Krsko: Abschaltung gefordert
Keine hundert Kilometer von der Grenze entfernt liegt das AKW Krsko.
SPÖ fordert Abschaltung.
Fukushima ist weit entfernt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, dass Europa von der Reaktorkatastrophe nicht direkt betroffen ist. Nach Tagen der Schockbilder aus der Ferne Japans wird ein Blick vor die Haustür aber plötzlich auch ein sorgenvoller.
146 Reaktoren werden zurzeit in 14 Staaten Europas betrieben. Zwölf von ihnen stehen nahe an Österreichs Grenzen. Eines davon liegt keine 100 Kilometer von der südlichen Staatsgrenze entfernt in Kr(s)ko und versorgt Slowenien und Kroatien mit Energie. Trotz westlicher Technik zählt das 1980 in Betrieb genommene AKW zu den unsichersten Kernreaktoren in Europa. Zusätzliche Gefährdung kommt durch seine Lage an einer aktiven Erdbebenlinie. „Das AKW Kr(s)ko muss aus diesen Gründen vom Netz genommen bzw. abgeschaltet werden“, fordert Martin Weber, Landtagsabgeordneter aus dem steirischen Grenzbezirk Radkersburg. Einen diesbezüglichen Initiativantrag brachte er bei der vergangenen Landtagssitzung ein.
In Slowenien plante man bisher sogar, das Kraftwerk zu vergrößern. Weber möchte daher, dass der politische Druck erhöht wird: „Kroatien ist zur Hälfte am Atommeiler beteiligt. Ein EU-Beitritt müsste daher mit der Schließung des AKW verknüpft werden. Notfalls mit Beitrittsveto.“ Auch dem slowenischen Nachbarn will Weber die politische Rute ins Fenster gestellt wissen: „Slowenien ist EU-Nettoempfänger mit 114 Millionen Euro pro Jahr. Das Nettozahlerland Österreich muss den Druck in diese Richtung erhöhen.“ Ein wichtiger Schritt sei aber auch die Aufstockung der Landesmittel für erneuerbare Energie trotz Sparbudgets.
Martin Weber, SP-Abgeordneter aus Tieschen, brachte einen Initiativantrag im Landtag ein. Katastrophenschutz gehört zum Ressort von Franz Voves. Foto: WOCHE
walter.schmidbauer@aon.at
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