Abfallwirtschaftsverband Mürzverband
Brandgefährlicher Müll durch Lithium-Akkus (+Video)
Immer öfter kommt es zu Explosionen und Bränden durch falsch entsorgte Lithium-basierte Batterien und Akkus im Müll. Der letzte Vorfall beim Abfallwirtschaftsverband Mürzverband war erst Ende Jänner.
BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Ob in Handys oder Laptops, Haushaltgeräten oder Werkzeugen, Geburtstagskarten oder Blinkschuhen: fast schon überall finden sich Lithium-basierte Batterien und Akkus. Das Problem: sie haben eine hohe Energiedichte, sind also leistungsstark, und erfordern daher eine fachgerechte Entsorgung.
Landen sie in Restmülltonnen oder im Sperrmüll kann das brandgefährlich werden. Denn Lithium-Ionen-Akkus entzünden sich sehr leicht, wenn sie beschädigt werden und das Innere mit Feuchtigkeit und Luft in Kontakt kommt. Die Meldungen über Explosionen und Brände auf Mülldeponien oder in Sammelfahrzeugen mehren sich – so auch beim Abfallwirtschaftsverband (AWV) Mürzverband.
Laptop brannte
Den letzten Vorfall beim Abfallwirtschaftsverband Mürzverband gab es erst vor wenigen Wochen, als beim Abladen von Sperrmüll auf dem Deponiegelände in Kindberg-Allerheiligen ein Laptop bereits gebrannt hatte.
"Mittlerweile gehört es zu unserer täglichen Routine, dass wir solche Geräte im Müll finden. Wir sind dafür geschult, sehen und finden die Sachen und können so zum Glück gröbere Schäden vermeiden", erklärt Fritz Reisinger, Anlagenleiter in Allerheiligen, wo die Siedlungsabfälle der 19 Mitgliedsgemeinden des Bezirks Bruck-Mürzzuschlag angeliefert, sortiert, zwischengelagert und zur weiteren Verwertung verbracht werden. Durch das rasche Eingreifen der Mitarbeiter konnte ein gröberer Schaden verhindert werden.
Brand durch Lithium-Ionen Akku
Anders ging es jedoch im Herbst 2020 aus als es am Deponiegelände vom Abfallwirtschaftsverband Mürzverband zu einer Selbstentzündung des Sperrmülls kam. Brandursache laut Vermutung der Polizei dürften falsch entsorgte Lithium-Ionen Akkus bzw. Batterien gewesen sein.
"Der Sachschaden betrug damals 500.000 Euro. Dieser Vorfall zeigt, wie gefährlich es mit Fehlwürfen von Lithium-basierten Batterien und Akkus werden kann", betont Andreas Zöscher, Geschäftsführer vom Abfallwirtschaftsverband Mürzverband.
Detonation am Deponiegelände
Im Herbst 2021 kam es erneut zu einem Brand, eine schwere Detonation am Deponiegelände durch einen Fehlwurf im Sperrmüll. "Die Ermittlungen dazu laufen noch, was genau die Detonation ausgelöst hat. Die Wucht der Detonation war so gewaltig, dass der 18-Tonnen schwere Radlader schwer beschädigt wurde.
Gottseidank wurden dabei keine Mitarbeiter verletzt. Dieser Vorfall hätte Böse ausgehen können", so Zöscher. Vermutet werde ein Sprengmittel. "Wenn sie Keller, Häuser räumen, bitte immer in alle Behältnisse und Kisten reinschauen was drinnen ist", betonen die Umwelt- und Abfallberater vom Abfallwirtschaftsverband Mürzverband Helmut Prade und Richard Lanzinger.
Fehlwürfe
Im Durchschnitt wirft jede Person in der Steiermark im Jahr zirka zehn Elektro- und Elektronikgeräte und fünf Batterien in den Restmüll. "Diese Fehlwürfe sind nicht nur gefährlich sondern auch Wertstoffverschwendung, sie werden ja nicht umsonst getrennt gesammelt", sagt Zöscher.
Derzeit sind es nur 65 Prozent aller in Verkehr gebrachten Lithium-Batterien, die korrekt über die Altstoffsammelzentren in den Gemeinden oder in den Geschäften in denen sie verkauft werden, entsorgt werden.
Brand am Deponiegelände in Kindberg-Allerheiligen
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