"Mürztal trennt schlau"
Pilotprojekt startet in sechs Mürztaler Gemeinden
Spital am Semmering, Langenwang, Krieglach, St. Barbara, Kindberg und Stanz sind Teil des Pilotprojekts "Mürztal trennt schlau". Mittels eingebauten Chip im Restmüll und Wertstoffscannern in Müllfahrzeugen sollen Fehlwürfe verringert werden.
BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Startschuss heute Montag in St. Barbara-Wartberg im Volksheim für das Pilotprojekt "Mürztal trennt schlau": Die Gemeinden Spital am Semmering, Langenwang, Krieglach, St. Barbara, Kindberg und Stanz engagieren sich mit dem steirischen Umweltbetrieb Saubermacher für Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz.
Wie? In Restmülltonnen dieser Gemeinden wurden Chips eingebaut, Müllfahrzeuge mit Wertstoffscannern ausgestattet, um die Qualität der Mülltrennung auszuwerten. Warum? Steiermarkweit landen bis zu 70 Prozent Fehlwürfe in der grauen Tonne.
Start "Mürztal trennt schlau"
"Wartberg ist der Mittelpunkt der Welt, was hier heute passiert, wird seinen Weg in die Welt machen", ist sich Saubermacher-Gründer Hans Roth beim Startschuss vom Projekt "Mürztal trennt schlau" im Volksheim in Wartberg sicher. Neben Vertretern von Saubermacher und vom Abfallwirtschaftsverband Mürzverband sowie den Bürgermeister:innen der teilnehmenden Gemeinden, waren auch Landesrätin Ursula Lackner und Landesrat Johann Seitinger nach St. Barbara gekommen. Das Pilotprojekt "Mürztal trennt schlau" läuft bis April 2024.
Europaweit einzigartig
Ziel des in dieser Größenordnung einzigartigen Projektes europaweit mit über 10.000 Haushalten ist es, die Mülltrennung und das Recyclingzu stärken. "Im Restmüll landen 33 Prozent Wertstoffe wie Papier, Glas oder Plastik, 32 Prozent Biomüll und 35 Prozent Restmüll", rechnet Ralf Mittermayr, Vorstandsvorsitzender und CEO bei Saubermacher, vor.
Einmal im Restmüll entsorgt, sind die Wertstoffe für immer verloren. "Wer jetzt in Zeiten wie diesen noch immer nicht sieht, wie hoch der Bedarf an Rohstoffen ist, den kann man nicht mehr helfen", brachte es Landesrat Seitinger auf den Punkt.
Der Chip im Restmüll
Schon 2021 wurden die meisten der Restmülltonnen mit dem Chip "Fritz" ausgestattet. Damit ist es möglich, die Restmülltonne einem Haushalt bzw. einem Mehrparteienhaus zuzuordnen. Denn auf freiwilliger Basis können sich Bewohner:innen ihr Mülltrennergebnis per SMS oder Mail zuschicken lassen.
Seit Anfang April sind die Saubermacher-Müllfahrzeuge mit einem Wertstoffscanner ausgestattet, der nach der Entleerung der Restmülltonne den Abfall scannt. Der Scanner erkennt nur das Material im Restmüll, keine Details, der Datenschutz sei daher sichergestellt. Beim Feedback über die eigene Mülltrennung gehe es um eine positive und motivierende Rückmeldung. "Mit dieser Digitalisierung haben Menschen die Möglichkeit, Teil einer Veränderung zu sein", lobt Landesrätin Lackner das Projekt.
Werde ich bestraft?
Die Bürgermeister:innen der sechs teilnehmenden Gemeinden sind sich bei einer Sache einig: Regelmäßig ins Bewusstsein rufen wie getrennt werden muss – und das steht auch in allen Gemeinden in den nächsten Monaten auf dem Programm, könne viel bewirken. "Viele haben gefragt, ob sie bestraft werden, wenn sie nicht richtig trennen", berichtet Spital-Bürgermeisterin Maria Fischer von Anfragen aus der Bevölkerung.
Strafen gibt es keine, mit dem Projekt wolle man das Bewusstsein für richtige Mülltrennung stärken, Fehlwürfe verringern und so einen Beitrag für Energie- und Rohstoffunabhängigkeit sowie Klimaschutz leisten.
Einsparungspotenzial
"Was vielen nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass wir bereits Strafe zahlen durch Fehlwürfe und Entsorgungskosten. Denn ein Drittel davon was in der Restmülltonne landet, sind Wertstoffe. Dessen Entsorgung haben wir beim Kauf schon einmal bezahlt", betont Kapfenbergs Bürgermeister und Obmann-Stellvertreter vom Abfallwirtschaftsverband Mürzverband, Friedrich Kratzer. Alleine im Mürztal gebe es ein Einsparungspotenzial von einer Million Euro, wenn beim Restmüll richtig getrennt werden würde.
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