Neumarkt
Jürgen Säumel zieht es ins Team

Jürgen Säumel war zuletzt in Hartberg tätig. | Foto: GEPA pictures
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Der Neumarkter ist seit 1. Mai Assistent von Franco Foda im Nationalteam.

NEUMARKT. Nach Heribert Weber (Pöls) ist Jürgen Säumel (Neumarkt) der zweite Fußballtrainer aus dem Murtal, der beim Österreichischen Fußballbund ein Traineramt antritt. Säumel ist jetzt an der Seite seines ehemaligen Sturm Graz-Trainers Franco Foda als Assistenztrainer gefordert, die ÖFB-Teamkicker bei der bevorstehenden Europameisterschaft und der darauf folgenden WM-Qualifikation zu Höchstleistungen anzuspornen. Der 36-Jährige ist damit der erste Österreicher, der sowohl als Kicker (2008) und jetzt auch in einer Trainerfunktion EM-Luft schnuppern darf.

WOCHE: Was war entscheidend, dass die Wahl für den Job als Assistenztrainer seitens des ÖFB-Teamchefs Franco Foda auf dich gefallen ist?
Jürgen Säumel: Ich glaube, dass ich in den letzten drei Jahren bewiesen habe, dass ich als Assistenztrainer einer starken Persönlichkeit, wie es auch Markus Schopp ist, arbeiten kann. Franco Foda und ich kennen uns natürlich auch schon sehr lange, ich war sein Spieler und weiß genau, wie er als Trainer und Mensch tickt. Ich glaube, dass ich auch sehr gut ins Trainerteam passen werde.

Seit wann sind die Gespräche gelaufen?
Sie haben nach dem letzten Teamlehrgang begonnen. Danach ist es immer mehr vertieft worden und schlussendlich haben wir uns geeinigt.

Gibt es für dich innerhalb des Betreuerstabes ein spezielles Aufgabengebiet?
Das Aufgabengebiet eines Assistenztrainers ist mittlerweile sehr umfassend. Neben der Arbeit am Platz heißt es natürlich alle Spiele zu analysieren und Gegner- sowie Eigenanalysen durchzuführen. Natürlich ist man auch Bindeglied zur Mannschaft, also das Aufgabengebiet ist sehr umfangreich und ich freue mich schon sehr darauf.

Du warst während deiner aktiven Zeit bei Sturm Graz unter Trainer Foda Leistungsträger und Kapitän, jetzt bist du auf Augenhöhe an seiner Seite als Trainer tätig - macht es diese Konstellation einfacher, den ÖFB-Job zu übernehmen?
Wenn man sich schon lange kennt, dauert die Eingewöhnungszeit nicht sehr lange. In Hinblick auf die Europameisterschaft, die ja bereits in einem Monat beginnt, ist das natürlich auch von Vorteil. Wir kennen uns beide sehr gut und wir wissen ganz genau, wie wir ticken.

Es fällt auf, dass der Trainerstab im Nationalteam aktuell sehr Sturm Graz-lastig ist. Haben beim ÖFB in Wien jetzt die Steirer das sportliche Heft in die Hand genommen und den Fußballgranden in der Bundeshauptstadt den Rang abgelaufen?
Nein, das sehe ich nicht so. Wenn man die letzten Teamchefs wie Marcel Koller, Karel Brückner, Josef Hickersberger oder auch Dietmar Constantini sieht, waren Leute aus dem Ausland, aus den Bundesländern und Wien tätig. Jetzt gehört dem Trainerstab mit Stefan Oesen auch der Videoanalyst von Rapid Wien an. Es ist also bunt gemischt und das ist auch gut so.

Was kannst du von deiner Tätigkeit beim TSV Hartberg ins Nationalteam mitnehmen?
Ich konnte unter Markus Schopp irrsinnig viel lernen, weil er neben der Mannschaft auch einen Assistenztrainer entwickelt hat. Ich habe ja vor dieser Zeit kaum Erfahrung als Trainer gehabt, daher werde ich ihm dafür immer sehr dankbar sein. Ich durfte in den drei Jahren in Hartberg wirklich viele Dinge ausprobieren und konnte mich toll entwickeln. Daher war die Zeit beim TSV Hartberg für mich sehr lehrreich.

Gleich in den ersten Wochen gibt es für dich gemeinsam mit dem Team EM-Fieber - ist diese Situation eine zusätzliche Motivation?
Ja, sicher ist eine EM etwas Besonderes. Ich durfte es als Spieler erleben und jetzt auch als Assistenztrainer, das ist schon eine spezielle Geschichte. Wir haben ein gutes Trainerteam und eine gute Mannschaft, daher möchten wir bei der EM und der anschließenden WM-Qualifikation erfolgreich sein.

Du bist der erste Österreicher, der sowohl als Spieler und jetzt auch als Trainer zu EM-Ehren kommt, bist du darauf stolz?
Nein, eigentlich weniger, in erster Linie möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass wir mit der österreichischen Nationalmannschaft erfolgreich sind.

Mit 3. Mai ist es richtig los gegangen, was waren und sind die ersten Arbeiten, die im ÖFB-Büro jetzt zu erledigen sind?
Hauptsächlich Arbeiten am Computer, in erster Linie handelt es sich dabei um die Analysen der nächsten Gegner.

Gibt es eigentlich aktuelle Teamspieler, mit denen sich deine Wege am grünen Rasen während der aktiven Zeit noch gekreuzt haben?
Ja. Ich war vor zehn Jahren unter Marcel Koller zum letzten Mal im Nationalteam dabei und da waren Spieler wie David Alaba, Marko Arnautovic und Aleksandar Dragovic schon dabei. Jetzt während meiner Zeit als Assistenztrainer beim TSV Hartberg hat man zum Beispiel gegen Klubs wie Salzburg oder LASK gespielt, wo auch Spieler im Nationalteam dabei sind, also man kennt sich.

Was traust du dem Nationalteam bei der Europameisterschaft zu, wird es besser abschneiden als du und deine Teamkollegen vor 13 Jahren?
Ich glaube, das kann man nicht vergleichen, weil inzwischen sind ja 13 Jahre vergangen. Der jetzige Kader ist um einiges stärker, weil praktisch alle Spieler internationale Erfahrung haben. Viele haben auch schon ein Turnier bestritten. Ich glaube, es steckt irrsinnig viel Qualität in der Mannschaft. Wir haben starke Gegner, aber wir werden alles dafür tun, dass wir eine erfolgreiche Europameisterschaft bestreiten.

Zum Schluss nochmal zum TSV Hartberg: Mit Florian Flecker, Manfred Gollner sowie vorher Christian Ilic und Kapitän Siegfried Rasswalder hat es neben dir auf der Trainerbank auch Murtaler Profikicker bei den Oststeirern gegeben, welches Zeugnis kannst Du ihnen ausstellen?
Allen Murtalern, die in den letzten drei Jahren gespielt haben, würde ich einen römischen Einser geben. Sowohl auf als auch neben dem Platz, sie waren irrsinnig tolle Persönlichkeiten, die ich begleiten durfte. Es war eine sehr, sehr schöne und erfolgreiche Zeit und da hatten auch die obersteirischen Kicker einen großen Anteil.

Interview: Fredi Taucher

Jürgen Säumel war zuletzt in Hartberg tätig. | Foto: GEPA pictures
Seit 1. Mai steht Jürgen Säumel beim Nationalteam am Platz. | Foto: GEPA pictures
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