Kammern/Traboch (+Video)
Der Kampf gegen die Schottergruben ist noch nicht vorbei

Joachim Lackner, Karl Lorber, Norbert Schnedhuber, Gerhard Wohlhuber und Karl Dobnigg.  | Foto: Konrad
2Bilder
  • Joachim Lackner, Karl Lorber, Norbert Schnedhuber, Gerhard Wohlhuber und Karl Dobnigg.
  • Foto: Konrad
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Die Gemeinden Traboch und Kammern kämpfen seit Jahren gegen die Errichtung von zwei Schottergruben, die die Wohn- und Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner negativ beeinträchtigen würden. 

KAMMERN, TRABOCH. Es gibt Themen, bei denen parteipolitische Interessen in den Hintergrund rücken, vor allem wenn es um das Wohl der Bevölkerung geht. Die Errichtung von zwei Schottergruben ist für Karl Dobnigg, Bürgermeister von Kammern, und Joachim Lackner, Bürgermeister von Traboch, ein solches Thema. Denn zusätzliche 10.000 LKW-Fahrten pro Jahr und eine verstärkte Staub- und Lärmbelästigung würden die Wohn- und Lebensqualität der Bewohner der Gemeinden beeinträchtigen, darin sind sich die beiden einig.

Eine Schottergrube gibt es bereits in Kammern: Das Asphaltwerk Mötschendorf der Strabag AG wird seit rund 40 Jahren betrieben. Seit 2015 gibt es Bestrebungen der Firmen Huber und Rohrdorfer in unmittelbarer Nähe davon ebenso Schotter abzubauen. Huber habe bereits mit dem Abbau begonnen, für das von der Firma Rohrdorfer gepachtete Grundstück kam im November die Bewilligung.

Letzte Chance auf Erfolg

Vorbei ist der Kampf für die Bürgermeister deshalb aber noch nicht. Seit Beginn setzen sie sich mit Unterstützung einer Bürgerinitiative gegen die zweite und dritte Schottergrube zur Wehr. Erst diese Woche wurde beim Bundesverwaltungsgericht eine außerordentliche Revision gegen den Bescheid zur Bewilligung des Schotterabbaus der Firma Rohrdorfer eingereicht – dies sei die allerletzte Chance.

"Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit den 1.600 Unterstützern doch noch einen Erfolg verbuchen können", so Bürgermeister Dobnigg. Schließlich geht es um den Schutz der Bevölkerung, wie Bürgermeister Lackner erklärt:

"Es besteht Gefahr, dass Traboch erneut zur IG-L-Feinstaubgemeinde wird, was fatale Auswirkungen auf den geförderten Wohnbau, die Lebensqualität, die Entscheidung, hier in Kammern oder Traboch wohnen, arbeiten und alt zu werden, hätte."

Gefahr durch Altablagerungen

Großes Unverständnis herrscht seitens der Gemeinden zudem über die Grundstückswahl der Firma Rohrdorfer, denn darauf befand sich in den 80er-Jahren eine Mülldeponie. Eine ausgewiesene Fläche, wo genau sich diese Altablagerungen aus Tierkadavern, Waschmaschinen, oder gar Autos befinden, gibt es nach Aussagen der Bürgermeister nicht. Die Gefahr ergibt sich laut Karl Lorber, emeritierter Professor am Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuniversität Leoben, aus dem unter der Oberfläche gebildeten Deponiegas:

"Wenn dort gegraben wird, kann sich das Deponiegas in den Bodenvertiefungen anreichern und eine explosive Atmosphäre bilden, die dann die vor Ort arbeitenden Leute gefährdet."
Karl Lorber

Bei bestimmten Wetterlagen könne es zudem zu Geruchsbelästigungen der Anrainer kommen. "Die Aussage, dass ein projektgemäßer Betrieb kein Austreten von Deponiegas zur Folge hat, ist aus meiner Sicht falsch", stellt der Experte klar. Die letzte Hoffnung bestehe nun darin, "dass das Bundesverwaltungsgericht den Bescheid aufhebt, an das Landesverwaltungsgericht zurückverweist und das Verfahren neu aufgerollt werden muss. Weil es Punkte gibt, die, wie wir glauben, nicht berücksichtigt wurden", erklärt Dobnigg.

Weitere Beiträge zu diesem Thema: 

Traboch und Kammern: Gemeinsamer Kampf gegen Schottergruben
Kammern etabliert sich als Wohngemeinde
Joachim Lackner, Karl Lorber, Norbert Schnedhuber, Gerhard Wohlhuber und Karl Dobnigg.  | Foto: Konrad
Dieses Luftbild zeigt das bestehende Asphaltwerk Mötschendorf und die beiden Grundstücke, auf denen durch die Firmen Huber und Rohrdorfer Schotter abgebaut werden soll.   | Foto: Marktgemeinde Kammern
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.