Kritik an Campingplatz
Anrainer fordert Volksbefragung zu Campingplatz in Riegersburg
In einem offenen Brief an das Vulkanland fordert ein Anrainer eine Volksbefragung zum geplanten Campingplatz in Riegersburg. Er begründet das Anliegen mit dem Vorkommen von 17 geschützten und zum Teil vom Aussterben bedrohten Tierarten in diesem Gebiet.
Das Projekt ist schon seit einiger Zeit bekannt. Auf einem rund 3,5 Hektar großen Gelände in Nähe des Seebads Riegersburg soll ein Campingplatz mit hundert Stellplätzen und 40 Mobile Homes entstehen. Eine Änderung des Flächenwidmungsplanes wurde bereits durchgeführt. Diese ist seit Mai rechtskräftig. Derzeit liegt in der Gemeinde ein Bebauungsplan auf, der in einigen Wochen rechtskräftig werden soll.
Nach einer Bauverhandlung und dem Baubescheid soll mit der Errichtung des Campingplatzes im Frühjahr 2022 begonnen werden. Eine Eröffnung könnte bereits im Spätsommer des kommenden Jahres erfolgen. Das Areal des geplanten Campingplatzes ist im Besitz der Familie Liechtenstein.
Motor des Projekts ist Burgherr Emanuel Liechtenstein, der auch Obmann des örtlichen Tourismusvereins ist. Für ihn ist die Lage des Platzes durch die Nähe des Seebades, durch die vorhandene Gastronomie und durch einen fußläufig erreichbaren Einkaufsmarkt ideal.
17 geschützte Tierarten
Seit Bekanntwerden des Projektes gibt es aber auch Widerstand. Anrainer Werner Preitler sieht darin umweltzerstörerische Faktoren. Er definierte ein rund 340 Hektar großes Schutzgebiet, ein Biotopverband von den Teichen hinter dem Seebad bis zum Grazbach und dem Breitenriegel.
17 geschützte und teilweise vom Aussterben bedrohte Tierarten hat er hier in Zusammenarbeit mit einer internationalen Plattform entdeckt. „Dieses Gebiet ist ein Libellen-, Schmetterlings-, Amphibien-, Vogel- und Heuschreckenparadies. Für deren Rettung setzt sich auch der WWF ein“, betont Preitler.
In einem offenen Brief und in einer Mitteilung an den Vorstand des Vulkanlandes fordert Preitler nun eine Volksbefragung über den Campingplatz und die Unterstützung bei der Errichtung eines Europaschutzgebietes. Er wies auch auf eine aktuelle Umfrage hin, in der 76 Prozent einen Boden-Schutzvertrag mit einer verbindlichen Obergrenze für den Bodenverbrauch fordern. „Intakte und naturnahe Lebensräume sind selten geworden. Damit kommt den verbliebenen Naturschätzen eine besondere Bedeutung zu. Solche Gebiete müssen daher umfassend geschützt und erhalten, gepflegt und gefördert werden. Zuviel haben wir auch in der Steiermark bereits an Naturwerten verloren. Zu viele überzogene Vorhaben bedrohen sogar europaweit geschützte Tier- und Pflanzenarten sowie Habitate.
Wir appellieren daher an die zuständige Gemeinde- und Landespolitik, mit den Naturjuwelen vor der Haustüre besonders sorgsam umzugehen und diese für die nachfolgenden Generationen zu erhalten“, hebt Christoph Walder, Bereichsleiter Naturschutz des WWF Österreich hervor.
Ökologische Aufwertung
„Das Areal, auf dem der Campingplatz entstehen soll, ist kein Naturschutzgebiet. Es war vorwiegend intensiv bearbeitete Ackerfläche“, betont Bürgermeister Manfred Reisenhofer. Es sei alles geprüft worden, den sonst hätte man keine Umwidmung bekommen. Gemeinsam mit der Errichtung des Campingplatzes soll auch ein Verkehrskonzept mit dem Bau eines Kreisverkehrs und einer Begleitstraße zum Campingplatz, sowie der Verlängerung eines Geh- und Radweges umgesetzt werden. Vulkanland-Obmann Josef Ober sieht keinen Bedarf in einer Volksbefragung, da es ein ordentliches Verfahren gegeben habe. Er glaubt, dass bei einer entsprechenden Umsetzung das ehemalige Ackerland durch das Bepflanzen mit Hecken und Bäumen sogar eine ökologische Aufwertung erhalten könne. „Der Versiegelung kann man mit einer entsprechenden Ausführung entgegenwirken. Und der Platz ist ja nicht irgendwo, sondern in einem tollen touristischen Umfeld und ist eine gute Ergänzung zur Route 66“, bekräftigt Ober.
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