Absage aus Wien
S37 kommt nicht, A9-Ausbau bei Wildon ist gestoppt

Ein großer Teil der S36 wurde bereits ausgebaut, weitere zunächst geplante Schritte sollen nur mehr abgespeckt erfolgen. | Foto: Asfinag
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Neuigkeiten für die steirischen Hauptverkehrsrouten: Die über den Perchauer Sattel geplante S 37 kommt nicht, der Ausbau der S 36 wird abgespeckt und auch die Ausbaupläne für die A9 auf Höhe Wildon mit einem zusätzlichen Fahrstreifen sind vom Tisch.

STEIERMARK. Seit Jahren ist der Ausbau der Schnellstraßenverbindung zwischen Judenburg und Friesach in Kärnten bzw. in weiterer Folge Klagenfurt ein Thema im Murtal, der die Gemüter der Anrainer, Pendler aber auch Frächter erhitzt. Heute ist im Klimaschutzministerium in Abstimmung mit der Asfinag eine Entscheidung über das derzeit für die Steiermark laufende Bauprogramm gefallen: Die S37-Transitachse Perchauer Sattel kommt nicht, die S36 wird in einer abgeänderter Variante weiter ausgebaut und die für die A9 angedachten Fahrstreifenergänzungen auf Höhe Wildon sind abgeblasen.

In Unzmarkt bereits realisiert, wurde der weitere Ausbau der S37 bis nach Kärnten gestoppt. | Foto: Asfinag
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Anrainerschutz und Emissionsminderung

Laut einer Aussendung der steirischen Grünen soll die S36 zwischen Judenburg und St. Georgen bestandsnahe und nur mehr abgespeckt errichtet werden. Voraussetzung dafür sei die Umweltverträglichkeit des Projektes (es wurde noch kein UVP-Verfahren gestartet). Sollte das Projekt umgesetzt werden, soll es keine durchgehenden, unnötigen Pannenstreifen geben um den Bodenverbrauch zu minimieren, sondern nur Pannenbuchten. Ebenso werden Unterflurtrassen errichtet, damit möglichst viel Grünfläche bleibt. Anrainerschutz und die Lärm- und Emissionsreduktion sollen dagegen im Fokus stehen. "Die Asfinag hat zugesichert, in Bezug auf die tatsächliche Projektierung die Anrainer noch einmal in das Vorhaben einzubinden", so der der Grüne Verkehrssprecher LAbg. Lambert Schönleitner: "Ehemalige Regierungen haben - wider besseren Wissens - Tatsachen einzementiert und einzelne Teilabschnitte der Schnellstraße ohne eine systemübergreifende Gesamtsicht realisiert. Völlig überdimensionierte und nicht zweckmäßige Großbauten, wie die Unterführungen in St. Georgen oder Unzmarkt, wurden in wirtschaftlich und ökologisch verantwortungsloser Form umgesetzt“, kritisiert Schönleitner.

"Keine Tiroler Verhältnisse"

Für den Grünen Verkehrssprecher sind die heute getroffenen Entscheidungen daher begrüßenswert: "Das sind sehr gute, pragmatische Lösungen." Besonders erfreulich: "Die S37-Transitachse über den Perchauer Sattel ist endgültig vom Tisch!", freut sich Schönleitner. "Ein solcher Hochleistungsstraßenausbau würde für mehr Verkehr und nicht für eine Entlastung sorgen, weil zusätzlicher Transitverkehr angesaugt wird. Das ginge zu Lasten der Lebensqualität der Bevölkerung vor Ort - niemand will Tiroler Transitverhältnisse."
In dasselbe Horn stößt in einer ersten Reaktion auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ): "Dass zwischen Scheifling und Sankt Veit keine neue Transitroute gebaut wird, ist aus Verkehrs- und Umweltsicht vernünftig. " Auch bei der S36 Murtal Schnellstraße wäre die Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots und Maßnahmen zur Verkehrsreduktion der bessere Weg gewesen, so der VCÖ.

Auch der geplante A9-Ausbau auf Höhe Wildon - Fahrbahnverbreiterung - kommt nicht. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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A9 nicht verbreitert

Ebenso vom Tisch ist die Fahrstreifenzulegung an der A9 bei Graz Wildon. Stattdessen wird der Bund hier auf einen umfassenden Ausbau des öffentlichen Verkehrs im Süden von Graz setzen. "Der zweigleisige Ausbau des sogenannten Flughafenastes der Koralmbahn wurde als Teil des im Sommer präsentierten Steiermark-Pakets vorgezogen und wird bis Ende 2025 umgesetzt", erklärt Schönleitner.
Kritik an der Absage für die A9-Verbreiterung kommt hingegen von der steirische FPÖ. "Aus freiheitlicher Sicht verfolgt die grüne Ministerin einen steiermarkfeindlichen Kurs, der darüber hinaus auch die Verkehrssicherheit tausender Steirer aufs Spiel setzt. ÖVP-Landeshauptmann Schützenhöfer müsste diese Entscheidung der türkis-grünen Bundesregierung sofort bekämpfen und entschieden dagegen auftreten", fordert FPÖ-Landesparteisekretär und Landtagsabgeordneter Stefan Hermann. Immerhin komme es im Bereich des Knotens A9 und A2 aufgrund der enormen Verkehrsbelastung regelmäßig zu Unfällen. Hermann führt auch das starke Verkehrsaufkommen in den Morgenstunden ins Treffen, wodurch es auch häufig zu schweren Unfällen komme.

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