Weltkrebstag
Ein Drittel der Krebspatient:innen erkrankt psychisch
In Österreich bekommen jährlich rund 42.000 Menschen die Diagnose Krebs, wobei Männer etwas häufiger betroffen sind als Frauen. Durch die Pandemie ist das Thema lange Zeit in Vergessenheit geraten - mit dramatischen Folgen für die Betroffenen.
STEIERMARK. Nach wie vor stellen bösartige Tumorerkrankungen weltweit eine der häufigsten Todesursachen dar. Jährlich sterben bis zu 10 Millionen Menschen an Krebs. In Österreich sind es rund 20.000 Personen, davon laut aktuellem Krebsreport 6.600 Steirer:innen. Bei der letzten großen österreichweiten Erhebung der Statistik Austria im Jahr 2018 zeigte sich, dass etwa die Hälfte der über 40.000 jährlichen Neuerkrankungen die Brust, die Prostata, den Darm oder die Lunge betrafen.
"Vor Corona waren Krebserkrankungen für jeden vierten Todesfall in Österreich verantwortlich. Die häufigsten Todesursachen aufgrund einer Krebserkrankung waren Lungenkrebs bei Männern und Brustkrebs bei Frauen", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Psychische Probleme bei Krebspatient:innen
Laut dem Dachverband der österreichischen Krebshilfe erkrankt rund ein Drittel aller Krebspatient:innen aufgrund der Diagnose und der sich veränderten Lebenssituation zusätzlich an Depressionen und Ängsten. Seit der Corona-Pandemie hat sich die Situation dramatisch verschlimmert:
„Ängste und depressive Zustände verstärken sich durch oft monatelange soziale Isolation, die Befürchtung zusätzlich an COVID-19 zu erkranken oder durch verzögerte Behandlungsabläufe, um Spitalsbetten für COVID-19 Patient:innen freizuhalten", erklären Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda und der steirische Geschäftsführer Christian Scherer unisono.
Zusätzlich werde die Krise dadurch verstärkt, dass die derzeitige Gesetzeslage psychologische Interventionen via E-Card immer noch ausschließe. „Damit wird der Zugang zu dringenden psychologischen Unterstützungsleistungen für österreichweit rund 400.000 Krebspatient:innen, aber auch für zigtausende andere psychisch schwer belastete Menschen unmöglich gemacht“, sagt Beate Wimmer Puchinger, Präsidentin des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen.
Da psychologische Interventionen in niedergelassenen Praxen privat zu bezahlen sind, erleben Hilfsorganisationen wie die Steirische Krebshilfe einen kaum zu bewältigenden Ansturm. Verschärft wird die Situation dadurch, dass die Beratung nach wie vor "unter strengen Sicherheitsmaßnahmen bzw. virtuell" stattfinden muss, wie auf Nachfrage bei der Steirischen Krebshilfe bestätigt wird.
In einem Appell wendet sich die Österreichische Krebshilfe daher an die politischen Entscheidungsträger, die Wichtigkeit einer "finanziell barrierefreien, professionellen und zeitnahen psychologischen Beratungsleistung" vor allem in Zeiten der Pandemie anzuerkennen und rasche Lösungen zu finden.
Du bist selbst betroffen oder möchtest dich informieren?
Hier geht es zu den Initiativen der Steirischen Krebshilfe.
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