Gesundheit
Zum Medikament ohne Arztweg und Apothekenbesuch

Plexiglasscheibe und FFP2-Masken schützen Mitarbeiter vor einer Ansteckung. | Foto: Privat
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  • Plexiglasscheibe und FFP2-Masken schützen Mitarbeiter vor einer Ansteckung.
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Die Mitarbeiter in Apotheken in Zeiten der Corona-Krise zählen zu jenen Menschen, die Tag für Tag für Kunden da sind. Sie gehören zu unseren Helden, versorgen sie die Bürger doch mit teilweise lebensnotwendigen Medikamenten.

Die Zutrittsregelungen wurden allerdings verschärft. Der steirische Apothekerkammer-Präsident Gerhard Kobinger appelliert, sich an die Hygienevorschriften zu halten und von Kosmetikberatungen abzusehen. Und an die älteren Menschen: "Bitte bleiben Sie zu Hause!"

Mit Maske und Schutzbrille

"Die Kundenzahlen normalisieren sich", sagt Johann Winkelmaier, Chef der "St. Josef Apotheke" in Fehring, nachdem es zunächst zu Hamsterkäufen auf Desinfektionsmittel sowie Schutzmasken gekommen war und sich die Menschen mit Medikamenten eingedeckt hatten. In Fehring soll nun ein spezielles Zutrittsmanagement verhindern, dass sich gleichzeitig zu viele Personen im Verkaufsraum aufhalten. Mitarbeiter tragen eine FFP2-Maske, Handschuhe und teilweise Schutzbrillen, Plexiglasscheiben an der Theke sollen zusätzlich Sicherheit geben. Eine Ausgabe über das Fenster sei weiterhin nur im Rahmen der Nachtversorgung vorgesehen, so Johann Winkelmaier, der auch Bürgermeister der Kleinstadt ist.
Das Team der "St. Josef Apotheke" arbeitet in zwei Teams, das Mittagessen wird den Mitarbeitern ins Haus geliefert, wobei die Zusteller das Gebäude nicht betreten dürfen. So kann weitestgehend verhindert werden, dass sich ein Mitglied eines Teams infiziert.

Johann Winkelmaier ist Apotheker in Fehring. | Foto: ÖVP
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Ohne ELGA keine E-Medikation

Bei den Desinfektionsmitteln habe es zwischendurch Engpässe gegeben. Nun sei aber wieder genug davon verfügbar, beruhigt der Fehringer Apotheker. "Wir haben verschiedene Alkoholquellen angezapft, auch einen regionalen Alkoholerzeuger." Hergestellt werde das Mittel hausintern nach der Rezeptur der WHO mit einem Alkoholanteil von 80 Prozent.
Auch Mund- und Nasenschutz, sogenannte OP-Masken, seien wieder verfügbar. Masken der höheren Schutzklassen FFP2 oder FFP3 gebe es derzeit nicht.
Medikamente – auch jene, die bei Covid-19-Erkrankten zum Einsatz kommen wie Mexalen oder Ibuprofen –  sind zur Genüge gelagert. Was die Versorgung mit Arzneien betrifft, rät Winkelmaier, den telefonischen Bestelldienst unter 03155/2356 oder 0664/5339191 in Anspruch zu nehmen. Der Fehringer Apotheker verspricht: "In dringenden Fällen liefern wir innerhalb von 15 Minuten, bei Dauermedikation am selben Tag." 
"Auch die E-Medikation funktioniert sehr gut", freut sich Johann Winkelmaier. Das Rezept werde vom Arzt elektronisch ausgestellt und sei in jeder Apotheke abrufbar. Aber Vorsicht: Die E-Medikation ist nur über die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) möglich. Wer sich von ELGA abgemeldet habe, könne auf dieses kontaktlose System nicht zurückgreifen. Eine Anmeldung ist allerdings jederzeit möglich.

Sprühfläschchen nicht wegwerfen!

Was den herkömmlichen Mund- und Nasenschutz betrifft, weist Johann Winkelmaier darauf hin, dass dieser keinen Selbstschutz bietet. Wie auch den Ärzten im OP-Saal dient der Mund- und Nasenschutz auch dem privaten Träger nur dazu, um nicht andere anzustecken. Übrigens: Der Mundschutz müsse aus einem bestimmten Gewebe bestehen. Es helfe also nicht, wenn man sich einen Schal oder Ähnliches vor den Mund ziehe. Positiv: Es lässt sich beobachten, dass sich unter Trägern eines Mund- und Nasenschutzes mit der Zeit der Instinkt unterdrücken lässt, sich permanent ins Gesicht zu fassen.
Der Mund- und Nasenschutz gehört zu den Einwegmasken, wie Johann Winkelmaier informiert. Man müsse sie aber keinesfalls nach jedem Gebrauch wegschmeißen, mit der Zeit sollten sie allerdings aus hygienischen Gründen entsorgt werden, da sich auch andere Viren und Bakterien darin verfangen.
In Sachen Desinfektionsmittel appellieren die Mitarbeiter der Apotheke, das Sprühfläschchen nicht wegzuwerfen. Jenes lässt sich in der Apotheke nachfüllen. Die Sprühfläschchen seien nämlich so gut wie vergriffen. 

Echte Grippe am Abflauen

Die "echte Grippe" sei nun nicht mehr stark im Umlauf, "die ist absolut am Abflauen", so Winkelmaier. Aber freilich seien noch grippale Infekte unterwegs. Die Pollenallergie komme jetzt auch noch dazu, sie betreffe auch den Atmungsapparat, allerdings unterscheide sie sich von der Grippe oder einer Corona-Infektion in den Symptomen dadurch, dass sie kein Fieber hervorrufe.

Gerhard Kobinger ist der steirische Apothekerkammer-Präsident. | Foto: Sissi Furgler
  • Gerhard Kobinger ist der steirische Apothekerkammer-Präsident.
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Alkohol-Preis gestiegen

Auch Gerhard Kobinger, Präsident der steirischen Apothekerkammer, beruhigt in Sachen Medikamentenversorgung: "Wir sind über den Handel gut versorgt. Was allerdings Masken der höheren Schutzklassen betreffe, so könne man gegen den Engpass nichts tun. "Alle wollen Masken, aber wir wissen nicht, wo wir sie herbekommen sollen." Desinfektionsmittel hingen sei genügend vorhanden, weil es die Apotheker selbst erzeugen. Aber inzwischen sei der Preis für Alkohol gestiegen. Der Preis für einen Liter bewegt sich zwischen 7 und 40 Euro im Einkauf. Jedenfalls seien die Apotheker nicht die Preistreiber, betont Kobinger. Für die Erzeugung von Desinfektionsmittel werde auch Glycerin gebraucht. Hier kündigen sich allerdings Lieferengpässe an.

Nachtdienstguckerl oder Offizin

Die Ausgabe der Medikamente am Tag über das "Nachtdienstguckerl" hält Kobinger für "nicht gescheit". Denn in diesem Fall sei der Mitarbeiter dem Kunden mitunter näher als im Innenraum. In der Betriebsordnung sei ohnehin festgehalten, dass die Abgabe grundsätzlich in der Offizin, also im Verkaufsraum der Apotheke, zu erfolgen habe.
Der Präsident der steirischen Apothekerkammer ist aber grundsätzlich von der Disziplin der Kunden positiv angetan: "Die Leute warten sehr geduldig, da muss man auch mal Danke sagen!"

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