Gasen baut
Baufortschritt im Hochwasserschutzprojekt
Zu einem Pressegespräch nach Gasen wurde dieser Tage geladen. Bürgermeister Erwin Gruber berichtete dabei über den Baufortschritt in der Gemeinde, nach den verheerenden Unwetter und der Hochwasserkatastrophe der vergangenen Zeit. Landesrat Johann Seitinger machte sich dabei vor Ort ein Bild bei den verschiedenen Baustellen. Für Seitinger war der Besuch auch ein besonderer Tag, den genau vor 17 Jahren (30.9.2003) wurde er vom Land Steiermark zum Landesrat bestellt.
Bei der Umsetzung des größten Bauprojektes in der Geschichte von Gasen konnte nun eine Zwischenbilanz gezogen werden. Zwei Drittel der Bauarbeiten werden dann bis Ende dieses Jahre fertiggestellt sein. Beim Hochwasserschutz und am Ausbau des modernsten Leitungsbau wurden alle Synergien gebündelt um Ressourcen zu schonen. So musste die Strasse nur einmal aufgegraben werden und alle notwendigen Kabeln konnten dadurch gemeinsam aller Gewerke verlegt werden.
Auch in der Gemeinde, die mit elf Leuten (Voll-und Teilzeit) besetzt ist, können dadurch rund sieben Dienstposten generiert werden, die auch viel Kraft und Zeit in ihren Heimatort investieren.
Moderniesierungsschub
Oberste Prämisse zur Begrenzung operationaler Risiken ist die laufende Überwachung und Anpassung der Arbeitsabläufe an die strukturellen Änderungen. Bei monatlichen Baubesprechungen konnte die optimalsten Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Unter dem Motto "Einmal aufgraben, alles verlegen und für die nächsten 30 Jahre vorgesorgt", so Bgm. Erwin Gruber. "Für die Klugheit von Morgen". So werden von der Energie Steiermark danach rund 95 Prozent mit einem Glasfasernetz versorgt sein. Ein wichtige Punkt auch für die Zuwanderung in den Ort, den eine schnelle Datenübertragung ist in Zukunft von enormer Bedeutung. Neun Wohnungen werden in nächster Zeit entstehen, zwanzig weitere sind in Planung.
Vorbildwirkung
Landesrat Johann Seitinger betonte auch, das eine kleine Gemeinde wie Gasen, mit ihren Bauaktivitäten wie etwa bei Straßenaufgrabungsarbeiten und ihren Verflechtungen der kommunalen Firmen als Vorbild für zukünftige Bauvorhaben sein könnte. Wenn Orte auf einer Erdbebenlinie liegen, oder es in der Nähe einen Vulkan gibt, sind die Gebiete dementsprechend vorbereitet, was Naturkatastrophen betrifft. Im Fall von Gasen, das ein Nadelöhr im Tal bildet, können Hochwasserkatastrophen nie genau vorhergesagt werden. Wasser braucht Platz, um wieder rasch abfliessen zu können. Deshalb ist es besonders wichtig, in die Infrastruktur zu investieren, das jetzt bestens umgesetzt wird. Eine Vollkaskoversicherung ist es aber dennoch nicht. Ein Vorbild ist Gasen auch für alle, denn "Hier halten die Leute zusammen, sei es Privatpersonen wie aber auch alle Vereine, Feuerwehr oder das Bundesheer. Der Zusammenhalt hier ist einzigartig", so Seitinger.
Wildwasserverbau
Rund 13,5 Millionen Euro werden in den Hochwasserschutz in Gasen investiert, in der gesamten Steiermark sind dies ca. 50-70 Millionen. Hier gibt es eine kleine Verzögerung, da die Bauarbeiten nach dem Winter erst etwas verspätet starten konnten. Der vierte Bauabschnitt soll mit Ende 2021 fertig gestellt werden. Im Haberlbach und Schobererbach kommt es zur Errichtung von Sperren zur Ausfilterung von Schadgeschiebe und Wildholz, das 2023/24 zum Abschluß gelangen soll. Auch soll immer wieder die Eigenverantwortung ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden. Für den Lawinenverbau wurden 8,5 Millionen zur Verbauung zur Verfügung gestellt. Ende 2020 wird etwa die Hälfte der Bauarbeiten umgesetzt sein.
Straßenbau
Der zweite Bauabschnitt der Straße von Straßegg nach Gasen bildet derzeit noch die größte Engstelle. Hier musste die Brücke 50 Zentimeter angehoben werden, ein Haus wurde abgelöst. Die Fahrbahnbreite beträgt danach drei Meter und sechzig Zentimeter, der Gehstein ein Meter und zwanzig Zentimeter. Auch die Straße wird hier um achtzig Zentimeter höher verlaufen. Richtung Birkfeld soll die Landesstrasse im Winter Baustellenfrei und Staubfrei werden, sie soll im April 2021 asphaltiert werden.
Energiezukunft
Für Gasen soll eine der zukunftsträchtigsten Technologien entstehen. Als Vorbild gilt Heimschuh, wo schon ein Energiespeicher steht, der gewonnene Sonnenenergie aus Photovoltaik-Anlagen speichert.
Fix in Planung sind für Gasen zwei "Wasserstoffspeicher" mit dem Namen "Johann", die 2021 bzw. 2022 gebaut werden. Eine Trafostation ist schon im Süden entstanden. Derzeit wurden schon rund 30 Kilometer Stromkabel und acht Kilometer Glasfaserleitungen verlegt. Im Zentrum werden dann 120 Haushalte angeschlossen, 60 davon haben schon einen Vertrag dafür.
Als abschliessendes Resümee kann gesagt werden: Gasen wird nach Ende der Bautätigkeiten ein völlig neues Gesicht bekommen. Landesrat Johann Seitinger zum Abschluss: " Was in einer kleinen Gemeinde wie Gasen funktioniert, soll eigentlich für die Zukunft überall der Fall sein". Und weiter: " Gasen ist ein Lehrstuhl und einzigartiges Beispiel für ein perfektes Katastrophenmanagement". Und Bürgermeister Gruber bedankte sich in diesem Zusammenhang und sprach der Bevölkerung ein großes Lob dafür aus, wie alle im Ort gemeinsam an einem Strang ziehen und zusammen halten.
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