Vorreiter beim Erosionsschutz
So trotzt unser Boden dem Starkregen
Landwirtschaftskammer und Vulkanland werden nicht müde, den Erosionsschutz in den Mittelpunkt zu stellen. Landwirte wie etwa Christian Sorger aus Jamm gehen den Weg mit und sollen Vorbilder für eine neue Kultur der Landwirtschaft sein.
JAMM. Die Starkregenereignisse sind im Bezirk Südoststeiermark längst Regel statt nur Ausnahme – eine enorme Herausforderung für die Bäuerinnen und Bauern, wie die Landwirtschaftskammer mit Bezirksobmann Franz Uller betont. Mit zehn Prozent der Flächen in Hanglage spielt das Thema Erosion natürlich eine enorme Rolle.
Das Wissen sitzt direkt vor Ort
In der Region sitzt in Feldbach mit dem Kompetenzzentrum für Acker, Humus und Erosionsschutz mit Leiter Johannes Maßwohl das nötige Know-how. Rund 130 steirische Landwirte tauschen sich im Rahmen des Zentrums auch per WhatsApp in einem Praktikerforum aus.
Franz Uller, Vulkanland-Obmann Josef Ober und Leader-Manager Michael Fend betonen, dass es in Sachen Erosionsschutz einen langfristigen Prozess und Vorbilder brauche. In der 2013 beschlossenen Boden-Charta haben sich ja Gemeinden und Institutionen – und dies sei steiermarkweit einzigartig – verpflichtet, sich des Themas Boden anzunehmen. Momentan bringe man laut Michael Fend gerade ein konkretes Maßnahmenpaket auf Papier, das man in Kürze vorstellen wolle.
"Als Eigentümer einer Ackerfläche würde mir das Herz bluten, wenn durch nicht gesetzte Erosionsschutzmaßnahmen bei Starkregeneriegnissen innerhalb von Minuten der Bodenaufbau von 100 Jahren zunichte gemacht wird."
Franz Uller, LK-Bezirksobmann
Aber nun zu einem konkreten Beispiel. Uller und Co. freuen sich über einen jungen Landwirt, der den Weg vorgibt. Nämlich Christian Sorger aus Jamm bei St. Anna am Aigen. Der 33-Jährige widmet sich seit 2017 voll und ganz der Landwirtschaft, die inklusive Pachtflächen rund 110 Hektar umfasst.
Je grüner, desto besser
Und was macht Sorger jetzt konkret (anders)? Er setzt generell auf Fruchtfolge. War es im Vorjahr Mulch-Saat von Soja, ist es heuer der Mais, der am Feld wächst. Ein weiterer Aspekt sei die bewusste Begrünung. "Der Tropfen, der auf das organische Material fällt, ist eben kleiner", macht Sorger den Kreislauf bei einem Starkregen anschaulich. Er habe bereits feststellen können, dass die Maßnahmen wirken. So wurde beim letzten heftigen Regen kein Erdmaterial mit ins Tal geschwemmt.
"Keine gmadhe Wies'n"
Johannes Maßwohl freut sich über diese Vorbildwirkung. Er macht auf die vielfältigen möglichen Maßnahmen gegen die Erosion aufmerksam. Diese reichen vom Einsatz eines Grubbers statt dem Pflug, über Zwischenbegrünungen und Mulchsaaten, Queranbau und Feldteilung bis hin zu Direktsaaten. Ganz essenziell: Die meisten Maßnahmen fördern einerseits den Humusaufbau und andererseits auch die Speicherfähigkeit der Böden. Maßwohl bleibt aber auch realistisch: "Das Ganze ist keine gmadhe Wies'n, natürlich gibt es auch Rückschläge", so der Fachmann.
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