Abwasserentsorgung
Corona macht Klärwärtern zu schaffen

Vor allem Feuchttücher und Speiseöl sorgen für kostenintensive Verstopfungen. | Foto: GSA
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Mit der Corona-Krise ist die Belastung des steirischen Abwassersystems deutlich angestiegen.

Immer mehr Steirer missbrauchen das WC als Mistkübel. Im Speziellen Feuchttücher und Speiseöl landen vermehrt in den Kanälen und sorgen für kostenintensive Verstopfungen. Aber auch Putzfetzen und Einweghandschuhe werden jetzt immer öfter über die Toilette entsorgt.
Die Gemeinschaft Steirischer Abwasserentsorger (GSA) richtet daher an alle Hausalte die Bitte, ausschließlich WC-Papier in die Toilette zu werfen. Andere Tücher und Fetzen wie beispielsweise Feuchttücher, Taschentücher oder Küchenrolle gehören in den Restmülleimer. Disziplin sei jetzt doppelt wichtig. Denn: "In diesen Krisenzeiten wird auch im Kanalbetrieb mit personeller Notfallbesetzung gearbeitet, um im Ernstfall mit Ersatzteams Personalengpässe überbrücken zu können", erklärt Franz Hammer, Obmann der GSA.

Reparaturen zahlen die Haushalte

In Zeiten von Homeoffice und Teleunterricht sind mehr Menschen daheim als sonst. Und das wirkt sich auch auf das Kanalsystem aus. "Grundsätzlich sind Fremdstoffe immer ein Problem", also nicht nur jetzt in Zeiten von Corona, so Josef Wohlfart, Klärwärter in Fehring.

Josef Wohlfart ist Klärwärter in Fehring. | Foto: WOCHE
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Im Speziellen Feuchttücher würden sich in den Maschinen und Laufrädern verheddern – etwa bei Pumpanlagen und Hebewerken. Reparaturarbeiten bei Störungen seien kostenintensiv und zeitaufwändig, wie Wohlfart bestätigt. Zu den "Klassikern" würden auch Nudeln, Radieschen und Katzenstreu zählen. Übrigens: Zur Kasse gebeten werden die Haushalte selbst über die Benützungsgebühren – ein Grund mehr, sich an die Regeln zu halten.

Putzfetzen und Feuchttücher verfangen sich in den Laufrädern der Pumpen. | Foto: Alois Lafer
  • Putzfetzen und Feuchttücher verfangen sich in den Laufrädern der Pumpen.
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Alles kommt beim Gully hoch

Naturgemäß ein wahres Fressen sind die Lebensmittelreste für unliebsame Nagetiere. "Mit Küchenabfällen und Nahrungsmittelresten züchten wir uns eine Population von Ratten", was entbehrlich und vor allem vermeidbar wäre, so Alois Lafer, Geschäftsführer des Abwasserverbandes "Feldbach - Mittleres Raabtal".

Alois Lafer ist Geschäftsführer des Abwasserverbandes "Feldbach - Mittleres Raabtal". | Foto: WOCHE
  • Alois Lafer ist Geschäftsführer des Abwasserverbandes "Feldbach - Mittleres Raabtal".
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Auch die Abfallentsorgung über sogenannte "Küchenabfallzerkleinerer", die direkt an die Spüle angeschlossen sind, seien ein Problem. Im Kanalsystem hätten Lebensmittelreste nichts zu suchen, so Lafer. Darüber hinaus dürfen auch altes Bratfett oder Speiseöle nicht in die Toilette oder den Spülbeckenabfluss geschüttet werden. Sie erhärten und verbinden sich im Abwasser mit Fremdstoffen, heißt es seitens der GSA. Die Probleme sind im wahrsten Sinn des Wortes dann "hausgemacht". Denn: Wer nicht mithelfe, dem drohe alles wieder über den Gully oder in der Dusche hochzukommen, so Lafer.

WC-Papier zerfällt, alles andere nicht

Im Speziellen Feuchttücher im Kanalsystem sind deshalb ein massives Problem, weil sie aus Kunststofffasern bestehen. Toilettenpapier aus Zellstofffasern zerfällt im Kanalsystem.

"Ich habe erst heute wieder eine Pumpe herausheben müssen."

Daniel Zweifler

Dem lauten Appell, ausschließlich WC-Papier über das stille Örtchen zu entsorgen, schließt sich auch Daniel Zweifler von der Kläranlage der Stadtgemeinde Bad Radkersburg an. Auch er beobachtet zurzeit einen Anstieg der Problemstoffe.

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