Mails, Liebesbetrug und Co.
Diese Betrugsmaschen sind derzeit präsent

Die Betrugsmasche "Love Scam" ist noch immer am Vormarsch. Die Täter erbeuten dadurch mehrere Tausend Euro. Hier sind weitere Betrugsmaschen im Überblick. | Foto: Julia Gerold
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  • Die Betrugsmasche "Love Scam" ist noch immer am Vormarsch. Die Täter erbeuten dadurch mehrere Tausend Euro. Hier sind weitere Betrugsmaschen im Überblick.
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Die steirische Polizei verzeichnet täglich Betrugsversuche im Internet. Sie setzt dabei auf Prävention und gibt wertvolle Tipps. Hier sind einige Tricks der Kriminellen im Internet aufgelistet.

STEIERMARK. Falsche Investitionsgeschäfte, Phishing-Mails, sexuelle Erpressung mit Fotos und Co. – die Betrugsmaschen im Internet sind unterschiedlich, aber sehr präsent. Die Internetkriminalität stieg in den letzten Jahren an. Die Betrugsmaschen unterscheiden sich von Stadt zu Land kaum. "Betrugsfälle passieren fast täglich. Die Prävention ist daher sehr wichtig. Wissen und die Aufklärung über die kriminellen Handlungsversuche können schützen", berichtet Romana Revoul vom Bezirkspolizeikommando Murau.

"Jede Person kann Opfer von Internetbetrug werden. Ist ein Schaden entstanden, sollte dieser unbedingt zur Anzeige gebracht werden." Das sind die derzeitigen Phänomene der Trickbetrügereien.

Bist du mit diesen Betrugsmaschen schon einmal in Kontakt gekommen?

„Cyber Trading Fraud“: Anlagebetrug

Beim sogenannten „Cyber Trading Fraud“ (MeinBezirk.at berichtete) werden potenzielle Anleger im Internet zu Geldzahlungen für vermeintlich lukrative Investitionsgeschäfte verleitet. Angeworben werden die Opfer vorwiegend über Internet-Werbeanzeigen und auch soziale Netzwerke. Die Plattformen sind sehr professionell gestaltet und täuschen anfangs hohe Gewinne vor, um die Opfer zu weiteren Zahlungen zu verleiten. Das bezahlte Geld wird nicht angelegt, sondern verschwindet im kriminellen Netzwerk.

Viele Internetseiten sehen auf den ersten Blick "echt" aus. Dahinter stehen aber manchmal "falsche" Organisationen. | Foto: Pixabay
  • Viele Internetseiten sehen auf den ersten Blick "echt" aus. Dahinter stehen aber manchmal "falsche" Organisationen.
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Die Polizei warnt, denn das schnelle Geld und hohe Gewinnchancen gibt es auch im Internet nicht. Wenn etwas „zu schön scheint, um wahr zu sein“, ist es höchstwahrscheinlich ein Betrug. Daher sollte man Recherchieren, ob es Warnungen oder Beschwerden zu diesen Plattformen oder Gesellschaften gibt. Die Präventionsexpertin von Murau verweist auf die Seite www.watchlist-internet.at.

Weitere Tipps: 

  • Die Trading Plattform unter die Lupe nehmen: Ist ein Impressum angegeben? Ist ein Verantwortlicher telefonisch erreichbar? Nimmt man sich Zeit, das Geschäftsmodell zu erklären? 
  • Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGBs): Sind diese schlüssig und seriös?
  • Wenn man nach der ersten Einzahlung sofort kontaktiert wird und nachdrücklich mehr Geld verlangt wird, sollte man keinesfalls weitere Summen zahlen.
  • Achtung: Kreditkartenzahlungen sind teilweise bis zu drei Wochen stornierbar und die Zahlungen können rückgefordert werden.
  • Ist ein Schaden entstanden, sollte man eine Anzeige erstatten.

„Phishing“

Bei diesem Betrug geht es um das Ausspähen von persönlichen Daten, Kreditkartennummern, Kontodaten, Account-Zugangsdaten oder ähnliches. E-Mails etwa sollen beim Adressaten den Eindruck erwecken, sie kämen zum Beispiel von einer Bank, Paketdienst und Co. Die Empfänger werden aufgefordert, einen Link anzuklicken, von dem man zu einer meist täuschend echt aussehenden Betrugs-Webseite geleitet wird. Dort wird das Opfer unter einem Vorwand gebeten, seine persönlichen Daten – darunter auch Passwörter, Pins und Tans – einzutragen.

"Phishing"-Betrugsversuche gibt es täglich. Es gibt einen Link, den man anklicken soll und dann muss man mehr Daten angeben. Das sollte man auf keinen Fall tun."
Romana Revoul, Kriminalprävention "Gemeinsam.Sicher"

Im Schadensfall sollte man sofort mit dem betroffenen Dienstleister (Bankinstitut, PayPal, Ebay, Amazon usw.) Kontakt aufnehmen.

Romana Revoul leistet wertvolle Präventionsarbeit in der Region Murau und wurde auch vor Kurzem für ihren Einsatz ausgezeichnet.  | Foto: Polizei
  • Romana Revoul leistet wertvolle Präventionsarbeit in der Region Murau und wurde auch vor Kurzem für ihren Einsatz ausgezeichnet.
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Empfehlungen der Kriminalprävention:

  • Kein seriöses Unternehmen oder Bankinstitut fordert per E-Mail zur Eingabe von persönlichen Daten auf.
  • Internetseiten, auf denen man sensible Nutzerdaten eingeben muss, erkennt man an den Buchstaben „https“ in der Adresszeile der Webseite und einem Schloss- oder Schlüssel-Symbol im Internet-Browser. 
  • Weiters sind sichere Webseiten auch an einer grün hinterlegten Adresszeile oder an einem grün hinterlegten Zertifikatszeichen erkennbar, wenn sich der Betreiber einer unabhängigen Prüfung unterzogen hat.

Love Scam („Liebesbetrug“)

Bei dieser Betrugsform nutzen die Täter die vermeintliche Zuneigung von Frauen und Männern aus, um das Opfer zu Zahlungen zu bewegen. Mittels Telefonate, E-Mails und anderen Kommunikationsplattformen wird den Opfern eine Art Beziehung vorgespielt und in weiterer Folge finanziell ausgebeutet.

Auszug Kriminalstatistik 2022 (Bundeskriminalamt) | Foto: Bundesministerium Inneres
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Nach Aufbau einer Vertrauensbasis und Zusage eines Treffens wird unter dem Vorwand einer Notsituation (Raub, Krankheit, etc.) um finanzielle Unterstützung ersucht. Geldbeträge sollen dann wegen der schlechten Rückverfolgbarkeit per Money-Transfer-Dienst übermittelt werden.
Wird dennoch einmal bezahlt, erfolgt sofort die nächste Hiobsbotschaft und ein weiterer schwerer Schicksalsschlag erfordert eine neuerliche Überweisung. Durch die zum Teil sehr emotionellen Affären wurden so Geschädigte bereits um sehr hohe Beträge betrogen.

So verhält man sich richtig:

  • Kein Geld überweisen, auch wenn ein tragischer Notfall vorgeschoben wird.
  • Nicht unter Druck setzen lassen.
  • Den Namen oder das Foto Ihres Gegenübers in eine Suchmaschine eingeben – bei Suchtreffern kann man davon ausgehen, dass man nicht das einzige Opfer ist.
  • Keine Fotos und Videos von sich selbst übermitteln. 
  • Oftmals hilft es eine Vertrauensperson einzuweihen, denn diese hat einen anderen Blickwinkel und erkennt eventuell mögliche Signale.
  • Wenn Sie bereits Geld überwiesen haben, wenden Sie sich rasch an die Bank, eventuell kann man noch Gelder rückbuchen oder Zahlungen stornieren! 
Betrüger werden immer raffinierter und ergaunern häufig viele Tausend Euro. | Foto: heiko119/panthermedia
  • Betrüger werden immer raffinierter und ergaunern häufig viele Tausend Euro.
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Sexuelle Erpressung (Sextortion)

Die späteren Opfer erhalten über soziale Netzwerke, Dating-Plattformen oder Apps eine Freundschaftsanfrage oder Einladung von einer unbekannten, attraktiven Person und werden dann in einem Videochat dazu bewegt, sich intim zu zeigen, wobei die Täter das Geschehen heimlich filmen und die Bilder sichern, um die Betroffenen mit der Veröffentlichung oder Weitergabe an Freunde, Familie oder Arbeitgeber zu erpressen.

Eine Überweisung der geforderten Summe garantiert jedoch nicht, dass die Täter von einer Veröffentlichung des Bild- oder Videomaterials absehen. Es kommt immer wieder vor, dass Betroffene der Forderung nachkommen und das Material dennoch online gestellt wird oder weitere Überweisungen gefordert werden.

Was ist zu tun, wenn man von Sextortion betroffen ist?

  • Auf keinen Fall auf die Forderung eingehen. 
  • Falls Bild- oder Videomaterial veröffentlicht wurde, kann man sich an die Betreiber der Plattform wenden.
  • Man kann sich einen Google-Alert mit Namen einrichten. Dadurch wird man über neue Fotos und Videos von sich selbst, die im Internet hochgeladen werden, informiert.
  • Die Beweise sichern: Dazu zählen Bild und Videomaterial, mit dem man erpresst worden ist und sämtliche Nachrichten.
  • Anzeige bei der Polizei erstatten.

Fake-Mails (mit Polizei-Anhang)

Immer wieder sind gefälschte Mails von Bundeskriminalamt, Europol oder Bundesministerium für Inneres im Umlauf. Die Empfänger werden der Kinderpornografie-Pädophilie oder Exhibitionismus beschuldigt. Es wird bedrohliche Sprache verwendet und angeboten, „sich von einer Strafverfolgung freizukaufen“. 

Diese Dateianhänge sollte man nicht öffnen und auch kein Geld überweisen. Solche E-Mails sollte man in den "Spam-Ordner" oder "Junk-Ordner" legen. So lernt der E-Mail-Provider, dass es sich bei der Nachricht um eine unerwünschte handelt. 

Hier gibt es mehr Infos zu den aktuellen Betrugsformen, Fallen und Fakes in Österreich:  www.watchlist-internet.at oder www.bundeskriminalamt.at

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