Interview mit Andrea Schallar
Der richtige Umgang mit Coronavirus, RSV und Influenzavirus
Österreich, und auch die Südsteiermark wie man hört, ist derzeit von einer heftigen Verkühlungswelle betroffen. MeinBezirk bat die Leibnitzer Amtsärztin Andrea Schallar zum Interview.
Die für kalte Jahreszeiten typische Krankheitswelle tritt heuer dieses Jahr früher und heftiger auf. Neben dem Coronavirus sind das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sowie das Influenzavirus im Umlauf. Letztere hat laut Meldung der Med Uni Wien bereits ein epidemisches Ausmaß erreicht. Babys und Kleinkinder sind derzeit besonders betroffen.
Vorsicht bei Symptomen
Vor allem bei Kleinkindern und Säuglingen in ihrem ersten Winter kann eine Infektion mit dem RSV für lebensbedrohliche Zustände sorgen, mit Symptomen wie Atemnot und Entzündungen der Bronchien und Lunge. Im Gegensatz zu einer bakteriellen Lungenentzündung gibt es keine wirklich kurative Therapie, es kann nur symptomatisch therapiert werden. Etwa ein Drittel der infizierten Kinder müsse im Verlauf der RSV Infektion stationär aufgenommen werden, was derzeit zu einem massiven Anstieg der Patientinnen und Patienten auf den Kinderkliniken führt.
Was raten Sie speziell besorgten Eltern von Babys und Kleinkindern?
AndreaSCHALLAR: Eltern schützen ihr Baby oder Kleinkinder am besten, wenn sie es von Personen mit einer Erkältung, Fieber oder Ähnlichem fernhalten. Bevor jemand das Baby auf den Arm nimmt, sollte er sich die Hände waschen und sofern möglich sollten Säuglinge nicht Menschenansammlungen ausgesetzt werden.
Sollten sich nach einer Ansteckung bei den Kindern schwere Symptome wie schnellere Atmung, keuchende Geräusche bei der Atmung oder ein Aufblähen der Nasenflügel entwickeln, sollte die Eltern umgehend einen Kinderarzt kontaktieren.
Wie kann man sich bestmöglich schützen?
Andrea SCHALLAR: Einfache Hygienemaßnahmen helfen, eine Ausbreitung von Viren, wie RSV, Influenza oder Corona zu mindern und einer Infektion vorzubeugen.
Zu den Hygienemaßnahmen zählen:
- Regelmäßiges Händewaschen
- Richtig husten oder niesen
- Gegenstände reinigen, z.B. Spielzeug
- In großen Menschenansammlungen oder beim Kontakt mit Risikogruppen Maske tragen
Gibt es auch einfache Hausmittel?
SCHALLAR: Das Wichtigste bei einem Virusinfekt ist Bettruhe und körperliche Schonung. Es ist ratsam ausreichend zu trinken. Am besten geeignet sind warme Getränke, vor allem Tees. Dadurch kommt es zu einer Linderung bei schmerzenden Schleimhäuten und das Sekret in Bronchien und Nase wird verflüssigt. Tees können jedoch nicht nur getrunken, sondern bei Halsschmerzen auch gegurgelt werden. Hierbei eignen sich vor allem Salbei, Spitzwegerich oder Kamillentee.
Inhalieren ist ebenso ein bewährtes Hausmittel gegen Husten und Schnupfen. In der einfachsten Variante verwendet man für das Inhalieren heißes Wasser ohne Zusätze.
Ein weiteres altbewährtes Hausmittel bei Fieber sind z.B. Wadenwickel.
Wie sieht es derzeit mit der Grippeimpfung aus?
SCHALLAR: Seit 3. Oktober läuft die Grippe- Impfaktion des Landes.
Erwachsene bis zum vollendeten 65. Lebensjahr erhalten einen 4-fach Impfstoff. Die Impfung kostet 16 Euro. Für Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren kommt auch heuer ein speziell für diese Altersgruppe entwickelter Impfstoff zum Einsatz. Die Kosten für diesen Impfstoff belaufen sich auf 27 Euro.
Die Influenza-Impfung für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr ist Teil des Gratisimpfprogramms. Ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr bis zum vollendeten 15. Lebensjahr gibt es auch den bewährten Impfstoff, der als Spray in die Nase verabreicht wird.
Für Kinder ab dem sechsten bis zum 24. Lebensmonat steht eine Stichimpfung zur Verfügung.
Wie sieht es mit der Impfmoral im Bezirk Leibnitz aus?
SCHALLAR: Die Möglichkeit der Influenza- Impfung bei den Kindern wurde heuer in der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz sehr schlecht angenommen.
Derzeit wird ein deutlicher Anstieg an Influenzafällen bei Kindern beobachtet und es macht auf jeden Fall Sinn, auch wenn die Welle schon angekommen ist, jetzt noch die Impfung durchzuführen.
Welche Herausforderungen fordern Sie derzeit als Amtsärztin besonders?
SCHALLAR: In den letzten Wochen habe ich mich vorwiegend auf die Durchführung von Impfungen konzentriert. Seit Beginn der Coronapandemie sind wir auch erstmals wieder in den Schulen unterwegs und bieten die Impfungen aus dem Gratisimpfprogramm an.
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