Erntedank
Auf Spurensuche zwischen Brauchtumsfest und Spiritualität

Die Basilika am Weizberg mit dem Pilgerweg für Kinder bietet Raum für Gedanken und Gespräche, auch für Erwachsene. Mit Pastoralreferent Christoph Doppelreiter begab ich mich auf Spurensuche von Dankbarkeit und Glück. | Foto: RegionalMedienSteiermark/Vorraber
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  • Die Basilika am Weizberg mit dem Pilgerweg für Kinder bietet Raum für Gedanken und Gespräche, auch für Erwachsene. Mit Pastoralreferent Christoph Doppelreiter begab ich mich auf Spurensuche von Dankbarkeit und Glück.
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Die Zeit rund um den Herbstbeginn am 23. September ist in weiten Teilen des Landes eng verknüpft mit Brauchtumsfesten zum Erntedank. Den Ursprung hat diese Tradition in der bäuerlichen Kultur, aus Freude und Dank für eine gute und reiche Ernte.

STEIERMARK. Was vor vielen Jahrhunderten seinen Ursprung im bäuerlichen Leben hat, wird heute vielerorts als kulturelles oder kirchliches Event gefeiert: Erntedank. Ein Fest, bei dem die Freude über eine reiche, gute Ernte im Mittelpunkt steht. Blicken wir auf ein Jahr mit verheerenden Unwettern und anderen Herausforderungen in der Landwirtschaft zurück, ist es keine Selbstverständlichkeit, dass heimische Bauern mit ihren Erzeugnissen unsere Vorratsschränke füllen können. Überall gibt es weniger Ertrag oder sogar Totalausfälle.

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Erntedankfeste als gelebte Tradition

Einen Höhepunkt im Veranstaltungskalender im Herbst bieten die Erntedankfeste weit und breit. Das Gestalten einer Erntekrone oder Umzüge mit ganzen Erntewägen, Musik, Tanz und gemeinsames Essen umrahmen die Feierlichkeiten und versinnbildlichen den Reichtum an Lebensmitteln. Auch die Weinlese wird gerne als Grund zum Feiern genutzt.

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Zeit der Dankbarkeit

Der Herbst ist eine Zeit der Ernte, aber auch der Selbstreflexion und Dankbarkeit. Beim Blick zurück ins bisherige Jahr geht es weniger um die "Ernte" im Sinne von Nahrungsmitteln, sondern darum, was uns persönlich seit Jahresbeginn beschäftigt. Was davon ist gut gelaufen? Was können wir für uns selbst in diesem Jahr sozusagen "ernten"? Wofür dürfen wir dankbar sein?

Die Basilika am Weizberg mit dem Pilgerweg für Kinder bietet Raum für Gedanken und Gespräche, auch für Erwachsene. Mit Pastoralreferent Christoph Doppelreiter begab ich mich auf Spurensuche von Dankbarkeit und Glück. | Foto: RegionalMedienSteiermark/Vorraber
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Bei einem Gespräch mit Christoph Doppelreiter, Pastoralreferent im Seelsorgeraum Weiz begab ich mich auf Spurensuche, was Dankbarkeit bedeutet und wie wir durch sie wieder mehr zu uns selbst finden.

  • MeinBezirk.at: Ist es bei den schlimmen Dingen, die auf viele Menschen derzeit hereinbrechen, überhaupt noch möglich, für irgendetwas dankbar zu sein? 

Christoph Doppelreiter: Viele Menschen haben es derzeit extrem schwer. Aber es gibt nicht nur Schlimmes. Es ist schade, dass wir uns immer zuerst auf das Negative stürzen, das kommt von allein zu uns. Dabei kann ich selbst entscheiden: Schau ich bewusst auf das Schöne, oder schaue ich aufs Schlechte? Habe ich den Schatten hinter mir im Blick, oder doch die Sonne vor mir?

  • Ja, aber verliert man nicht irgendwann doch den letzten Funken Glaube an das Schöne und ans Glück?

Sicher, in manchen Lebenssituationen ist es extrem schwer. In Phasen der Trauer, Krankheit oder Not beispielsweise. Aber es gibt immer irgendwo Dinge, die einem Hoffnung geben können. Manchmal sind es einfach Begegnungen mit Menschen, die einem zuhören, von denen man wahrgenommen wird. Durch dieses Zuhören und Wahrnehmen, kann man sehr gut positive Gedanken spenden. Jeder von uns kann das.

  • Immer mehr Menschen, Familien und Kinder erleiden Armut. Wie findet man in diesen Situationen Hoffnung?

Es ist furchtbar wie stark Armut zugenommen hat. In der Pfarre werden immer mehr Lebensmittelpakete abgeholt. Viele Menschen sind sehr gefordert. Wenn es vorher schon knapp war, wird es mittlerweile bei vielen echt kritisch. Das Gute jedoch ist: Es gibt genug Arbeit. Dem Großteil der Menschen, geht es nach wie vor gut. Und Menschen, die es brauchen, bekommen Hilfe. Das ist nicht überall selbstverständlich.

  • Ist ein Umdenken notwendig? Ist unser Lebensstil zu aufwendig?

Mangel kennen wir grundsätzlich nicht. Wir sind es gewohnt unsere Bedürfnisse schnell und unkompliziert stillen zu können. Wenn ich Lust auf etwas habe, kann ich in ein Geschäft gehen und mir das einfach kaufen. Überall auf der Welt ist das nicht so leicht möglich. Wenn es finanziell schwieriger wird, muss ich natürlich auch meine Ansprüche überdenken und auf das Vorhandene schauen. Aber auch dann gibt es noch Gutes und Schönes im Leben.

  • Wie kommt dieses "Gute" zu mir? Wie gelingt es mir auch in schlechten Zeiten glücklich zu sein?

Das Leben ist ein Geschenk und es braucht in Wahrheit sehr wenig um glücklich zu sein. Wir müssen Gutes zulassen. Ganz viel Kraft geben uns Dankbarkeit und Offenheit. Auch die Natur schenkt uns Kraft. Mitmenschen, denen ich mich öffne, helfen mir, wenn ich es zulasse.

  • Was verändert diese Dankbarkeit in unserem Leben? Was macht das mit uns?

Unser ganzes Leben wird reicher, wenn wir diese Dankbarkeit in den Alltag mitnehmen. Dankbare Menschen, sind zufriedene Menschen. In ihnen wohnt der Frieden. Das ist einfach schön.

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