S 36-Faktencheck
"Neue Auflagen" sind gar nicht so neu
Straßenpläne, die jetzt als neu kommuniziert werden, sind teilweise bereits seit Jahren so geplant.
MURTAL. Der Straßenausbau im Murtal wird weiterhin hoch emotional diskutiert. In diesem Zusammenhang hat eine Aussendung der Grünen Steiermark über den Lückenschluss der S 36 zwischen Judenburg und St. Georgen für einige Verwirrung gesorgt. Die Rede ist dort etwa davon, dass die neue Straße "nur mehr abgespeckt" errichtet werde.
"Neue Auflagen"
Verkehrssprecher Lambert Schönleitner (Grüne) zählt zudem einige "neue Auflagen" auf, die beim Ausbau berücksichtigt werden: "Im Falle der Realisierbarkeit wird es keine durchgehenden, unnötigen Pannenstreifen geben, um den Bodenverbrauch zu minimieren", heißt es etwa. Angeführt werden auch drei Unterflurtrassen, "damit möglichst viel Grünfläche bleibt", sowie ein durchgehendes Tempolimit von 100 km/h.
Bereits geplant
Bei genauerem Hinsehen sind die Auflagen allerdings alles andere als neu. Die Straßenbaugesellschaft Asfinag musste das Projekt bereits im Jahr 2013 umplanen, da sich die ursprünglich angedachte Variante durch den Falkenberg als unrealisierbar erwiesen hatte. Seitdem war der vierspurige, bestandsnahe Ausbau bereits in dieser Form geplant. Die drei Unterflurtrassen (Rothenthurm, St. Peter, Wöll) waren bereits einkalkuliert, das Tempolimit von 100 km/h sowieso. Ein solches gilt bereits am neuen Abschnitt zwischen St. Georgen und Scheifling. Lediglich die Pannenbuchten statt des durchgehenden Pannenstreifens könnte man als neu betrachten. Das wird auch von der Asfinag so bestätigt.
"Genau ansehen"
Auch Lambert Schönleitner räumt auf Rückfrage ein, dass einiges davon bereits so geplant war. "Wir orientieren uns jetzt an der neuen Variante. Wichtig ist, dass besonders Klima- und Anrainer-verträglich geplant wird. Das muss man sich auch im Rahmen der UVP nochmal genau ansehen." Kritik gibt es seitens Nationalrat Wolfgang Zanger (FPÖ): "Wenn nun nur Pannenbuchten und nicht Pannenstreifen umgesetzt werden, dann stellt sich die Frage der Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit."
Für Klarheit gesorgt
"Negative Folgen", sieht Zanger auch hinsichtlich der Absage des S 37-Projektes zwischen Scheifling und St. Veit (Kärnten). Auch dieser Abschnitt galt eigentlich schon seit Jahren als nicht realisierbar. "Aber es waren immer Begehrlichkeiten da, deswegen wurde hier für Klarheit gesorgt", sagt Schönleitner. Keine Freude damit hat Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk: "Infrastrukturprojekte wie die S 37 abzusagen, droht die Abwanderung in den Regionen Murau und Murtal zu verschärfen."
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