Weltmilchtag
Milchpreis zwingt immer mehr Mürztaler Bauern in die Knie (+ Video)

Milchbauern aus Leidenschaft: Die Familie Magritzer in Spital am Semmering setzt vermehrt auf Direktvermarktung. | Foto: Hofbauer
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  • Milchbauern aus Leidenschaft: Die Familie Magritzer in Spital am Semmering setzt vermehrt auf Direktvermarktung.
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36 Cent bekommen die heimischen Bauern für einen Liter Milch. Immer weniger Betriebe können davon leben.

Am 1. Juni war Weltmilchtag – die perfekte Gelegenheit, um auf die Situation der heimischen Milchwirtschaft hinzuweisen. Schließlich konsumiert jeder Österreicher im Schnitt 74,4 Kilogramm Milch, 23 Kilogramm Käse und sechs Kilogramm Butter pro Jahr. Bei der riesigen Auswahl in den Kühlregalen der heimischen Supermärkte ist es für die Konsumenten ein Leichtes, ihren Bedarf zu decken. Für die Bauern wird es allerdings immer schwieriger, kostendeckend zu produzieren.

Dramatischer Rückgang

Alleine im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag haben in den letzten zehn Jahren 30 Prozent der Milchviehbetriebe ihre Produktion eingestellt. Übrig geblieben sind 247 Milchviehbetriebe, die 33,4 Millionen Kilogramm Milch pro Jahr erzeugen. "Der massive Preisdruck, der die für die Bauern höheren Kosten für Tierwohl und für die hohen heimischen Produktionsstandards meist unberücksichtigt lässt, zwingt die Betriebe zum Wachsen, während kleinere Betriebe aufgeben", erklärt Landwirtschafts-Bezirkskammer-Obmann Johann Eder-Schützenhofer. "Das ist aber genau das, was die Konsumenten nicht wollen", so Schützenhofer weiter. Zum Vergleich waren im Jahr 2009 noch 353 Milchviehbetriebe mit einer Jahresproduktion von 26,1 Millionen Kilogramm Milch tätig. Erschreckend in diesem Zusammenhang auch der stagnierende Milchpreis, der sich mit 36 Cent pro Liter auf demselben Niveau wie in den 70er-Jahren befindet.

365 Tage im Jahr

Aus diesem Grund vermehrt auf Direktvermarktung setzt die Familie Magritzer in Spital am Semmering. "Wir haben derzeit 17 Milchkühe und liefern rund 80.000 bis 90.000 Liter frische Milch an die Obersteirische Molkerei. Rund 8000 bis 9000 Liter verwenden wir für den Ab-Hof-Verkauf, einen Großteil davon jedoch nicht als reine Milch, sondern in Form von selbst erzeugten Milchprodukten wie zum Beispiel Joghurt, Schlagobers, Topfen und Käse”, so Johann und Birgit Magritzer, die noch einmal deutlich machen, dass die Arbeit eines Milchbauern 365 Tage im Jahr vollen Einsatz erfordert und der derzeitige Milchpreis in keiner Relation dazu steht.

Die Familie Magritzer in Spital am Semmering bietet ihre Produkte jeden Mittwoch von 8 bis 18 Uhr sowie Samstag vormittags ab Hof an. | Foto: Hofbauer
  • Die Familie Magritzer in Spital am Semmering bietet ihre Produkte jeden Mittwoch von 8 bis 18 Uhr sowie Samstag vormittags ab Hof an.
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Konsumenten gefordert

Dahingehend in die Verantwortung nimmt Bezirkskammerobmann Eder-Schützenhofer auch die Konsumenten, die mit ihrer Kaufentscheidung den Fortbestand kleinerer Betriebe in der Region sichern könnten. Davon ist auch Bezirksbäuerin Elisabeth Hörmann überzeugt und fordert alle auf, ihren Hausverstand zu nutzen, sowohl beim Einkaufen als auch beim Verbrauchen. "Pro Haushalt werden 133 Kilogramm Lebensmittel unverdorben und noch genießbar entsorgt. Gerade bei Milchprodukten ist die Mindesthaltbarkeit kein Ablaufdatum", so Hörmann.

Milchbauern aus Leidenschaft: Die Familie Magritzer in Spital am Semmering setzt vermehrt auf Direktvermarktung. | Foto: Hofbauer
Die Familie Magritzer in Spital am Semmering bietet ihre Produkte jeden Mittwoch von 8 bis 18 Uhr sowie Samstag vormittags ab Hof an. | Foto: Hofbauer
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