KOMMENTAR: Das Erbe von Kaiser Franz Joseph
Heuer jährt sich am 21. November der hundertste Todestag von Kaiser Franz Joseph. In der historischen Rückblende hinterlässt Franz Joseph ein zwiespältiges Bild.
Auf der einen Seite steht der Bürokrat. Eine Person, die alles der Disziplin unterordnete. Selbst die seltenen Abendessen im Familienkreis hatten Kasernenhof-Charme. Dem Militär und dem Beamtenapparat galt politisch auch die ganze Liebe des Kaisers. Am Ende jagte er schließlich die Monarchie in den Ersten Weltkrieg und damit in ihren Untergang.
Ein fortschrittlicher Pragmatiker
Auf der anderen Seite steht ein fortschrittlicher Pragmatiker. Eine Person, die die dramatischen Veränderungen in ihren 68 Regierungsjahren zwar nicht immer verstand, aber zukunftsweisende Entwicklungen nicht behinderte. Aus Wien wurde zu seiner Zeit eine Weltstadt. Österreich lag in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in vielen Bereichen wie in der Medizin oder in der Technik an der absoluten Weltspitze.
Doppelmonrachie war fast eine Art EU
Und die Einführung der Doppelmonarchie 1867 nach der Niederlage im Krieg gegen Preußen machte aus der Not eine Tugend. Denn damals stand die Monarchie eigentlich schon vor dem Untergang.
Aber dann hielt sich noch ein halbes Jahrhundert lang ein Staatsgebilde, das die heutige Europäische Union vorwegnahm. So muss man das Erbe Franz Josephs überwiegend positiv betrachten. Letztendlich hat er seinen Vielvölkerstaat in die Moderne geführt. Manche Regionen in den Nachfolgestaaten profitieren heute noch davon.
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