Solidarische Landwirtschaft
Biologische Lebensmittel, faire Bedingungen
SoLaKo – das steht für Solidarische-Landwirtschafts-Kooperative und meint den Verbund von fünf steirischen Bauernhöfen, die seit April 2014 jedes Jahr gemeinsam das Wirtschaftsjahr bestreiten. Eine gute Möglichkeit, Lebensmittel regional und saisonal zu konsumieren und dabei Landwirtschaftsbetriebe fair und solidarisch zu unterstützen.
STEIERMARK. Von Landwirtschaft zu leben, kann mühselig sein. Während die wirtschaftlichen und technischen Anforderungen an den Job steigen und Acker wie Vieh die Bäuerinnen und Bauern beinahe rund um die Uhr fordern, stellen meteorologische und klimatische Bedingungen die Landwirtschaft jedes Jahr auf die Zerreißprobe. Um die kleine Agrarwirtschaft zu unterstützen und damit die regionale Wertschöpfungskette und Vermarktung zu fördern, entstand in den 1960er Jahren in Japan die Idee der Solidarischen Landwirtschaft.
Anfang der 2000er Jahre breitete sich das Konzept in Europa und damit auch im deutschsprachigen Raum aus. Nachdem 2012 die ersten Gespräche dazu in der Steiermark gestartet waren, wurde zwei Jahre später die Solidarische-Landwirtschafts-Kooperative (kurz: SoLaKo) gegründet. Mittlerweile besteht die Partnerschaft zwischen vier Biobauernhöfen, einem Bio-Imker aus der Steiermark und rund 200 Konsumentinnen und Konsumenten seit neun Jahren.
Wertschätzung der Natur
Das Prinzip ist denkbar einfach. Während die sogenannten Teilhaberinnen und Teilhabern mit den Bauernhöfen eine Kooperation für ein Wirtschaftsjahr eingehen, sichern diese die ganzjährige Versorgung mit gelagerten und frischen Lebensmittel zu – auch im Winter. Dazu gehören neben Gemüse und Obst auch Milchprodukte, Getreide, Brot und Honig. Die Anteilspakete können ganz individuell nach Bedürfnissen zusammengeschnürt und der vorkalkulierte Preis anhand dessen ermittelt werden. Im Gegenzug tragen die Teilhabenden für diese Zeit die Fixkosten zur Erhaltung der Höfe und gewährleisten eine faire Bezahlung der Arbeitskräfte.
Im Mittelpunkt der SoLaKo steht der achtsame und wertschätzende Umgang mit der Natur. Dabei bemühen sich die Bäuerinnen und Bauern nach ihren Möglichkeiten um den schonendsten Umgang mit Tier und Umwelt. Und was daran solidarisch ist? Die steirische SoLaKo versteht sich als Angebot für jeden und jede. Soziale Unterschiede werden in der Gemeinschaft durch Solidarität und gegenseitige Übernahme von Verantwortung ausgeglichen. Während der eine gerade vielleicht weniger Unterstützung oder Geld einbringen kann, gleichen andere, die aktuell mehr Kapazitäten haben, diese Beiträge aus.
Geben und nehmen
Entnommen werden können die Lebensmittel dann einmal pro Woche an sieben Verteilstellen quer durch die Steiermark. Gundi Minutillo, SoLaKo-Teilhaberin und Verteilstellenleiterin am Biobauernmarkt Alt-Grottenhof in Graz, schätzt es besonderes, dass die Menschen, die sich für biologische und solidarische Landwirtschaft interessieren, auf den Märkten miteinander ins Gespräch kommen. Man tauscht sich über ausgefallene Gemüsesorten oder Rezeptempfehlungen aus und auch die eine oder andere Freundschaft ist hier bereits entstanden.
Auch Paul Maton kommt seit anderthalb Jahren regelmäßig hier her und besorgt mit dem Lastenrad den Ernteanteil für seine Haus-WG. Was er besonders schätzt ist die menschliche Verbindung: "Wir kennen die Leute, die unser Gemüse produzieren und können sogar direkt am Hof mithelfen." Außerdem verbrauche die WG durch den Bezug der Lebensmittel über die SoLaKo viel weniger Müll.
Die Höfe
Da die SoLaKo, im Vergleich zu vielen anderen Modellen der Solidarischen Landwirtschaft, ein Zusammenschluss aus vier Höfen und einem Imker ist, gibt es eine vielfältige Auswahl an regional und biologisch produzierten Lebensmitteln, aus denen sich die Teilhaberinnen und Teilhaber ihre Pakete zusammenstellen können. Das Gemüse kommt vom Oswald-Hof aus Oberlungitz, wo an die 170 Gemüsesorten und Kräuter gedeihen.
Die Milchprodukte stammen vom Demeter-Hof Edler aus Edelschrott, der Honig wird in der Bio-Imkerei Fink aus Hartberg produziert und Saft sowie Äpfel gibt es vom Biohof Maierhofer aus Kaindorf. Auch der Biohof Schreiber aus St. Magarethen an der Raab liefert Säfte und Obst sowie Getreide, Hafer, Polenta, Essig oder Öle.
Mehr Informationen:
- Während man Anteile normalerweise jeweils nur für ein Wirtschaftsjahr (von April bis März) erwerben kann, ist es im aktuellen Zyklus möglich, auch unter dem Jahr einzusteigen und die SoLaKo bis Ende März für sich auszuprobieren.
- Hier findest du alle wichtigen Informationen und Kontaktformulare zum Mitmachen.
- Alle weiteren Fragen zur steirischen SoLaKo bekommst du hier beantwortet.
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