Familie in Tirol
Wie ihr eure Kinder bei Schulangst unterstützen könnt

Angst vor dem nächsten Schultag? Kinder, die unter Schulangst leiden, brauchen unsere Unterstützung. Was ihr sonst noch unternehmen könnt, erfahrt ihr in diesem Beitrag. | Foto: shutterstock (Symbolbild)
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  • Angst vor dem nächsten Schultag? Kinder, die unter Schulangst leiden, brauchen unsere Unterstützung. Was ihr sonst noch unternehmen könnt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
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Schulstart bedeutet für die meisten Kinder, ihre Freunde wieder zusehen und schlichtweg in eine neues Schuljahr mit neuem Unterrichtsstoff zu starten. Doch für einige Kinder ist das näherrückende Datum eine angsterfüllende Vorstellung. Schulangst ist ein leider unterschätztes Thema. Wir geben einige Tipps, was man gegen diese Ängste machen kann.

TIROL. Wenn ein Kind mit Schulangst zu kämpfen hat, ist dies meist eine herausfordernde Situation für die Eltern. Wie kann man dem betroffenen Kind helfen, seine Ängste zu überwinden und positive Lernerfahrungen zu sammeln? Wir haben ein paar Tipps für euch zusammengestellt. 

Einfühlsame Zuhören

Wir praktizieren aktives Zuhören, indem wir dem Kind unsere volle Aufmerksamkeit schenken und uns auf das konzentrieren, was es sagt. Wir nicken, um zu zeigen, dass wir verstehen, und ermutigen es, weiter zu erzählen, indem wir offene Fragen stellen, die mehr Informationen über seine Ängste liefern.

Wenn nichts mehr geht und die Schule zur Qual wird, dann müssen wir ein offenes Ohr für unsere Kinder haben. | Foto: Pixabay/Thought Catalog (Symbolbild)

Empathie ist hier entscheidend. Versetzt euch in die Lage des Kindes und zeigt Verständnis für seine Gefühle. Bestärkt das Kind in seiner Courage, über seine Ängste zu sprechen. und lobt es für seine Offenheit. Seine Probleme offen auszusprechen, erfordert bereits großen Mut. Zeigt dem betroffenen Kind, dass es nicht allein ist und dass ihr bereit seit, ihm zu helfen, mit der Schulangst umzugehen. Ob es darum geht, mit den Lehrkräften zu sprechen, eine Therapie zu suchen oder andere Ressourcen zu nutzen, macht deutlich, dass ihr an seiner Seite stehen.

Vermittelt eine positive Einstellung

Wenn ihr euch mit eurem Kind über seine Schulangst unterhaltet, solltet ihr eine positive Einstellung vermitteln. Betont die positiven Aspekte der Schule und erinnert euer Kind daran, dass es neue Freunde finden und interessante Dinge lernen wird. Ihr könnt zum Beispiel über eure eigenen positiven Erfahrungen sprechen, um eurem Kind die Angst zu nehmen. Vor allem die guten Seiten des Schulalltags sollten betont werden, so kann man auch wieder Vorfreude auf spannende Unterrichtsthemen, das Treffen von Freunden und das Lernen neuer Dinge schüren. 
Stellt realistische Erwartungen an euer Kind. Betont dabei, dass es nicht perfekt sein muss. Es ist völlig in Ordnung, Fehler zu machen, so kann man daraus lernen. 
Damit hängt auch zusammen, dass Kinder Zeit benötigen, um sich an die Schule zu gewöhnen oder ihre Schulangst zu bewältigen. Dabei sollte man als Elternteil geduldig sein und bei dem Prozess begleitend zur Seite stehen.

Entspannen und Erfolge feiern

Kinder, die mit Schulangst zu kämpfen haben, leiden oftmals unter einer inneren Anspannung. Hier können gewisse Entspannungstechniken helfen. Tiefe Atmung oder Visualisierungen sind Teil dieser Techniken, um Angstgefühle oder Anspannungen zu reduzieren. Autogenes Training kann vor allem bei akuten Angstzuständen helfen.

Wie funktioniert autogenes Training?
Der Österreichische Alpenverein empfiehlt folgende Vorgehensweise:

  1. Vorbereitung: Nimm eine bequemen Sitz- oder Liegeposition ein, schließe die Augen und zähle langsam (im Atemrhythmus) von fünf bis eins rückwärts und lasse dich auf die Übung ein.
  2. Brustatmung: Hände auf die Brust legen. Langsam und gleichmäßig gezielt mit der Brust ein- und ausatmen: insgesamt 10 x → Wichtig ist es, darauf zu achten, primär den Brustkorb mit Sauerstoff zu füllen und ihn daraus wieder abzugeben. Spüre, wie sich die Hände regelmäßig bei der Einatmung heben und während der Ausatmung senken.
  3. Flankenatmung: Wechsele die Handposition von der Brust auf die Seiten (linke und rechte Rippen). Langsam und gleichmäßig gezielt mit den Flanken (Seiten) ein- und ausatmen: insgesamt 10 x → Wichtig ist es, auch hier darauf zu achten, primär die Flanken mit Sauerstoff zu füllen und daraus wieder abzugeben. Spüre, wie sich die Hände regelmäßig bei der Einatmung nach außen bewegen und während der Ausatmung wieder zurückbewegen.
    Autogenes Training wäre eine Möglichkeit Druck, Ängste und Stress zu reduzieren.  | Foto: Pixabay/LOGAN WEAVER | @LGNWVR (Symbolbild)
  4. Bauchatmung: Wechsele die Handposition von den Flanken auf den Bauch. Langsam und gleichmäßig mit dem Bauch ein- und ausatmen: insgesamt 10 x → Wichtig ist es, hier primär den Bauchraum mit Sauerstoff zu füllen und daraus wieder abzugeben. Spüre, wie sich die Hände regelmäßig bei der Einatmung heben und während der Ausatmung wieder senken.
  5. Abschluss: Fünf Atemzüge in einer von dir gewählten Atmungsvariante nehmen. Nimm mit jedem Atemzug deine Umgebung mehr wahr. Öffne spätestens beim letzten Atemzug deine Augen. Mache langsame Bewegungen.

Ein weiterer guter Tipp, um die Schulangst zu überwinden, ist das Feiern von Erfolgen. Erkennt die Leistung eures Kindes an, und lobt Fortschritte. Das ermutigt euer Kind und gibt ihm Selbstvertrauen. Im gleichen Zusammenhang solltet ihr für euer Kind realistische Ziele setzen. Man muss akzeptieren, dass nicht jeder Tag perfekt sein muss. Zudem können Druck und zu hohe Erwartungen die Angst verstärken. Statt Druck auszuüben, solltet ihr eurem Kind zeigen, dass ihr stolz auf seine Anstrengungen seid, unabhängig von den Ergebnissen.

Was kann ich noch gegen die Schulangst unternehmen?

Letztendlich könnt ihr Kontakt zu den LehrerInnen aufnehmen und ihnen die Ängste des Kindes mitteilen. Eine offene Kommunikation kann dazu beitragen, dass das Kind in der Schule besser unterstützt wird. Die Lehrer können auch Strategien anwenden, um das Kind in den Unterricht einzubeziehen und ihm ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln.

Es gibt allerlei Möglichkeiten, wie ihr euer Kind bei Schulangst unterstützen könnt, auch Hilfe von Außen ist eine Option. | Foto: Pixabay/Anemone123 (Symbolbild)
  • Es gibt allerlei Möglichkeiten, wie ihr euer Kind bei Schulangst unterstützen könnt, auch Hilfe von Außen ist eine Option.
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Wenn das Problem eher am Unterrichtsstoff liegt und dessen Schwierigkeit, könnt ihr euch als schulische Hilfe anbieten. Zeigt euer Interesse und dass ihr hinter eurem Kind steht und bereit seid, es bei den schulischen Herausforderungen zu unterstützen.
Wenn ihr selbst keine Zeit habt oder euch der Herausforderungen des Schulstoffs nicht gewachsen seht, könnt ihr euch immer noch professionelle Unterstützung suchen. Wenn die Schulangst anhält oder schwerwiegender wird, zögere nicht, derlei Hilfe von einem Therapeuten oder Schulpsychologen in Anspruch zu nehmen. Manchmal kann professionelle Beratung das Selbstvertrauen des Kindes stärken und ihm helfen, effektiv mit seinen Ängsten umzugehen.

Indem du diese Tipps beherzigst, kannst du als Elternteil eine unterstützende Rolle spielen, um die Schulangst deines Kindes zu überwinden. Denke daran, dass jeder Schüler unterschiedlich ist, und es braucht Zeit und Geduld, um Ängste zu bewältigen. Mit liebevoller Unterstützung und Verständnis wird dein Kind gestärkt und kann eine positive Einstellung zur Schule entwickeln. Deine Unterstützung ist entscheidend, um dein Kind auf seinem Bildungsweg zu begleiten und ihm die Möglichkeit zu geben, seine Potenziale zu entfalten.

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