Südoststeirische Tagesmütter
Seit 30 Jahren starke Stütze für Familien
Seine Kinder in fremde Hände zu geben, ist kein leichter Schritt. In der Steiermark vertrauen Eltern seit 50 Jahren auf die Tagesmütter. In der Südoststeiermark sind jene seit drei Jahrzehnten aktiv.
SÜDOSTSTEIERMARK. Seit mittlerweile 50 Jahren gibt es in der Steiermark die Tagesmütter Steiermark, seit 30 Jahren im Bezirk Südoststeiermark. Seit 2003 zieht Dagmar Puchner als Leiterin an der Tagesmütter-Regionalstelle mit Standort in Feldbach die Fäden: "Derzeit besteht mein Team aus 24 Tagesmüttern, die über den ganzen Bezirk verstreut sind." Insgesamt werden 170 Kinder betreut, wobei die Hauptgruppe im Alter zwischen 0 und 3 Jahren ist."
Klarer pädagogischer Auftrag
Puchner stellt eines klar: "Eine Tagesmutter schaut nicht nur bloß auf die Kinder. Sie erfüllt einen Bildungsrahmenplan. Die Betreuung, die in kleinen Gruppen erfolgt, ist gleichwertig zu sehen, wie jene in einer Kinderkrippe bzw. in einem Kindergarten."
Und was macht nun eine Tagesmutter so? Gemäß Puchner verfolge man natürlich eine gewisse Tagesstruktur. So starte man etwa mit einem Morgenkreis und dem Frühstück und widme sich dann beispielsweise dem Basteln. Ganz wichtig sei den Tagesmüttern, mit den Kindern möglichst viel Zeit im Freien zu verbringen.
"Es geht nicht bloß um das Aufpassen, die Tagesmütter erfüllen einen Bildungsrahmenplan."
Dagmar Puchner, Tagesmütter-Regionalstellenleiterin
Auf eine Tagesmutter bzw. Brigitte Hutter vertraut etwa der Feldbacher Thomas Kliemstein: "Bei ihr merkt man die Liebe zu den Kindern. Sie singt mit ihnen und ist viel draußen. Die Kinder dürfen garteln und erleben einen Bauernhof. Brigitte liest auch viel vor", ist er voll des Lobes.
"Es wird bei Brigitte immer Zeit sein für meine Tochter Marlene – das zu machen, was gerade möglich ist. Und in dem Tempo, wie es gerade passt", betont Kliemstein.
Ein Blick zurück
Er selbst erinnert sich auch gerne an seine Kindheit und eine liebe Nachbarin, die Tante Lux, zurück. Sie begleitete damals Generationen der Familie, nicht als klassische Tagesmutter, eher noch als "Aufpasserin" mit viel Herz und Witz. „Wir lernten von ihr das Verstecken spielen, Reime und Verse", so Kliemstein quasi über eine "Vorläuferform" der Tagesmutter.
Dagmar Puchner weist ihrerseits auf eine Frau hin, die das Tagesmuttergeschehen im Bezirk wesentlich geprägt hat. Monika Gutl aus Gossendorf genießt nach 24 Jahren als Tagesmutter ihren Ruhestand und die Zeit mit den Enkelkindern. "Monika begleitete in ihrer Laufbahn rund 120 Kinder. Das sind pro Jahr ca. fünf. Das klingt nicht viel. Aber wenn man dann bedenkt, dass das 8.000 Liter Suppe, 43.800 Eier und ca. 2.250 kg Nudeln an Lebensmitteln für die Mahlzeiten bedeutet, dann ist das eine ziemlich große Summe. Außerdem hat sie sicher an diesen 7.900 Tagen an Arbeitszeit 288 Farbstifte verbraucht", gießt Puchner Gutls Laufbahn in Zahlen.
"Es wird schon gehen"
Monika Gutl hat auch die Fortbildung zur Tagesmutter für Kinder mit besonderen Bedürfnissen gemacht. "Alle Tageskinder wurden von ihr dort abgeholt, wo sie gerade waren. Mit ihren Stärken und Schwächen. Sie hat sie immer begleitet, unterstützt, gefördert. Und manchmal auch gefordert. Es gab bei ihr kein Nein. Es wird schon gehen, war ihr großes Motto", so Puchner.
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