Eskalierende Szene/Flughafen - Fortsetzung
Roman "Wenn die Flut kommt"
Fortsetzung: Eskalierende Szene am Flughafen, als die gesamte Familie im Begriff war, über London nach Jamaika in den Urlaub zu fliegen
/…/ Amelie unterdrückte ein Grinsen. Es hatte sie viel Mut gekostet, das auszusprechen, was bereits tagelang in ihr schwelte, bis es explosionsartig aus ihr herausbrach wie eine Zeitbombe, die darauf gewartet hatte, gezündet zu werden.
Ihr Vater legte einen Arm um ihre Schultern und schob sie vorwärts. Bestürzt runzelte er die Stirn.
„Was soll das denn heißen? Natürlich kommst du mit uns.“
Der Druck seines Armes wurde fester, als sie ihn abschütteln wollte. Er umklammerte sie und ihr Herz pochte gegen ihre Rippen, da sie von ihm noch nie Gewalt erfahren hatte.
Sie kam sich vor wie ein Pferd in seinem Zaumzeug, dessen Zügel der Reiter in seinem Sattel erbarmungslos festhielt. Sie sträubte sich verzweifelt gegen die unbarmherzige Umklammerung ihres Vaters.
Als das Gefühl, in einer Zwangsjacke zu stecken, immer stärker von ihr Besitz ergriff, sie ihre Ohnmacht erkannte und aufgeregt nach Luft schnappte, duckte sie sich plötzlich und für ihren Vater völlig unerwartet in Panik nach unten weg, befreite sich aus der Umklammerung und entfernte sich eilig mit rasendem Herzen und stoßweise atmend einige Meter von ihren Eltern. Vollkommen erschöpft atmete sie geräuschvoll aus, legte die linke Hand an ihre Brust, hustete … Ihre Mutter lief ihr nach, rief:
„Amelie.“
Ihre Stimme klang verzweifelt, dennoch war ihr Befehlston unverkennbar. Amelie wich zurück, bemüht, den Abstand zwischen sich und den Eltern nicht zu verringern.
„Amelie“, winselte nun ihr Bruder, „was ist denn los?“
Sie lächelte ihn verkrampft an, schüttelte den Kopf.
„Ich muss … Tut mir leid!“
Ihr Vater blickte sie fassungslos an, verwirrt von ihrem merkwürdig konzentrierten Gesichtsausdruck, den er an ihr nicht kannte.
„Ich glaube, wir müssen sie gehen lassen“, sagte er, einer spontanen Eingebung folgend, zu seiner Frau.
Er erkannte, dass er Amelie durch den unerbittlichen Griff seines Armes, der auf sie wie ein Schraubstock einwirken musste, wehgetan hatte. Das wollte er nicht.
„Anton, nein …Halt sie fest!“
Die anderen Fluggäste in der Abflughalle verfolgten interessiert das Schauspiel, das sich ihnen bot. Bevor der Tumult innerhalb seiner Familie eskalierte, zischte Anton seiner Frau zu: „Schsch, lass gut sein! Wir können sie nicht zwingen.“
„Aber …“.
Sie brach in Tränen aus. /…/
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