Neue Zahlen
Noch nie so viele Senioren im Straßenverkehr verunglückt

Ältere Menschen sind eine Risikogruppe im Straßenverkehr. Häufig auch für sich selbst. Es gilt, Schutzmaßnahmen zu schaffen. | Foto: Mick Tinbergen/Unsplash
3Bilder
  • Ältere Menschen sind eine Risikogruppe im Straßenverkehr. Häufig auch für sich selbst. Es gilt, Schutzmaßnahmen zu schaffen.
  • Foto: Mick Tinbergen/Unsplash
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Seniorinnen und Senioren verunfallen und verunglücken tödlich nicht nur häufiger im Straßenverkehr als andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, sie verursachen auch mehr Unfälle. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Statistik Austria, die sogar meint, dass die Zahlen noch nie so hoch waren. Wie schaut es auf den steirischen Straßen aus? Wir haben nachgefragt.

STEIERMARK. Ältere Menschen sind eine Risikogruppe im Straßenverkehr. Das ist kein "Age Shaming", also Diskriminierung gegenüber Älteren, sondern eine Tatsache. Und es gilt, sie zu schützen. "Obwohl die Zahl der Verunglückten auf Österreichs Straßen in den ersten drei Quartalen der vergangenen zehn Jahre mit minus sieben Prozent deutlich zurückgegangen ist, hat die Zahl der verletzen oder getöteten Seniorinnen und Senioren im gleichen Zeitraum mit einem Plus von 22 Prozent stark zugenommen. Von Jänner bis September 2023 wurde ein Höchstwert registriert – jede beziehungsweise jeder siebente in diesem Zeitraum Verunglückte war über 65 Jahre alt", sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Mehr Rücksicht gefordert

Für die Steiermark heißt das: Jedes dritte Todesopfer in Folge eines Unfalls im Straßenverkehr ist älter als 65 Jahre: Im Vorjahr waren in den ersten drei Quartalen 22 der 60 Verkehrstoten in der Steiermark Seniorinnen und Senioren. "Wir brauchen verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem, mehr Rücksicht und Schutz für unsere älteren Mitmenschen", betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Die häufigsten Ursachen

Seniorinnen und Senioren punkten zwar mit Erfahrung und Routine, doch auch hier gilt: "Alter schützt vor Weisheit nicht." Der Schwachpunkt liegt bei den Vorrangregelungen. Das zählt mit 45 Prozent zur häufigsten Unfallursache. Unachtsamkeit und Ablenkung, mit 24 Prozent, folgt auf Platz zwei. Deutlich selten ist eine nicht angepasste Geschwindigkeit, fünf Prozent, und das Fahren unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss, drei Prozent.

Acht Todesopfer waren Pkw-Insassinnen beziehungsweise -Insassen, alle tödlichen Autounfälle passierten auf Freilandstraßen. Wer den Unfall verursacht hat, ist in der Statistik nicht ausgewiesen. "Gerade auf den gefährlichen Freilandstraßen kann mit Tempo 80 statt 100 die Verkehrssicherheit deutlich erhöht, die Zahl schwerer Unfälle reduziert und Menschenleben gerettet werden", sagt Jaschinsky. Weiterer wichtiger Punkt: Aufmerksamkeit im Straßenverkehr erhöhen, Ablenkung durch Smartphones ist ein zunehmendes Problem und gefährdet Leben und Gesundheit anderer Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Auch das Fahrrad oder E-Bike ist ein Thema, wenn es um die Sicherheit im Straßenverkehr geht. | Foto: Der_Mentor/Pixabay
  • Auch das Fahrrad oder E-Bike ist ein Thema, wenn es um die Sicherheit im Straßenverkehr geht.
  • Foto: Der_Mentor/Pixabay
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Sieben Seniorinnen und Senioren kamen bei einem Verkehrsunfall mit einem E-Bike ums Leben. Die wirksamste Maßnahme, um schwere Radunfälle zu vermeiden, ist eine sichere, baulich getrennte Rad-Infrastruktur. Gerade für ältere Menschen, aber auch für Familien und Kinder sind baulich getrennte und ausreichend breite Radwege wichtig, um sicher mobil sein zu können.

Zu Fuß unterwegs 

Drei Seniorinnen und Senioren wurden als Fußgängerinnen beziehungsweise Fußgänger im Straßenverkehr tödlich verletzt. Eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung, mit breiten Gehwegen, übersichtlichen und sicheren Übergängen, mit mehr Verkehrsberuhigung und Tempo 30 im Ort kann die Verkehrssicherheit deutlich erhöht werden. Die Zahl älterer Menschen wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen, auch die Zahl der Personen, die an Demenz erkrankt sind und dadurch unberechenbar reagieren können.

Die Zahl älterer Menschen wird zukünftig zunehmen, daher brauche es auch ein "altersgerechtes System". | Foto: pasja1000/Pixabay
  • Die Zahl älterer Menschen wird zukünftig zunehmen, daher brauche es auch ein "altersgerechtes System".
  • Foto: pasja1000/Pixabay
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

"Unser Verkehrssystem ist so zu gestalten, dass ein Fehler, sei es vom Unfallgegner oder vom Unfallopfer keine fatalen Folgen hat. Deshalb ist niedriges Tempo im Ort und volle Aufmerksamkeit beim Lenken eines Fahrzeugs auf das Verkehrsgeschehen so wichtig", stellt die VCÖ-Expertin fest.

Auch interessant:

Internetbetrügereien in der Steiermark geklärt
Industriellenvereinigung sieht keinen Aufwärtstrend
Startschuss für Fokusgruppen ist gefallen
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.