Weltnaturerbe
Unesco nimmt steirisches Wildnisgebiet in die Liste auf
Die Steiermark beherbergt nun mit dem Wildnisgebiet Lassingtal eine von weltweit nur 218 Unesco-Weltnaturerbe-Stätten.
STEIERMARK. Das Gebiet im Norden der Steiermark rund um den weitgehend unregulierten Lassingbach in den Gemeinden Landl und Wildalpen umfasst etwa 3.500 Hektar unberührte Natur, die 2021 nach intensiven Vorarbeiten von der Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner unter strengen Schutz gestellt worden sind.
Durch den Zusammenschluss mit dem direkt angrenzenden, ebenso großen Wildnisgebiet Dürrenstein (Niederösterreich) entstand ein europaweit einmaliges Schutzgebiet mit dem größten noch vorhandenen Urwald des Alpenbogens. Ein echter Meilenstein für den Naturschutz.
Teil eines elitären Kreises
Diese Leistung wurde nun auch durch die Unesco gewürdigt: Das einzigartige Gebiet wurde am Donnerstag zum ersten Weltnaturerbe in der Steiermark erklärt. Eine begehrte Auszeichnung, die weltweit bisher nur 218 Gebieten zuteil wurde. „Das Wildnisgbiet Dürrenstein-Lassingtal ist etwas ganz Besonderes – das ist nun auch mit der Erhebung zum Weltnaturerbe bestätigt. Denn damit zählt es zu den ganz besonderen Gebieten unserer Erde – wie dem Great Barrier Reef in Australien oder den Galapagos Inseln im Pazifik“, freut sich Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner.
Nachhaltigkeitslandesrat Hans Seitinger ergänzt: „Durch die gute Zusammenarbeit aller Partner ist im Herzen der Steiermark ein landschaftliches Juwel für die Zukunft gesichert worden. Es freut mich, dass dieses Miteinander nun mit der Aufnahme in die Liste des Unesco-Weltnaturerbes auch international gewürdigt wird. Gleichzeitig bietet diese besondere Auszeichnung auch neue Chancen für die Entwicklung der Region, denn das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal ist nicht nur für die Biodiversität und den Artenschutz ein enormer Gewinn, sondern es bietet auch in touristischer Hinsicht neue Perspektiven."
Bedeutung für die Menschheit
Um in die Liste der Unesco-Weltnaturerbestätten aufgenommen zu werden, ist die Einzigartigkeit des Gebietes und dessen Bedeutung für die gesamte Menschheit nachzuweisen. Im Lassingtal sind das die alten, naturnahen Rotbuchenbestände (Fagus sylvatica) und die besonderen Ökosysteme, die sie mit sich bringen.
Denn die Rotbuche ist ein wahrer Meister der Vernetzung. Viele Tiere, Pflanzen, Pilze und andere Organismen sind eng mit ihr verbunden. Eine der zentralen Besonderheiten liegt darin, dass sich dieses vielfältige Netz aus unterschiedlichsten Arten über viele Jahrtausende hinweg entfalten und entwickeln konnte – und das bis heute tut, da die Rotbuchenwälder in einigen Bereichen des Schutzgebietes seit der Wiederbewaldung nach der Eiszeit ohne menschliche Eingriffe existieren. Dieser aktuell noch immer laufende Prozess ist weltweit einzigartig und wurde daher in die Liste der Weltnaturerbestätten aufgenommen.
"Vermächtnis für die kommenden Generationen"
Damit ist das Lassingtal nun Teil eines europäischen Netzwerkes an Buchenwäldern, die unter dem Titel „Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ zusammengefasst sind und das inzwischen 94 Teilflächen in 18 Staaten Europas umfasst.
„Gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partner ist es uns gelungen, ein einzigartiges Gebiet unter Schutz zu stellen. Das ist ein echtes Vermächtnis für die kommenden Generationen, auf das wir stolz sein können“, so Lackner abschließend.
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