KOMMENTAR
Die Impfquote muss gesteigert werden

Ich habe mich impfen lassen, weil ich der Wissenschaft und der Kunst der Ärztinnen und Ärzte mehr vertraue als selbsternannten Medizinmännern  und -frauen. | Foto: MZ-Archiv/Waldhuber
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  • Ich habe mich impfen lassen, weil ich der Wissenschaft und der Kunst der Ärztinnen und Ärzte mehr vertraue als selbsternannten Medizinmännern und -frauen.
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Weil jeder trotz der Corona-Pandemie alles dürfen will, wird fleißig gegen die leider notwendigen Corona-Maßnahmen und die in Österreich beabsichtigte Einführung einer Impfpflicht demonstriert. Es ist traurig, dass die Politik in ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl der Bürgerinnen und Bürger überhaupt so eine Maßnahme in Erwägung ziehen muss. Freilich spielt den Corona-Leugnern und Impfgegnern auch das patscherte und bisweilen geradezu hilflose Agieren der Bundesregierung in die Hände. Da wird oft schon gehandelt, bevor nachgedacht wird, da werden Dinge angekündigt, die schon wenig später zurückgenommen werden müssen, da wird Unsicherheit verbreitet, da ist Sand im Getriebe von vermeintlich standardisierten Abläufen. Bisweilen ist das Chaos beschämend für ein so wohlhabendes und überproportional verwaltetes Land wie Österreich. Als Krisenmanager haben unsere Politiker versagt und auch unsere Verwaltung hat sich in dieser Ausnahmesituation nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Aber auch einem Teil der Bevölkerung muss man in diesen Tagen leider die Vernunftbegabung absprechen. Ob gebildet oder ungebildet. Aber am gefährlichsten ist diese Unvernunft, wenn sie akademisch ist.

Misstrauen gegenüber der Schulmedizin

Dieses an den Tag gelegte Misstrauen gegenüber der Schulmedizin haben weder Wissenschaftler noch bis an den Anschlag arbeitende Ärzte und das Pflegepersonal in den Krankenhäusern verdient. Sie müssen im Fall der Fälle dann auch jene behandeln, die die Gefährlichkeit des Corona-Virus offenbar noch immer nicht wahrhaben wollen. Wer in einer Gemeinschaft unter dem Dach eines sozialen Rechtsstaates lebt, der während dieser Pandemie natürlich das allgemeine Interesse im Fokus haben muss, der hat sich auch demokratischen Regeln und Gesetzen unterzuordnen. Tut er das nicht, muss der Rechtsstaat ein Machtwort sprechen. Jedenfalls ist das meine Meinung. Individuelle Freiheit auf Kosten der Allgemeinheit kann es in einer funktionierenden Demokratie nicht geben. Einmal mehr terrorisiert eine kleine Gruppe von Hardlinern eine leider schweigende Mehrheit, die durch ihr Verhalten und ihre Impfbereitschaft dazu beiträgt, diese Pandemie endlich zu überwinden. Es ist Zeit, dass auch die Mehrheit in diesem Lande etwas lauter wird und ihre Ansichten ebenso konsequent vertritt wie jene, die sich offenbar lieber von irgendwelchen selbsternannten Medizinmännern und -frauen behandeln lassen oder jene, die in Eigenregie irgendwelche Mittel in der Hoffnung auf Wirksamkeit schlucken. Natürlich nur so lange, bis der Ernstfall eintritt. Dann erwarten selbstverständlich auch jene, dass ein Bett in der Intensivstation frei ist und ihnen die schulmedizinische Behandlung im Spital nicht verwehrt wird. Jeder Staatsbürger hat sowohl Rechte als auch Pflichten. Es ist beschämend, dass man in dieser Pandemie Leute darum anbetteln muss, sich endlich gegen dieses Corona-Virus impfen zu lassen. Noch dazu gratis! Auch wenn der Impfstoff keine hundertprozentige Sicherheit verspricht, so ist inzwischen immerhin nachgewiesen, dass er schwere Verläufe verhindern kann. Dass man die bisher Nichtgeimpften jetzt sogar mit Gewinnspielen und monetären Vorteilen zur Gratis-Impfung überreden will, ist für mich pervers. In den armen Ländern dieser Welt und insbesondere in Afrika wären die Menschen froh, wenn sie endlich die Chance auf einen rettenden Stich durch die Corona-Impfung bekommen würden. - Allein dieser Umstand zeigt schon, wie sozial verwahrlost wir in Österreich und anderen europäischen Ländern mittlerweile sind.

Demonstrationen fördern nur das Chaos

Demonstrationen und Protestmärsche von Impfgegnern, Corona-Leugnern und zwielichtigen Subjekten bringen uns keinen Schritt weiter. Sie befeuern nur das ohnehin schon bestehende Chaos in dieser Corona-Krise. Ich lehne diese Krawallmacherei ab, weil sie destruktiv ist und auch Steuergeld kostet. Wer wirksamere Lösungen und Mittel zur Bekämpfung dieser Pandemie anbieten kann, möge dies tun und auch die Verantwortung für das daraus resultierende Ergebnis übernehmen. Das Mindeste ist aber, dass sich jeder von uns darum bemüht, das Virus nicht ungeschützt weiterzuverbreiten. Niemand braucht dieses Virus und nur gemeinsam kann es wirksam bekämpft werden. Bitte helfen Sie dabei, sonst werden wir dieses Übel nie mehr los. Mir leuchtet nicht ein, warum sich manche Menschen mehr Sorgen um sehr unwahrscheinliche Impfschäden machen, offenbar aber keine Angst vor sehr wahrscheinlichen, schweren gesundheitlichen Schäden durch Covid-19 oder nichterprobte Medikamente haben. Das Virus hat nicht nur unser aller Leben verändert, sondern auch einen Keil in unsere Gesellschaft getrieben. Es hat Misstrauen und Zwietracht unter den Menschen gesät. Das ist sehr bedauerlich.

Zeit, um Einkehr zu halten

Die Adventzeit wäre eine gute Gelegenheit in sich zu gehen und die Aggressivität gegen eine vernünftige Gelassenheit zu tauschen. In der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft. Gerade weil wir nervlich alle angespannt sind gilt es, sich nicht von den zentrifugalen Kräften leiten zu lassen, sondern sich auf zentripetale Werte zu besinnen. Die aktuellen Probleme dürfen durch egoistisches und unvernünftiges Verhalten nicht noch vergrößert werden. Vielmehr sollten wir alle uns selbst mehr Lösungsorientiertheit verordnen. Denn diese Krise ist eine gemeinsame. Wir leiden alle gleichermaßen darunter und wir können sie nur durch gemeinsame Kraftanstrengung und den Glauben an unsere Wissenschaft und die Kunst der Ärztinnen und Ärzte überwinden.

Ich habe mich impfen lassen, weil ich der Wissenschaft und der Kunst der Ärztinnen und Ärzte mehr vertraue als selbsternannten Medizinmännern  und -frauen. | Foto: MZ-Archiv/Waldhuber
Die bisher wirksamste Waffe gegen Covid-19 ist die Schutzimpfung. Deshalb sollte sich dem Impfschutz im eigenen und im Interesse der Allgemeinheit niemand verweigern. | Foto: RMA Steiermark
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