Charmante Idee gegen die Einsamkeit
Brieffreund-Initiative für die "analoge" Generation

Zurück zum Briefpapier: Um die ältere Generation aus der Abschottung herauszuholen, wurde kurzerhand die Initiative "Brieffreund" gestartet. | Foto: KK
  • Zurück zum Briefpapier: Um die ältere Generation aus der Abschottung herauszuholen, wurde kurzerhand die Initiative "Brieffreund" gestartet.
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Kaum eine Branche hat durch die Coronapandemie so einen Aufschwung erfahren wie jene der Digitalisierung und Social Media und für kaum jemanden war sie gleichzeitig so niederschmetternd wie für die ältere Generation. Während die Jüngeren ihre sozialen Kontakte via Internet, Whatsapp oder Videotelefonie mehr oder weniger intensiv pflegen, bleiben Ältere, die nicht mit den neuen Medien aufgewachsen sind, oft auf der Strecke. Entfällt die Tagesstruktur, die für die Senioren vielfach darin besteht, kurze Wege zu erledigen und dabei einfach mit den Mitmenschen zu plaudern, entsteht viel Raum für Depression, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Traurigkeit.

Rückbesinnung auf das Briefeschreiben

Um dieser traurigen Entwicklung im Allgemeinen entgegenzuwirken und ihrer eigenen Schwiegermutter im Speziellen aus der Abschottung herauszuhelfen, hat Sylvia Hintersteiner kurzerhand die Initiative "Brieffreund" gestartet. "Meine Schwiegermutter lebt ebenfalls allein, leidet sehr unter ihrer Einsamkeit und die sozialen Medien bringen sie selbst und damit uns zum Verzweifeln", berichtet Hintersteiner. Mit der Brieffreund-Aktion sollen insbesondere Personen ab 60 Jahren angesprochen werden, die - genau wie früher – gerne Briefe schreiben und erhalten. "Briefe, in denen man sich über Schönes und Trauriges, über die eigene Vergangenheit, Herausforderungen aber auch Hobbies, besondere Erlebnisse oder was einen gerade so beschäftigt austauschen kann", wünscht sich die umsichtige Schwiegertochter. „So wie früher“ soll es sein: man hat sich geschrieben – handschriftlich natürlich, Gedanken ausgetauscht, Fotos und Karten verschickt und freute sich, wenn alsbald eine Antwort im Briefkasten zu finden war.

So funktioniert es

-> Einfach handschriftlich an eine/n Unbekannten einen persönlichen Brief verfassen, in dem man sich ein wenig vorstellt beziehungsweise von sich erzählt.
-> Diesen Brief in ein vorfrankiertes Kuvert stecken und mit Absenderadresse versehen.
-> Der Bereich für den Adressaten bleibt.
-> Den einkuvertierten Brief mit der Absenderadresse in einem weiteren Kuvert an folgende Adresse schicken: Initiative Brieffreund, Postfach 0012, 3300 Amstetten
-> Der Brief wird dann an eine weitere, zufällig ausgewählte Person weitergeleitet, die ebenfalls auf der Suche nach einer/m Brieffreund/in ist.
-> Jeder, der mitmacht, erhält somit auch wieder ein Schreiben, im besten Fall entsteht so eine lebenslange (Brief-)Freundschaft.
-> Es ist eine unverbindliche Möglichkeit, neue Briefkontakte oder Bekanntschaften zu schließen und versteht sich keinesfalls als Partnervermittlung oder dergleichen.

Appell an Angehörige und Pflegekräfte

"Schön wäre es auch, wenn ehrenamtlich Engagierte und Beschäftigte in Pflegeheimen, betreubaren Wohnen oder aber auch betreuende Angehörige auf die Seniorinnen und Senioren zugehen könnten und sie auf diese Möglichkeit aufmerksam machen", möchte Hintersteiner ihrer Initiative noch etwas „Starthilfe“ geben.

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