Gesundheitsversorgung
Zwei "echte" Fehringer öffnen Gruppenpraxis
Die Übergangszeit, die für Patienten wie Ärzte mit Entbehrungen, Mühen und Stress verbunden war, hat bald ein Ende. Zwei Allgemeinmediziner kommen im Frühjahr nach Fehring. Dann werden wieder alle vier Stellen besetzt sein. Drei Jahre lang mussten die Bürger der 7.300-Einwohner-Stadt mit drei Hausärzten auskommen, nach der Pensionierung von Brigitte Schuster-Böhm im Juni des Jahres sogar nur noch mit zwei.
Die Ordination von Taha Al-Bayyati im Ortsteil Hatzendorf steht schon seit drei Jahren leer, jene von Brigitte Schuster-Böhm direkt in der Stadt inzwischen sechs Monate lang. Nun zeichnet sich ein Ende des Hausärztemangels ab. So paradox es klingen mag, aber erst der Wegfall von zwei Arztstellen ermöglichte eine nachhaltige Lösung in der Stadtgemeinde. Nach insgesamt fünf erfolglosen Ausschreibungen durch die Ärztekammer konnte die Stadt zwei Mediziner für eine Gruppenpraxis gewinnen. Eine solche könne erst ausgeschrieben werden, wenn wenigstens zwei Stellen zeitgleich vakant seien, erklärt Bürgermeister Johann Winkelmaier. Die Ausschreibung sei im Oktober erfolgt, nachdem man als Bedingung dafür im Vorfeld die Zusage zweier Interessenten eingeholt habe. Die beiden gebürtigen Fehringer Stefan Wolf und Sonja List werden im Laufe des ersten Quartals ihre Gruppenpraxis eröffnen, wie die Stadtzeitung "Der Fehringer" in ihrer nächsten Ausgabe berichtet.
Stadt schaltete sich ein
Eines vorweg: Eine Gemeinde hat in Sachen Stellenausschreibung und Nachbesetzung der Ordinationen "null Kompetenzen", wie Winkelmaier betont. Doch die Chance auf eine Gruppenpraxis habe der Stadt wiederum die Möglichkeit eingeräumt, die Suche nach Interessenten – Unterstützung bekam die Gemeinden dabei von Konsulent Michael Smola – selbst in die Hand zu nehmen. Am Ende der "Durststrecke" steht eine Lösung, von der man sich mittelfristig sogar noch ein "bisschen mehr" erwarten darf, wie Winkelmaier vorsichtig formuliert.
Gesundheitszentrum geplant
Im Laufe des ersten Quartals starten Wolf und List mit ihrer Gruppenpraxis mit stark ausgeweiteten Öffnungszeiten im Haus der Ordination von Maria Theresia Thaler. Bis es so weit ist und alle drei unter einem Dach ordinieren, wird Thaler ihre Ordination ab Jänner auch am Mittwochvormittag öffnen. Mittelfristig schwebt Bürgermeister Johann Winkelmaier hier – als eine von zwei Standortoptionen – ein modernes Gesundheitszentrum samt Neubau, Tiefgarage, Lift und Raumangebot für Fachärzte und Integrativmediziner vor. Übrigens: Am Standort Hatzendorf soll eine dislozierte Ordination entstehen.
MEINUNG
Ein Danke an die Hausärzte
Schon bald könnte Fehring quasi als erste steirische Gemeinde am Land ein Gesundheitszentrum bekommen. Zwar sind in Eisenerz, Vorau und Mariazell sogenannte Primärversorgungszentren – in Summe 30 sieht der regionale Strukturplan von Gesundheitslandesrat Christopher Drexler vor – schon in Betrieb gegangen, allerdings wird anders als an den ehemaligen Spitalsstandorten in Fehring die Infrastruktur neu geschaffen. Zwei neue Ärzte kommen in die Stadt und schließen sich – in Form einer Gruppenpraxis – einer bestehenden Ordination an. Lange Zeit haben die Bürger von Fehring mit lediglich zwei Hausärzten statt mit vier auskommen müssen. Umgekehrt hatten die beiden Allgemeinmediziner Wolfgang Scheucher und Maria Theresia Thaler zuletzt doppelt so viele Patienten zu betreuen – dafür gebührt ihnen der Dank der Bürger, aber auch Anerkennung von GKK und Ärztekammer. Anders als in manchen Gemeinden haben die beiden praktischen Ärzte nicht das Handtuch geworfen und die medizinische Grundversorgung in Fehring aufrechtgehalten.
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