Klimaschutz als Unternehmensziel
Wirtschaften ohne Natur oder Menschen auszubeuten

Photovoltaik-Anlagen wie hier bei der Voestalpine in Kapfenberg können Unternehmen einen wichtige Schritt in Richtung Energieautarkie und Klimaschutz setzen. | Foto: voestalpine
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Klimaschutz oder Gewinnmaximierung? Eine Reihe von Betrieben tut sich nach wie vor schwer, beides "unter einen Hut" zu bringen. Langfristig und nachhaltig gesehen führt jedoch kein Weg daran vorbei, dass Klimaschutz einen essenziellen Stellenwert jedes Unternehmens einnimmt.

STEIERMARK. Im Rahmen des diesjährigen Regionalitätspreis der RegionalMedien Steiermark sind daher auch besonders nachhaltige Unternehmen gesucht. Eine junge steirische Klimaaktivistin schildert, was für sie nachhaltiges Wirtschaften bedeutet und wie ihr perfekter Arbeitgeber "ticken" sollte.

Verantwortung übernehmen

Unternehmen, die regionale Wertschöpfung schaffen, die Arbeitgeber für die Steirerinnen und Steirer sind und die ihre Region, ihren Bezirk beleben – das sind jene Betriebe, die die RegionalMedien Steiermark nun bereits zum sechsten Mal im Zuge des Regionalitätspreis suchen. Da Wirtschaften jedoch nicht nur Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Partnerbetrieben sondern auch gegenüber Umwelt und Natur bedeutet, gibt es 2022 erstmals die Sonderkategorie Nachhaltigkeit, die auf Initiative der steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG besonders jene steirischen Unternehmen vor den Vorhang holen will, die den Klimaschutz als fixen Bestandteil in ihr Unternehmenskonzept integriert haben.

  • Wie kann so ein Unternehmen ausschauen, was muss es mitbringen, was vermeiden? Mit diesen Fragen haben wir Alena Zöch konfrontiert. Sie ist 18 Jahre jung und engagiert sich in vorderster Reihe innerhalb der Fridays for Future-Bewegung.

MeinBezirk.at: Warum kann es sich ein Betrieb heutzutage nicht mehr leisten, den Klimaschutz komplett zu ignorieren?
Alena Zöch:
Wir sind mitten in der Klimakrise und es ist wichtig, dass alle dazu beitragen, damit sich etwas verändert. Betriebe haben oft einen sehr großen Anteil an der Klimakrise. Deswegen ist es wichtig, dass jeder Betrieb das für ihn Mögliche tut.

"Klimaaktivismus ist wichtig, weil es um UNSERE Zukunft geht und wir zeigen müssen, dass es uns nicht egal ist, wie die Politik damit umgeht", findet die Klimaaktivistin Alena Zöch klare Worte. | Foto: MeinBezirk
  • "Klimaaktivismus ist wichtig, weil es um UNSERE Zukunft geht und wir zeigen müssen, dass es uns nicht egal ist, wie die Politik damit umgeht", findet die Klimaaktivistin Alena Zöch klare Worte.
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Wenn du nach deiner Schulkarriere ein Unternehmen gründen würdest, wohin würde dich dein Weg führen? Wie würde das perfekte „grüne“ Unternehmen für dich ausschauen?
Wichtig ist, dass sich das Wirtschaftssystem schnell ändert. Es darf nicht mehr reinen Kapitalismus geben, der nur auf Profitmaximierung aus ist, sondern es muss mehr Miteinander geben. Gemeinwohlökonomie sollte das Schlagwort der nächsten Jahrzehnte werden, ohne Ausbeutung von Menschen und nicht basierend auf der Ausbeutung anderer Länder. Mein perfektes Unternehmen berücksichtigt das, hat Solaranlagen am Gebäude und produziert fair. Es ist mir klar, dass so ein Unternehmen in der heutigen Wirtschaftswelt schwer überleben könnte – aber deshalb geht es auch um ein Stück Systemwandel.

Umgekehrt: Nach welchen Kriterien würdest du dir deinen zukünftigen Arbeitgeber aussuchen? Was müsste er unbedingt erfüllen? Was dürfte er auf keinen Fall machen, welche Klimasünde "begehen"?
Unbedingt: Es muss ein sinnvoller Job sein, der Menschen und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Auf keinen Fall: Nur auf Profit aus sein und dabei Ausbeutung von Menschen und Umwelt in Kauf nehmen.

Sind die Auflagen, die Unternehmen in punkto Klimaschutz derzeit erfüllen müssen, deiner Meinung nach ausreichend?
Meiner Einschätzung nach nein, bei weitem nicht ausreichend. Es muss klarere gesetzliche Vorgaben geben zu CO2-Ausstoß usw. Auf keinen Fall darf es so sein, dass umweltschädliches Verhalten Wettbewerbsvorteile bringt und die Allgemeinheit die Kosten für die Umweltschäden tragen muss. Kostenwahrheit ist ein wichtiges Schlagwort und zum Beispiel über eine angemessene CO2-Steuer zu erreichen.

"Mein perfektes Unternehmen berücksichtigt Gemeinwohlökonomie, hat Solaranlagen am Gebäude und produziert fair", hat Alena Zöch klare Vorstellungen von einer nachhaltigen Wirtschaft. | Foto: MeinBezirk
  • "Mein perfektes Unternehmen berücksichtigt Gemeinwohlökonomie, hat Solaranlagen am Gebäude und produziert fair", hat Alena Zöch klare Vorstellungen von einer nachhaltigen Wirtschaft.
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Alena Zöch im MeinBezirk-Wordrap:

Nachhaltiges Wirtschaften ist für mich ... weder Natur noch Menschen auszubeuten.

Mein persönlicher Traumjob: Eigentlich überlege ich mir, Lehrerin zu werden, und hoffe, dass es irgendwann nicht mehr notwendig ist, laut auf der Straße zu sein, weil es dann eine Politik gibt, die Klimaschutz ernst nimmt.

Klimaaktivismus ist wichtig, weil ... es um unsere Zukunft geht und wir zeigen müssen, dass es uns nicht egal ist, wie die Politik damit umgeht. Ich glaube Aktivismus hat in den letzten Jahren einiges bewirkt und das Klimathema ins Bewusstsein der Menschen und der Politik gebracht.

Wie siehst du das? Tun steirische Unternehmen deiner Ansicht nach schon genug für den Klimaschutz?

Das waren unsere Top 10 aus der Sonderkategorie des Regionalitätspreis 2022:

Hier wird Nachhaltigkeit großgeschrieben!


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