Achtung beim Schulstart
Im Vorjahr passierten in der Steiermark 62 Schulwegunfälle

Eine Möglichkeit: Vor dem Schulanfang sollten die Kinder den Schulweg zu Fuß mit den Eltern üben. | Foto: Neumayr
3Bilder
  • Eine Möglichkeit: Vor dem Schulanfang sollten die Kinder den Schulweg zu Fuß mit den Eltern üben.
  • Foto: Neumayr
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Am Montag beginnt in der Steiermark wieder die Schule. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont dabei, von Elterntaxis abzuraten. "Denn diese verursachen vor Schulen oft ein Verkehrschaos und schaden auch dem eigenen Kind." Im Vorjahr gab es in 254 der 287 steirischen Gemeinden keinen Schulwegunfall.

STEIERMARK. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) berichtet in einer aktuellen Aussendung, dass die Verkehrssicherheit auf Schulwegen höher als auf Freizeitwegen sei, dadurch seien Elterntaxis nicht notwendig. Außerdem können laut VCÖ, Kinder am Schulweg Kompetenzen für das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlangen. "Das kommt den Kindern und ihrer Verkehrssicherheit in der Freizeit zugute. Werden Kinder mit dem Auto zur Schule chauffiert, wird ihnen diese Chance genommen", erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Gemeinden und Städte können demnach mit verstärkter Verkehrsberuhigung und auch mit Schulstraßen die Sicherheit der Kinder erhöhen.

Verkehr minimieren

"Zudem verursachen Elterntaxis vor Schulen oft ein Verkehrschaos, weiters verschmutzen die Autoabgase ausgerechnet dort die Luft, wo viele Kinder unterwegs sind", so der VCÖ. Daher seien Schulstraßen eine Möglichkeit, ein Verkehrschaos vor der Schule zu verhindern. Denn auf Schulstraßen dürfen zu definierten Zeiträumen, wie Schulbeginn und Schulende, keine Autos fahren. Ausgenommen sind neben Einsatzfahrzeugen auch die Zu- und Abfahrten von Anrainerinnen und Anrainern.

Nicht immer können Polizei oder Schülerlotsen helfend einschreiten: In der Steiermark passierten im Vorjahr 62 Schulwegunfälle. | Foto: LPD Tirol
  • Nicht immer können Polizei oder Schülerlotsen helfend einschreiten: In der Steiermark passierten im Vorjahr 62 Schulwegunfälle.
  • Foto: LPD Tirol
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Der VCÖ betont gleichzeitig, dass "natürlich nicht jede Straße für eine Schulstraße geeignet ist". In Südtirol bewähren sich Schulstraßen bereits seit den 1980er-Jahren, in Österreich wurde die erste Schulstraße vor fünf Jahren umgesetzt. Seit dem Vorjahr ist die Schulstraße in der Straßenverkehrsordnung verankert und hat auch ein eigenes Verkehrsschild.

Bewegung für die Kinder

"Die Schulstraße verhindert vor der Schule ein Verkehrschaos durch Elterntaxis und ist zudem ein Anreiz, dass Kinder statt im Auto sitzend bewegungsaktiv zur Schule kommen", weist VCÖ-Expertin Lina Mosshammer auf einen weiteren Vorteil hin.
Bewegungsmangel ist bei Kindern ein zunehmendes Problem. Wenn Kinder den Schulweg oder in Kombination mit dem Schulbus zumindest einen Teil davon zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen können, kommen sie auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung.

Anzahl Schulwegunfälle im Jahr 2022 (Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023)

  • Stadt Leoben: kein Schulwegunfall
  • Bezirk Deutschlandsberg: 1
  • Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 2
  • Bezirk Leibnitz: 2
  • Bezirk Liezen: 2
  • Bezirk Murau: 2
  • Bezirk Voitsberg: 2
  • Bezirk Weiz: 3
  • Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 3
  • Bezirk Südoststeiermark: 3
  • Bezirk Murtal: 5
  • Bezirk Graz Umgebung: 10
  • Graz: 27

In der Steiermark gab es im Vorjahr in 33 Gemeinden und Städten insgesamt 62 Schulwegunfälle, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. "In fast 90 Prozent der steirischen Gemeinden wurde das Ziel, kein Schulwegunfall, erreicht", macht VCÖ-Expertin Lina Mosshammer aufmerksam.

Mehr 30er-Zonen gefordert

Damit die Sicherheit für die Kinder weiter erhöht wird, sei es wichtig, dass Eltern Gefahrenstellen am Schulweg ihres Kindes der Gemeinde, der Schulleitung und auch dem Elternverein melden. Zudem erhöhe verstärkte Verkehrsberuhigung und mehr Tempo-30-Zonen statt 50 im Ortsgebiet die Verkehrssicherheit der Kinder.

Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet soll die Unfallgefahr reduzieren. | Foto: Franziska Pfeiffer
  • Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet soll die Unfallgefahr reduzieren.
  • Foto: Franziska Pfeiffer
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Laut VCÖ wird es Gemeinden und Städten in der Straßenverkehrsordnung (StVO) erschwert, niedrigeres Tempolimit zu verordnen, insbesondere auf Durchzugsstraßen. Das sei selbst dann der Fall, wenn sich an dieser Straße eine Schule, ein Kindergarten oder eine Wohnsiedlung befinde.

Initiative für Temporeduzierung

Der VCÖ hat daher gemeinsam mit dem Österreichischen Städtebund eine Initiative zur Änderung der Straßenverkehrsordnung gestartet. Bereits mehr als 270 Gemeinden und Städte – davon 36 aus der Steiermark – unterstützen die Initiative zur Änderung der StVO.
"Je früher die Bundesregierung und das Parlament die StVO so ändern, dass Gemeinden und Städte dort, wo sie es für wichtig finden, Tempo 30 umsetzen können, umso besser für die Verkehrssicherheit insbesondere der Kinder und für die Lebensqualität der Bevölkerung im Ort", sagt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Das könnte dich auch interessieren:

Junges Paar in Griechenland vermisst
Neuer Altaussee-Krimi wird derzeit gedreht
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.