Leibnitz: Sporthalle Notquartier für Flüchtlinge

Foto: Stadtgem. Leibnitz/Hannes Fleischhacker
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Am Freitag, dem 23. Oktober 2015 erreichte den Leibnitzer Bürgermeister Helmut Leitenberger die dringende Anfrage von LR Doris Kampus, ob die Stadtgemeinde Leibnitz angesichts fehlender Kapazitäten in der Reinhold-Heidinger Sporthalle ein Notschlafstelle für Flüchtlinge einrichten könne.

Zusage

"Da aufgrund eines schulautonomen Tages am Dienstag ohnehin in der angeschlossenen Schule kein Unterricht stattfindet und die Halle daher auch nicht gebraucht wird, habe ich zugesagt", berichtet Bgm. Leitenberger. Zusammen mit Vizebgm. Helga Cernko und den Abteilungsleitern der Stadtverwaltung wurde ein Einsatzplan ausgearbeitet und alle notwendigen Vorkehrungen getroffen. "Wir haben eine exakte Hierarchie bestimmt und deshalb wusste jeder, was zu tun ist. Es hat dann wirklich alles tadellos funktioniert", so der Bürgermeister.

Helfer

In die Vorbereitungen und den Hilfseinsatz eingebunden waren die Feuerwehren von Leibnitz und Kaindorf an der Sulm, die Schulwarte, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und des Wirtschaftshofes. "Wir haben in kürzester Zeit eine Top-Organisation auf die Beine gestellt. In Leibnitz lebende syrische Asylwerber fungierten als Dolmetscher. Sehr engagiert waren auch die Leibnitzer Pfadfinder am Bahnhof. Mitgeholfen haben auch Privatpersonen", betont der Bürgermeister. Bereitschaftsdienst versahen außerdem auch noch die Feuerwehrleute der FF Seggauberg.

Bus-Transfer

Um 23 Uhr kam dann die Verständigung, dass Flüchtlinge nach Leibnitz gebracht werden. Am Samstag, dem 24. Oktober 2015, um 1.30 Uhr wurde mit dem Transfer mittels Autobussen von insgesamt rund 800 Flüchtlingen in die Heidinger-Sporthalle begonnen. Bei der Ausgabe von vom Roten Kreuz zur Verfügung gestellten Decken haben dann auch LR Doris Kampus und Bgm. Leitenberger kräftig mitgeholfen. Die Feuerwehrleute versorgten die Flüchtlinge mit Tee, Toastbrot und Obst. "Es war eine ruhige Nacht ohne Vorfälle. Alle waren sehr diszipliniert. Es gab keine Beschädigungen in der Halle", erzählt Bgm. Leitenberger. Das galt dann auch für den Weitertransport, so Leitenberger, per Bus vin der Früh und im Laufe des Samstag-Vormittags. Die Halle wurde danach auch schon ein erstes Mal durchgeputzt.

Die zweite Nacht

Nach einem Informationsaustausch mit der Einsatzleitung von der Landespolizeidirektion am Grenzübergang Spielfeld war den Leibnitzern dann bekannt geworden, dass sie quasi als "eiserne Reserve" auch für die Nacht von Samstag auf Sonntag sich auf einen Flüchtlingstransport mit etwa 200 Personen einzustellen hätten.
"Um 20 Uhr hat es geheißen, es könnte sein, dass noch weitere Flüchtlinge nach Leibnitz gebracht würden. Auch um 22 Uhr war noch nichts fix. Am Sonntag, dem 25. Oktober 2015 erhielt ich um 0.30 Uhr dann den Anruf, dass es nun soweit sei. Danach ist wieder die Maschinerie von Neuem wie in der vorangegangenen angelaufen. Schlussendlich waren es dann rund 700 Flüchtlinge, darunter zahlreiche Familien mit sehr vielen Kindern. "Der Anteil der Kinder betrug etwa 50 Prozent. Daher haben wir aus der diensthabenden Landapotheke Gralla Babynahrung besorgt, die uns die Apothekerin sogar geschenkt hat. Es haben wieder sehr, sehr viele mitgeholfen. Bis Sonntag um etwa 12 Uhr waren dann wieder alle Flüchtlinge abgereist", weiß Leitenberger.

Information der Bevölkerung

"Wir haben am Samstag die Anrainer mit Flugblättern über die Unterbringung von Flüchtlingen in der Sporthalle informiert. Aber auch alle Leibnitzer Gemeinderäte verständigt. Aber es hat sich niemand gemeldet. Vizebürgermeisterin Cernko und ich haben die Hilfsaktion koordiniert und mitgeholfen", betont der Bürgermeister.
"Das Team vor Ort war Spitze. Die Leute haben viel Herz bewiesen und waren sehr hilfsbereit. Es war eine tolle Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern der Stadtverwaltung und des Wirtschaftshofes, sowie den Feuerwehrleuten und privaten Helfern", bilanziert der Leibnitzer Ortschef.
"Von den Flüchtlingen ging keinerlei Gefahr oder Aggression aus. Die politischen Auswirkungen der Flüchtlingsbewegung sind für den Staat und die EU nicht absehbar. Freilich sind auch die Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen. Es war einzig unsere Aufgabe, gemeinsam mit anderen Helfern, das Leid zu stillen und Kindern und Erwachsenen zu helfen", unterstreicht Bgm. Leitenberger die Zielrichtung der humanitären Hilfsaktion in Leibnitz.

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