Überflutungen & Evakuierungen
Der Regen hält die Steiermark in Atem

Durch den anhaltenden Regen hat man in Deutschlandsberg mit Hochwasser zu kämpfen. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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  • Durch den anhaltenden Regen hat man in Deutschlandsberg mit Hochwasser zu kämpfen.
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Der anhaltende Regen bringt die Einsatzkräfte an ihre Grenzen: Über 400 Feuerwehren kämpften in den vergangenen 24 Stunden bei rund 1.330 Einsätzen gegen die Wassermassen. Im Bezirk Leibnitz mussten Häuser evakuiert werden, in der Reinhold Heidinger-Sporthalle wurde eine Notunterkunft eingerichtet. 

STEIERMARK. Es regnet und regnet und hört nicht auf – in Kärnten und im Süden der Steiermark schüttet es seit Donnerstag wie aus Kübeln und das hat zahlreiche Überschwemmungen zur Folge. In der Steiermark sind vor allem die Bezirke Deutschlandsberg, Leibnitz, Graz-Umgebung, Voitsberg und die Südoststeiermark betroffen. 

Zivilschutzwarnung ausgesprochen

Ingesamt wurde in der Südsteiermark am Freitag bis zu 120 Liter pro Quadratmeter gemessen. Überschwemmungen, Hangrutschungen und Muren hielten die Bevölkerung auf Trab. Aufgrund der gefährlichen Situation in den Bezirken Südoststeiermark, Deutschlandsberg und Leibnitz wurde eine Zivilschutzwarnung ausgesprochen. Und die Lage bleibt angespannt – laut Wetterprognosen sollen bis Sonntag nämlich noch weitere Regenfronten die Steiermark erreichen, es drohen weitere Hochwasserszenarien. Die weiteren Vorgehensweise im Süden des Landes wurden Freitagnachmittag bei einer Pressekonferenz erläutert.

In diesen Gemeinden und Ortsteilen wurde der Katastrophenfall ausgerufen

  • Bezirk Südoststeiermark: in den Gemeinden Paldau, Straden, Gleichenberg und Gnas sowie in den Katastralgemeinden Gosdorf und Fluttendorf in der Gemeinde Mureck
  • Bezirk Leibnitz: im Ortsteil Heimschuh (Gemeinde Heimschuh), Fresing (Gemeinde Kitzeck) und Ortsteilen von St. Johann und Saggau (Gemeinde St. Johann im Saggautal), in der Stadtgemeinde Leibnitz, Straß und St. Veit
  • Bezirk Deutschlandsberg: in den Ortsteilen Aibl, Großradl und Pitschgau (Gemeinde Eibiswald) und den Ortsteilen Wies und Wernersdorf (Gemeinde Wies), St. Peter im Sulmtal
  • Stand: 5. August, 17 Uhr
Bezirk teilweise zum Katastrophengebiet erklärt

1.330 Einsätze in 24 Stunden

Die enormen Regenmassen sorgen dafür, dass die steirischen Feuerwehren derzeit vorranging mit Pumparbeiten sowie mit Straßensperren beschäftigt sind. Der Landesfeuerwehrverband verzeichnete bis Samstagfrüh in der Steiermark in Summe 1.330 Einsätze. Allein 694 Mal wurden die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu Auspumparbeiten gerufen. 

Aktuell sind in der Steiermark 432 Feuerwehren im Einsatz, zahlreiche davon nun mittlerweile schon mehr als 24 Stunden – wie beispielsweise die Freiwillige Feuerwehr Stiwoll, die sich Freitagfrüh mit zwei Einsatzkräften und einer Sandsackfüllmaschine auf den Weg nach Gnas in den Bezirk Südoststeiermark machte.

In der Obersteiermark fiel der Regen im Vergleich zum südlichen Teil der Steiermark eher mäßig aus. Um die Wassermassen im Süden in Griff zu bekommen, erhalten die Einsatzkräfte vor Ort Unterstützung von ihren obersteirischen Kameradinnen und Kameraden. Zum Beispiel fuhren die Feuerwehrleute des Bereichsfeuerwehrverbandes Knittelfeld mit ihren Sonderfahrzeugen nach Bad Radkersburg, um dort Hilfe zu leisten.

Feuerwehr in Deutschlandsberg im Dauereinsatz

Die Region rund um Eibiswald und Wies hat es im Bezirk am schwersten getroffen, wie ABI Karl Koch vom Abschnitt 2 bereits am Freitag bestätigte: „Alle Feuerwehren des Abschnitts sind im Einsatz, teilweise erhalten wir auch Hilfe von anderen Abschnitten.“ Die Straßen sind überflutet und man muss zahlreiche Keller auspumpen. 

Die Unwettereinsätze der Feuerwehren würden über den ganzen Bezirk Deutschlandsberg reichen und es kämen laufend Einsätze dazu, heißt es auf auf der Website des Bereichsfeuerwehrverbandes. Aus diesem Grund hat man auch bei der Bereichsalarmzentrale reagiert und die Dienstbereitschaft verstärkt übernommen, um die Feuerwehren ehest zu verständigen. 

Freitagabend wurde von der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg schließlich der Katastrophenfall für die Ortsteile Aibl, Großradl und Pitschgau in der Gemeinde Eibiswald und die Ortsteile Wies und Wernersdorf in der Gemeinde Wies festgestellt. Zur Katastrophenhilfe wurde das Bundesheer in die Steiermark angefordert.

Hochwasser und Starkregen – Katastrophenfall in Eibiswald und Wies

Häuser evakuiert, Notunterkunft eingerichtet

Auch der Bezirk Leibnitz ist weiter stark von den Folgen der anhaltenden Regenfälle betroffen: Die Freiwilligen Feuerwehren stehen im Dauereinsatz und kämpfen gegen die Wassermassen an. Insgesamt stehen im Bezirk Leibnitz rund 45 Feuerwehren mit über 400 Einsatzkräften im Einsatz. Seitens der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz wurde der Katastrophenfall für den Ortsteil Heimschuh in der Gemeinde Heimschuh, den Ortsteil Fresing in der Gemeinde Kitzeck und die Ortsteile St. Johann und Saggau in der Gemeinde St. Johann im Saggautal festgestellt. 

Die Laßnitz in Tillmitsch tritt immer weiter über die Ufer. Die Bevölkerung wird gebeten, das Haus nur zu verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Die Laßnitz in Tillmitsch tritt immer weiter über die Ufer. Die Bevölkerung wird gebeten, das Haus nur zu verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist.
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In der Nacht zum Samstag mussten nun auch zahlreiche Häuser evakuiert werden, darunter ein Pflegeheim und ein Seniorenwohnheim. Zudem mussten weitere Personen in einer Notunterkunft in der Sporthalle Reinhold Heidinger untergebracht werden. 

Evakuierungen in den Hochwassergebieten

  • Evakuierungen im Bezirk Leibnitz: In Heimschuh wurden 70 Personen in die Schutzengelhalle evakuiert, die Betreuung erfolgt durch das Rote Kreuz. Für alle Personen die ihr Zuhause nicht mehr erreichen, wurde eine Notschlafstelle in der Sporthalle in Leibnitz eingerichtet. In Kaindorf an der Sulm wurde ein Pflegewohnheim evakuiert, die Bewohnerinnen und Bewohner sind in einem Schwesternheim untergekommen.
  • Evakuierungen im Bezirk Deutschlandsberg: Im Bezirk hat eine Familie freiwillig ihr Haus verlassen und ist bei einer anderen Familie untergekommen. Es wurden keine Evakuierungen angeordnet.
  • Evakuierungen in der Südoststeiermark: In der Südoststeiermark wurden insgesamt 15 Personen evakuiert, diese sind bei Verwandten oder Bekannten untergekommen. Das Rüsthaus Gosdorf wurde überflutet und ist derzeit nicht betretbar.
  • Stand: 5. August, 9 Uhr
Die Südsteiermark versinkt im Wasser
Die gesperrten und überschwemmten Straßen im Überblick
Ausnahmezustand im Sulmtal rund um Heimschuh

Kampf gegen das Wasser im Bezirk Voitsberg 

Die schlechte Wetterlage macht auch vor dem Bezirk Voitsberg nicht Halt. Vergleichsweise gestaltete sich die Lage hier am Freitag aber noch ruhiger aus. Einen größeren Einsatz vermeldet die Freiwillige Feuerwehr Voitsberg: Die Einsatzkräfte wurden zu Pumparbeiten alarmiert, weil das Flachdach eines Supermarktes rund 40 Zentimeter überflutet war. Einsatzleiter HBI Bernd Unger veranlasste umgehend die Abschaltung der Photovoltaikanlage und ließ anschließend zwei Tauchpumpen einsetzen. Nach rund einer Stunde war der Einsatz mit zehn Kräften beendet.

Feuerwehr im Kampf gegen die Wassermassen

Wetterausblick für das Wochenende

Der Samstag verläuft trüb, kühl und nass. Es regnet verbreitet, in der nördlichen Obersteiermark auch anhaltend. Im Süden sollte der stärkste Niederschlag am Vormittag durch sein, tagsüber gehen aber zeitweise noch ein paar Regenschauer nieder. Am Sonntag soll sich das Wetter endlich bessern. Die Wolken lockern zeitweise auf und es zeigt sich die Sonne. Ein paar Regenschauer sind aber noch unterwegs, fallen laut aktueller Prognose aber nicht mehr kräftig aus. 

Aktuelle Straßensperren findest du beispielsweise auf der Website des ÖAMTC!

Der Beitrag wird laufend mit aktuellen Infos aktualisiert!

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