Kräuter-Cocktail
Die heilende Wirkung von Fichte, Maiwipferl und Co.

In der MeinBezirk-Serie "Kräuter-Cocktail" werden unsere heimischen Kräuter und Pflanzen durch Kräuterexpertin Astrid Wieser erklärt. Dieses Mal wurde die Fichte und die Maiwipferl genauer unter die Lupe genommen.

STEIERMARK/MURTAL. Im neuen Format "Kräuter-Cocktail" erklärt die Kräuterexpertin von MeinBezirk.at die Heilwirkung der verschiedenen Pflanzen im Garten, auf der Wiese und im Wald. In den letzten Wochen wurden die gängigsten Frühlingskräuter (Video und Bericht), das Gänseblümchen (Video und Bericht) und der Löwenzahn (Video und Bericht) genauer erklärt. Dieses Mal dreht sich alles um die Fichte und die Maiwipferl.

In dieser Folge wurde die Fichte von Kräuterexpertin Astrid Wieser (r.) genauer unter die Lupe genommen.  | Foto: Julia Gerold
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Für diesen Zweck ging es mit Kräuterexpertin Astrid Wieser diese Woche in den Wald. Die Steiermark ist Österreichs waldreichstes Bundesland und auf rund Dreiviertel der Waldfläche wachsen Nadelbäume. Allen voran steht die Fichte, der so genannte „Brotbaum“ der steirischen Forstwirtschaft. Das kann sich allerdings bald ändern: "Man ist gerade am Umdenken, weil die Klimaerwärmung stetig voranschreitet und die Fichte mit der Trockenheit nicht gut klarkommt, forstet man jetzt vermehrt mit anderen Baumsorten auf", berichtet Wieser. Die Bäume sind aber nicht nur für die Forstwirtschaft, die Luft sowie für den Waldboden gut.

"In ihnen steckt eine geballte Pflanzenpower und die befindet sich in den jungen Trieben von Fichte, Lärche und Tanne. Aber auch die Nadeln können unserer Gesundheit helfen".
Astrid Wieser, MeinBezirk-Kräuterexpertin

Harz und Maiwipferl

Die Heilwirkung des Baumes ist seit Jahrtausenden bekannt: "Bereits in der Antike setzte man die Heilkraft der Fichte in der Warzenbeseitigung, Schmerzbehandlung sowie zur Wundheilung ein." Für die Naturheilkunde werden hauptsächlich die Nadeln, Fichtenspitzen (auch Maiwipferl genannt) und das Harz verwendet, das gilt allerdings auch für die Tanne, Lärche und Kiefer. Beim Sammeln sollte man allerdings mit Bedacht vorgehen: "Es sollten nicht alle Fichtenspitzen von einem Baum entfernt werden, außerdem nimmt man nur die Maiwipferl, die seitlich an den Zweigen wachsen. So wird der Baum in seinem Wachstum nicht allzu sehr eingeschränkt."

Mit den Maiwipferln kann man so einiges herstellen. | Foto: Julia Gerold
  • Mit den Maiwipferln kann man so einiges herstellen.
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Das Gleiche gilt natürlich auch, beim Sammeln von Harz: " Man sollte schauen, dass man das Harz vorsichtig mit dem Messer abtrennt, am besten dort, wo die Wunde des Baumes quasi schon verheilt ist oder dort, wo es an der Wunde vorbeifließt. Auf keinen Fall die Rinde einritzen. Im Wald stehen genug Bäume die bereits Verletzungen haben", so die Kräuterexpertin.

Inhaltsstoffe und Co.

Die Fichte enthält unter anderem Vitamin C, ätherische Öle, Mineralstoffe, Harze, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Terpentinöl. Die Inhaltsstoffe wirken blutreinigend, entschlackend, schleimlösend, antibakteriell, entzündungshemmend, beruhigend und tonisierend, aber auch wundheilend.

"Die Produkte der Fichte finden Anwendung bei Lungen- und Atemwegserkrankungen, Rachenentzündung, Schlaflosigkeit, bei Rheuma, Gicht und zur Wundheilung. Aber auch bei Muskel- und Nervenschmerzen nach einem harten Arbeitstag oder einer langen Wanderung."
Astrid Wieser, MeinBezirk-Kräuterexpertin

Zur Person

Astrid Wieser hat letztes Jahr eine Ausbildung zur Kräuterexpertin absolviert. Sie beschäftigt sich aber schon seit Jahrzehnten mit der Heilkunde der Kräuter. Sie lebt in Judenburg und möchte mit dem neuen Format "Kräuter-Cocktail" ihr Wissen weitergeben .

Tipps zur Anwendung

"Das bekannteste Mittel der Fichte ist mit Sicherheit der Maiwipferlsaft. Man setzt dazu in einem Schraubglas immer abwechselnd eine Schicht Maiwipferl und Zucker an, wobei man allerdings darauf achten sollte, dass die Maiwipferlschicht immer doppelt so hoch als die Zuckerschicht ist. Das Glas verschließen und einige Zeit warten, bis sich der Zucker verflüssigt. Danach filtern und abfüllen." Aus dem Harz kann eine Pechsalbe hergestellt werden. "Ein wahres Wundermittel, das in meiner Hausapotheke immer vorhanden ist."

Kein seltener Anblick in den heimischen Wäldern: die Fichte. Die Heilkräfte des Baumes waren bereits in der Antike bekannt. | Foto: Julia Gerold
  • Kein seltener Anblick in den heimischen Wäldern: die Fichte. Die Heilkräfte des Baumes waren bereits in der Antike bekannt.
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Aus den Fichtennadeln kann man zudem einen Badezusatz mixen: "Drei Hände voller Fichtennadeln, zerkleinerte Zweige und Zapfen in 2  Liter Wasser 1/2 Stunde kochen und abseihen, anschließend leert man das Ganze in das Vollbad", erklärt Wieser. Aber auch einen Tee oder eine Tinktur kann man mit frischen Fichtennadeln herstellen. "Aus den Nadeln kann man ein Pesto, ein Fichtennadel-Gelee, einen Sirup und einen Likör ansetzen. "Und natürlich auch Maiwipferlsalz und -zucker sowie einen Cocktail."

Cocktail-Rezept "Fichtengeist":

  • 4 cl Limoncello
  • 1 bis 2 Esslöffel Maiwipferl-Sirup
  • Mineralwasser
  • viele Eiswürfel
  • Maiwipferl-Zucker
  • Limette
  • Maiwipferl
Dieses Mal drehte sich bei der Cocktailzubereitung alles um die Fichte. Darum wurde ein "Fichtengeist" kreiert.  | Foto: Julia Gerold
  • Dieses Mal drehte sich bei der Cocktailzubereitung alles um die Fichte. Darum wurde ein "Fichtengeist" kreiert.
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