Arnfels
Große Trauer um den steirischen Sagenbuchautor Peter Stelzl
Ein ganz großer Steirer ist nicht mehr: Der bekannte Sagenbuchautor Peter Stelzl (78) aus Arnfels verlor den Kampf gegen eine schwere Krankheit und schloss am Dienstag, dem 5. September, für immer seine Augen.
ARNFELS. Er liebte die Menschen, die steirische Sagenwelt und die Naive Malerei. Mit dem Tod von Peter Stelzl fehlt in der steirischen Kunst- und Literaturwelt eine ganz große Persönlichkeit. Die Volkskultur war ihm ein ganz großes Anliegen.
Vom Lahnwaberl über die Truth bis zum Teufel: Der Arnfelser sammelte seit mehr als einem halben Jahrhundert Sagen und schuf so einen unbezahlbaren Schatz für nachfolgende Generationen. Insgesamt hat er mehr als 30 Bücher verfasst (Sagenbücher und Gedichtsbände).
Alte Sagengestalten zum Leben erweckt
Peter Stelzl war beruflich begeisterter Lehrer mit großer Hingabe und tankte Kraft bei seiner Familie und bei seinem großen Freundschaftskreis. Schon als Junglehrer lernte er seine Frau Petra kennen und lieben. Seine zwei erwachsenen Töchter und seine Enkelkinder waren für ihn stets der größte Stolz.
Doch nicht nur die Sagenwelt hat es Peter Stelzl angetan. Seine persönlichen Chroniken, in denen Zeitungsausschnitte und Fotos sowie persönliche Erinnerungen schwerpunktmäßig aus den Bereichen Kunst, Kultur und Fußball penibel eingeklebt werden, gelten als beliebtes Nachschlag weit über den Familien- und Bekanntenkreis hinaus.
Chronist und Maler
Während Peter Stelzl in jungen Jahren regelmäßig am Fußballplatz als erfolgreicher Schiedsrichter anzutreffen war, hat er vor mehr als 50 Jahren mit der Naiven Malerei begonnen. Seine erste Ausstellung hatte der Künstler im Jahre 1970 bei der Konditorei-Bäckerei Hubmann in Großklein.
Als vielseitig interessierter Mensch - von der Politik bis hin zur Kultur - genoss Peter Stelzl auch in der Marktgemeinde Arnfels sehr hohes Ansehen. Durch sein Engagement beim Kulturforum Arnfels wuchs die Gemeinde weit über die Landesgrenzen hinaus zu einem wichtigen Schauplatz für Kunst und Kultur. Stets war es im ein Anliegen, junge Menschen zu fördern und für Projekte zu begeistern.
Botschafter der Marktgemeinde
Im Rahmen des Boogie Woogie Festivals wurde Peter Stelzl im Oktober 2015 die Ehrenbürgerschaft der Marktgemeinde Arnfels verliehen. Sein Wirken als Schiedsrichter, Maler, Sagenerzähler und Buchautor hat Peter Stelzl wahrhaft zu einem Botschafter der Marktgemeinde Arnfels gemacht - immer mit den Gedanken verbunden, das Herz für sozial schwache Menschen zu öffnen und Gutes zu tun. Ebenso war er Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Marktgemeinde Arnfels.
Auch mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark wurde Peter Stelzl für seine Verdienste ausgezeichnet.
In der Kommunalpolitik hat er von 1980 bis 1998 – davon zwei Perioden als Gemeindekassier – die Entwicklung der Marktgemeinde Arnfels mitgestaltet.
Stelzls besonderes Steckpferd war das Kulturforum Arnfels, welches er vor knapp 40 Jahren gegründete. Gemeinsam mit anderen engagierten Arnfelserinnen und Arnfelsern ist ihm gelungen, unzählige Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Zu den absoluten Highlights zählt dabei Österreichs größter Kunsthandwerks- und Hobbykünstlermarkt, der am kommenden Sonntag, dem 10. September, leider ohne Peter Stelzl stattfinden muss.
Ausstellung in Italien
Solange es seine Kräfte zuließen, hat Peter Stelzl gemalen. Eine große Freude und Ehre konnte Walter Glutschitsch seinem Freund zuletzt noch bereiten. Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen der Marktgemeinde Wagna und der Gemeinde Ronchi dei Legionari wurde am 1. September 2023 eine Ausstellung mit Werken von Peter Stelzl eröffnet. Eine große südsteirische Abordnung war vor Ort. Der große Künstler konnte leider aufgrund seiner schweren Krankheit nicht mehr persönlich dabei sein.
Sagenbuchautor Peter Stelzl und Redakteurin Waltraud Fischer verband eine innige Freundschaft.
Lieber Peter! Wir werden dich nie vergessen. Ich bin sehr dankbar, dass ich dich bereits in meinen Jugendjahren kennenlernen durfte! Du hattest dein Herz am rechten Fleck!
Hier im Gespräch:
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