Pinker Vorstoß als "grüne" Baustoff-Alternative
Beton gehört nicht zum alten Eisen

Arbeitet mit seinem Team an weiteren umweltfreundlichen Alternativen zu Beton: Joachim Juhart (l.), Forscher und stv. Institutsvorstand am Institut für Materialprüfung und Baustofftechnologie der TU Graz  | Foto: Lunghammer
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  • Arbeitet mit seinem Team an weiteren umweltfreundlichen Alternativen zu Beton: Joachim Juhart (l.), Forscher und stv. Institutsvorstand am Institut für Materialprüfung und Baustofftechnologie der TU Graz
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Dass grauer Beton dem Klimaschutz durchaus einen "grünen" Anstrich verpassen kann, zeigt sich im Einsatz der wiederverwerteten Variante des weit verbreiteten Baustoffs: Der sogenannte Recycling-Beton (RC-Beton) wird in der Schweiz schon seit mehr als 15 Jahren erfolgreich eingesetzt, so wurde bei unseren westlichen Nachbarn beispielsweise schon beim Bau von Sportstätten und Schulen aber auch Wohnbauten mit RC-Beton gearbeitet. Dieses Modell soll nun auch in der Steiermark vermehrt Schule machen, so fordern die Neos, dass "das Land Steiermark als Vorbild vorangehen und den Einsatz von wiederverwertetem Beton forcieren soll", erklärt Neos-Umweltsprecher LAbg. Robert Reif. Ein entsprechender Antrag wurde bereits eingebracht.

Pinker Vorstoß für "grünen" Beton kommt von Neos-Umweltsprecher Robert Reif
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Beton als Klimasünder

Beton ist und bleibt ein beliebter Baustoff, doch gleichzeitig auch ein Klimasünder: Die Herstellung von Zement, der als Bindemittel im Beton verwendet wird, ist nämlich für rund acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. "Das ist mehr als der globale Flugverkehr", alarmiert Reif. RC-Beton stellt dahingehend eine zukunftsfähige Alternative dar, da dabei ein Großteil des Sand- oder Kiesanteils durch Recycling‐Gesteinskörnungen von angefallenen Bauschutt und Betonbruch ersetzt und so wieder in den Kreislauf integriert wird. RC-Beton schont Ressourcen und steht Beton weder in qualitativer noch in ästhetischer Sicht nach. Dies bestätigen auch die beiden Wissenschafter der TU Graz Alexander Passer und Joachim Juhart. "Technisch gesehen gelten die gleichen Anforderungen wie bei herkömmlichen Beton." Allerdings, so räumt Passer, der die Arbeitsgruppe Nachhaltiges Bauen der TU leitet, sei "die Anwendung derzeit auf Bereiche im Inneren von Gebäuden begrenzt, die keinen starken Umwelteinwirkungen wie Frost ausgesetzt sind."

Bisher kaum eingesetzt

Das – vor allem nachhaltige – Potenzial, das in Recycling-Beton steckt, wird bis dato in der Steiermark noch kaum genutzt. Den TU-Experten sind vereinzelt Anwendungsfälle bekannt, diese finden sich vor allem im privaten Hausbaubereich. Natürlich gäbe es für viele Infrastrukturbauwerke und exponierte Bauteile im Hochbau (Tunnel, Brücken, Türme) kaum Alternativen zum Baustoff Beton, doch auch hier gibt es schon „ökologischere" Alternativen wie CO2-limitierter und CO2-minimaler Beton – ein Bereich, in dem auf der TU Graz bereits Forschungen und Entwicklungen laufen. Egal, welche Variante des umweltschonenden Betons nun zum Einsatz kommt, den steirischen Neos geht es darum, "das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Baubranche" voranzutreiben. Es braucht vor allem Information und den Willen, Architekten, Bauherren, Ingenieure und Häuselbauer über die nachhaltige Alternative zu Beton aufzuklären", erklärt Robert Reif.

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