Murau/Murtal
"Die ersten Monate waren zu trocken"

Der fehlende Niederschlag in den ersten Monaten des Jahres bereitet den Landwirten erstes Kopfzerbrechen. | Foto: KK
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Nur 27 Liter Niederschlag pro Quadratmeter statt der üblichen 73 Liter in den ersten Monaten des Jahres bescheren den Landwirten in der Region ernste Sorgenfalten. 

MURAU/MURTAL. Der Blick auf die Wetter-App hat uns in den letzten Tagen und Wochen nur eines gezeigt: strahlenden Sonnenschein und tagsüber frühlingshaft milde Temperaturen von bis zu 20 Grad. Für alle, die draußen aktiv sind, eine Wonne, für die Landwirte eine immer prekärer werdende Situation, denn Fakt ist: der März hat in puncto Niederschlag komplett ausgelassen, die Böden sind staubtrocken.

Hoch blockt alles ab

"Gerade im Grünlandbereich, wo jetzt die Vegetationsperiode beginnen würde, ist es viel zu trocken. Da ist dringend Niederschlag notwendig. Auch im Ackerbau ist der Anbau bereits im Gange. Der fehlende Niederschlag ist zwar aktuell noch nicht relevant, aber im Boden fehlt die Feuchtigkeit damit die Saaten keimen können", bringt es Murtals Kammerobmann Martin Kaltenegger auf den Punkt. Ähnlich sieht es sein Murauer Kollege Martin Hebenstreit: Die Lage sei angespannt, aber noch nicht prekär.

Wenig Niederschlag

Auch Meteorologe Friedrich Wölfelmaier von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Graz bestätigt eine viel zu trockene erste Jahreshälfte 2022. "Normalerweise fallen im Raum Zeltweg im März rund 25 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, heuer gab es bislang noch keinen. Der Februar brachte 20 anstatt der üblichen 24 Liter pro Quadratmeter, war also halbwegs normal, wogegen der Jänner mit nur sieben statt 24 Liter pro Quadratmeter auch viel zu trocken war. Ein Hoch über Mitteleuropa blockt derzeit alles ab".

"Die ersten drei Monate waren im Oberen Murtal extrem trocken. Es hat wenig Jahre gegeben, in denen es noch trockener war. Es sind insgesamt nur 28 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen, sein sollten es 73", resümiert 
Meteorologe Friedrich Wölfelmaier

Wetteraufzeichnungen zeigen, dass die Trockenphasen in bestimmten Regionen der Steiermark immer länger werden. Um diesen entgegenzuwirken, brauche es nachhaltige Lösungen, heißt es seitens des Steirischen Naturschutzbundes. 

Was sollte dagegen unternommen werden?

Bedingungen passen nichtOb es Ernteausfälle durch Wasserknappheit geben wird, bleibe laut Kaltenegger aber abzuwarten bzw. sei schwer abschätzbar. Er hofft auf eine Trendumkehr im April, denn die Kombination aus wärmer werdenden Temperaturen gepaart mit Wind würde den Boden zusätzlich austrocknen. Im Forstsektor, wo jetzt die Aufforstungsarbeiten beginnen, ist laut dem Kammerobmann die fehlende Feuchtigkeit auch ein massives Thema. "Der März hat komplett ausgelassen und auch der März-Schnee, der für die Bodenfeuchte so wichtig ist, ist ausgeblieben. Wir sind also in vielen Bereichen betroffen und hoffen dringend auf Niederschlag", so Kaltenegger. 

Kaltfront kommt

Laut Wölfelmaier soll es bereits ab Donnerstag von Norden her unbeständiger und kälter werden, die Schneefallgrenze sinkt kurzzeitig auf Tallagen ab. "Es gibt Anfang April einen Kaltluftvorstoß und da könnte es auch zu Tiefdruckentwicklungen im Süden kommen. Wie und wo die genau stattfinden, kann man allerdings nicht genau sagen und auch noch nicht, mit wieviel Niederschlag zu rechnen ist. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn das Obere Murtal und der Süden der Steiermark Regen abbekämen", so Wölfelmaier, der auch von einem "viel zu kalten März und überdurchschnittlich warmen Februar und März" spricht.

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