115 Jahre Handwerkspflege
Die Langs halten das Schmiedefeuer am Leben

Die drei Meister ihres Fachs freuen sich über die Auszeichnung anlässlich des Betriebsjubiläums.  | Foto: Kathrin Andrejek
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  • Die drei Meister ihres Fachs freuen sich über die Auszeichnung anlässlich des Betriebsjubiläums.
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Das Handwerk hat seine Heimat in der Südoststeiermark. Auch die Betriebsnachfolge ist hier noch Ehrensache, wie viele Tradtionsbetriebe, so zum Beispiel der Schmiedbetrieb Lang in Straden, eindrucksvoll unter Beweis stellen. 

STRADEN. Ehre, wem Ehre gebührt – treffender könnte dieses Sprichwort wohl nicht sein als beim Schmiedebetrieb Lang in der Marktgemeinde Straden. Das Unternehmen wurde kürzlich anlässlich des 115-jährigen Firmenjubiläums von der Wirtschaftskammer ausgezeichnet. 

Wurzeln im Jahre 1907

Gegründet wurde die Huf- und Wagenschmiede schon im Jahre 1907 von August Lang sen., dem Urgroßvater des jetzigen Firmeninhabers Otto Lang jun., in Weixelbaum. Die Schmiede wurde dann von seinem zweiten Sohn Ernst im Jahre 1939 übernommen, aber nur mehr eine Generation lang weiter geführt. Der heutige Standort wurde von August jun. erbaut – der Schmiedebetrieb in Hart im Jahre 1931 eröffnet. Nach dessen Pensionierung 1967 übernahm dann Otto sen. den Betrieb, bei dem wiederum der Junior in die Lehre ging.

Eine starke und eingespielte Familienbande steht hinter dem Unternehmen.  | Foto: Kathrin Andrejek
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"Nach dem erfolgreichen Ablegen der Hufbeschlagsprüfung, der Meisterprüfung für das Schmiede-Handwerk im Jahre 1991, und ein Jahr später der Meisterprüfung für Schlosser, sammelte ich einige Praxisjahre in der Automobil Industrie und war einige Jahre lang für die Instandhaltung der Montage Maschinen der Firma Eurostar im Daimler Chrysler Konzern in Graz zuständig. Nach der Pensionierung meines Vaters kehrte ich zu meine Wurzeln zurück und übernahm im Jahre 1996 den Familien Betrieb", lässt Otto jun. wissen. 

Ein Nachfolger ist gefunden

Der jüngste der drei Söhne, Johannes Michael, ging beim Vater im Jahre 2013 in die Lehre. "In der Zwischenzeit wurde auch der Beruf 'Huf- und Wagenschmied' getrennt und der Hufschmied ein eigener Lehrberuf. Deswegen war Johannes auch der erste Lehrling in Österreich der die Doppel-Lehre 'Hufschmied' und 'Schmiedetechnik' absolvierte und auch beide Gesellenprüfungen erfolgreich abschloss", erzählt der stolze Vater. 

Wäre solch beständige Handwerkskultur heutzutage noch generell denkbar?

Der große Ehrgeiz von Johannes spiegelte sich in seinen Platzierungen bei den Bundeslehrlingswettbewerben wider. Schon in seinem zweiten Lehrjahr im Jahr 2014 landete er im ersten bundesweit ausgeschriebenen Lehrlingswettbewerb für Hufschmiede in Stadl Paura auf Platz zwei – 2016 beim Bundeslehrlingswettbewerb in Linz, wo er als Kunstschmied teilnahm, gelang Rang drei –, somit war er damals bester Metalltechnik-Lehrling der Steiermark.

Beruf im Wandel der Zeit

Das Betätigungsfeld des Betriebes hat sich im Laufe der Zeit natürlich auch verändert. Während die ersten zwei Generationen als "Dorfschmiede" noch täglich am Feuer standen, um für die Bauern des Dorfes die Hufeisen selber zu schmieden, die Pferde zu beschlagen und erste landwirtschaftliche Geräte selbst anzufertigen und zu warten, begann Otto sen. dann damit, für die Traktoren erste Anhänger zu bauen. Später galt dann das Hauptaugenmerk dem Anfertigen von Metall-Treppen und verschiedenen Geländern und Gittern. "Inzwischen haben wir uns auch wieder vom Wagen- und Kunstschmied etwas weg entwickelt – und zwar zu den derzeitigen Haupt-Bereichen: nämlich Hufbeschlag und Maschinenschlosserei", so Otto Lang jun..

Der ersehnte Meisterbrief für Johannes Michael Lang.  | Foto: Foto Fischer
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Emsig auf Tour 

Sohn Johannes ist fast ausschließlich als mobiler Hufschmied unterwegs, in der ganzen Untersteiermark bis in den Grazer Raum. Vater Otto ist hauptsächlich mit der Betreuung von zwei lokalen Betrieben und der Reparatur und Instandhaltung von deren Maschinen und Anlagen beschäftigt. Gelegentlich assistiert er Johannes auf dessen Auswärtstouren zu den Kundinnen und Kunden, während zu Hause noch gelegentlich Großvater Otto senior, mit seinen 78 Jahren, das Schmiedefeuer der Esse (Anm.: Feuerstelle) am Leben erhält.

Besonders erfreulich: Johannes hat im Vorjahr die Meisterprüfung Metalltechnik für Schmiede und Fahrzeugbau mit gutem Erfolg abgelegt, so fiel die Jubiläumsfeier gänzlich meisterlich aus. 

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