann doch nicht kommt fühlt sich unser Gehirn „betrogen“ und rächt sich mit Heißhunger auf Süßes. So gesehen ist Sacharin (wie auch die meisten anderen künstlichen Süßstoffe) ein „Double Whammy“, es kommt zu einem Insulinanstieg UND Gelüsten auf Süßes, denen wir nur allzu oft nachgeben.
Da Sacharin zu keiner chemischen Reaktion mit anderen Lebensmittelzutaten führt wird es oft als Konservierungsstoff verwendet, beispielsweise in Wurstprodukten. Idealerweise meidet man auch diese, gemäß der Faustregel: Je früher etwas verdirbt, umso natürlicher ist es.

Cyclamate:

Wird häufig mit Sacharin kombiniert. In den USA ist Cyclamate verboten, da es bei Ratten zu (Urin)Blasenkrebs geführt hat. Studien an Menschen konnten das nicht nachweisen aber nachdem diese hauptsächlich von der Lebensmittelindustrie selbst finanziert wurden, die an einer Unbedenklichkeit nachhaltiges Interesse hat…… Wem das nicht genügt vom Konsum von Cyclamate abzusehen, es erhöht den Blutzucker und führt zu einem Insulinanstieg.

Stevia:

Wird aus der Pflanze Stevia Rebaudiana gewonnen. Die gute Nachricht, Stevia führt weder zu einem Blutzuckeranstieg noch zu Insulinausschüttung. Noch besser, es gibt sogar eine unabhängige Studie in der nachgewiesen wird, das Stevia die Insulinsensitivität der Bauchspeicheldrüse verbessert (Metabolism, 2003 Mar;52(3):372-8.)
Demzufolge ist Stevia ein geeigneter Süßstoff. Doch seien Sie beim Kauf vorsichtig und lesen Sie bitte unbedingt das Etikett: Sehr häufig wird Stevia aufgrund des oft bitteren Nachgeschmackes mit Traubenzucker, Maltodextrin (=ein Mehrfachzucker) oder anderen Süßstoffen kombiniert woraufhin die positiven Eigenschaften in Bezug auf Blutzucker und Insulin zunichte gemacht werden.

Oligofructose:

Sind kurzkettige Ballaststoffe, die aus Inulin gewonnen werden. Größere Mengen führen schnell zu Verdauungsproblemen und Durchfällen. Davon abgesehen hat Oligofructose weder auf Blutzucker noch Insulin eine Auswirkung, ist also im Rahmen einer kohlehydratreduzierten Ernährung ein geeigneter Süßstoff.

Zuckeralkohole:

Dabei handelt es sich um langkettige Kohlehydrate, die chemisch so verändert wurden, dass sie weder Zucker noch Alkohol sind. Beispiele sind Maltitol, Sorbitol, Xylitol oder Erythritol. Zuckeralkohole werden nur zum Teil in unserem Dünndarm absorbiert. Was zu Nebeneffekten wie Blähungen, Winden oder Durchfall bei nahezu allen Leuten – abhängig von der jeweiligen Toleranzschwelle – führt.

Zuckeralkohole führen zu einem Blutzuckeranstieg, der annähernd halb so hoch ist (was immer noch sehr hoch ist) wie Haushaltszucker, dementsprechend hoch ist auch die Insulinausschüttung.

Einzige Ausnahme hier ist Erythritol, das zu keiner Insulinausschüttung führt.

Zusammengefasst, die einzigen Zuckeraustauschstoffe, die zu keiner direkten Gewichtszunahme führen sind Aspartam, Stevia, Oligofructose und Erythritol. Ob man diese angesichts ihrer anderen Nebenwirkungen konsumieren möchte bleibt dem Einzelnen selbst überlassen.

Ich persönlich rate meinen Klienten von künstlichen Süßstoffen ab. Gelingt es einem 2 – 3 Wochen auf sie als auch gewöhnlichen Zucker zu verzichten, so verschwinden jegliche Gelüste auf Süßes und gewinnen die Süßrezeptoren unserer Zunge ihre Sensibilität zurück, dass wir beispielsweise die Süße von Mandeln oder Beeren wieder wahr nehmen können.

Wolfgang Zingl, Primal Health Austria

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